Grafikkarten Praxis Testberichte Wasserkühlung

Vier Wasserblöcke für die GeForce RTX 2080 Ti im abschließenden Vergleich

Alle guten Dinge sind Vier, der Rest der Anbieter hat sich mit seinen Produkten leider entweder verweigert oder konnte bedauerlichrweise nicht liefern. Das ist zwar an sich ärgerlich, aber nicht zu ändern. Zusätzlich haben es zwei der mir als Prototypen zugesandten Exemplare nach dem Test nie in den Handel geschafft. Hier sind beide Seiten stets fair miteinander umgegangen. Des zusammengefasste Ergebnis aller Einzelteest gibt es nun heute.

Alle guten Dinge sind Vier, der Rest der Anbieter hat sich mit seinen Produkten leider entweder verweigert oder konnte bedauerlicherweise nicht liefern. Das ist zwar an sich ärgerlich, aber nicht zu ändern. Zusätzlich haben es zwei der mir als Prototypen zugesandten Exemplare nach dem Test nie in den Handel geschafft. Hier sind beide Seiten stets fair miteinander umgegangen. Des zusammengefasste Ergebnis aller Einzelteste gibt es nun heute.

Beginnen möchte ich mit den kurzen Einzelzusammenfassungen für jedes Produkt in der zeitlichen Reihenfolge der Tests. Und ja, es gibt sogar einen eindeutigen Gewinner, wobei sich vor allem zwei Kühler ganz besonders hervortun konnten.

 

EK Water Blocks EK-Vector RTX 2080 Ti RGB

Geliefert werden der vormontierte und auch auf Dichtigkeit getestete Wasserblock, Schrauben samt Unterlegscheiben, Sechskant-Steckschlüssel, Wärmeleitpads, Wärmeleitpaste sowie zwei Stopfen. Die RGB-Lichterkette wurde ebenfalls bereits ab Werk montiert. Auch wenn derzeitig keine Information auf der Homepage und im Datenblatt steht (EK wird dies nach meinem Hinweis ergänzen), handelt es sich aktuell um die 12V-Version. Eine 5V-Version soll noch folgen.

Was bei EK allerdings immer wieder auffällt, ist der Umstand, dass die auf der Rückseite eingeschraubten Gewindeaufsätze sehr locker sitzen. Wer hier eine Schraube festdreht und diese später wieder entfernen möchte, dreht fast immer diese Einsätze raus und nicht die Schrauben selbst. Das ist dann extrem fummelig, bringt sinnlos Spannungen in die Platine und ist nur mittels Zange wieder zu lösen.

EKWB arbeitet beim EK Vector RTX 2080 Ti RGB dankenswerterweise mit dünnen 0,5-mm-Pads für den Speicher, was auf gute Temperaturen der Module schließen lässt und auch kaum Spannungen im PCB provoziert. Die GPU liegt somit absolut plan auf. Die Smart Power Stages (SPS) sind über 1-mm-Pads an den Kühler angebunden. Hier hat dem Hersteller dann ganz offensichtlich die Courage gefehlt, dünner zu bleiben und die Heatsinks tiefer zu ziehen. Das ist etwas schade.

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EK Water Blocks Quantum Line EK-Quantum Vector RTX 2080 Ti RGB, Nickel, Acryl (3831109810477)

 

Phanteks Glacier RTX 2080Ti FE

Geliefert werden der komplett zusammengebaute Wasserblock, Schrauben samt Acryl-Unterlegscheiben, diverse Wärmeleitpads, Wärmeleitpaste sowie zwei Stopfen. Die RGB-Lichterkette ist in der Acrylabdeckung integriert und wird per ansteckbarem Adapter später zum leuchtenden Leben erweckt. Interessanterweise kommt hier nur ein ganz normaler kleiner 3-Pin Molex-Stecker plus Adapterstecker zum Einsatz, den Phanteks als adressierbaren RGB-LED-Anschluss bezeichnet und der einen speziellen Adapter für geeignete Mainboards benötigt.

Bietet das Mainboard diese Option nicht, bleiben nur noch ein Griff in die Phanteks-Zubehörkiste oder gleich der Kauf eines geeigneten Mainboards. Der Lieferumfang ist ansonsten ausreichend, die Verpackung stabil, die Anleitung mehr oder weniger plausibel. Mehr muss man zu diesem Punkt also nicht schreiben. Alles dran, alles drin. Punkt und passt.

Phanteks nutzt beim Glacier G2080Ti durchgehend die dickeren 1-mm-Pads für den Speicher und die Spannungswandler, sowie die Spulen aus dem Spannungswandlerbereich, während man die flachen Caps nicht mitkühlt. Aber auch so kommt bereits eine ordentliche Kühlfläche zusammen.

Die vorkonfektionierten und vorgeschnittenen Pads sind relativ weich und kleben auf der blauen Seite besser als auf der grauen. Deshalb sollte man sie auch so drauflegen, wie man es auf dem obigen Bild sehen kann. Falls nicht, läuft man schnell Gefahr, dass sie beim Umdrehen der Platine vor dem Aufsetzen auf den Kühler gleich wieder abfallen. Das wäre dann reichlich ärgerlich und unnütz.

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Phanteks Glacier RTX 2080Ti Founders Edition schwarz (PH-GB2080TiFE_BK01)

 

Watercool Heatkiller IV RTX 2080 Ti Acryl Ni RGB

Auch kommt der komplett zusammengebaute Wasserblock, Schrauben samt Acryl-Unterlegscheiben, diverse Wärmeleitpads, sowie zwei Stopfen zum Kunden. Die RGB-Lichterkette ist in der Acrylabdeckung integriert. Man setzt dabei auf einen der mittlerweile weiter verbreiteten 12V-Anschlüsse für die Farbsteuerung z.B. über das Mainboard, womit sich auch die Länge des Anschlusskabels erklärt.

Was im Zubehör fehlt, sind eine gute Wärmeleitpaste und ein H6-Innensechskant-Schlüssel für die Stopfen. Die mitgelieferten Schrauben bestehen zudem aus einem sehr weichen Metall und man muss beim Festziehen höllisch aufpassen, die Köpfe nicht zu beschädigen. Ich kann jedem nur raten, ordentliche Bits und einen guten (Drehmoment-)Schrauber anstelle des mitgelieferten Werkzeugs zu benutzen.

Der Block selbst besteht aus dem gängigen, vernickelten Elektrolyt-Kupfer. Mit seinen 262,5 mm Länge, 117,25 mm Höhe und 18,5 mm Tiefe als Brutto-Maß einschließlich Anschlussterminal ist der Kühler recht groß und wiegt mit 1250g auch nicht gerade wenig. Was positiv auffällt, sind die eingesetzten Abstandhalter aus Kunststoff, die deutlich fester halten als die eingeschraubten Gewindehalter bei anderen Kühlern.

Watercool nutzt beim Heatkiller IV die dickeren 1-mm-Pads für die Spannungswandler, Spulen und Kondensatoren aus dem Spannungswandlerbereich, während man die flachen Speichermodule sinnvollerweise mit den dünneren 0,5-mm-Pads kühlt. Je dünner ein Pad, umso geringer ist der Wärmeleitwiderstand und umso kühler bleibt infolgedessen auch der Speicher. Gut mitgedacht eben. Die vorkonfektionierten und vorgeschnittenen Pads sind relativ weich und kleben auf der Seite mit dem Muster etwas besser als auf der glatten.

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Watercool Heatkiller IV RTX 2080 Ti, Acryl Ni RGB (15621)

 

Aqua Computer Kryographics NEXT 2080 Ti

Geliefert werden der komplett zusammengebaute Wasserblock, Schrauben, drei 0,5-mm-Wärmeleitpads, sowie zwei Stopfen und (viel zu wenig) Wärmeleitpaste. Die RGB-Beleuchtung ist in der Acrylabdeckung integriert. Man setzt dabei mit RGBpx auf einen exklusiv adressierbaren RGB-Anschluss, der zwar an Steuergeräte von Aqua Computer angeschlossen werden kann, jedoch nicht direkt an jedes Mainboard mit RGB-Steuerung, was wirklich sehr schade ist.

Man erhält im Zubehör somit das RGBpx-Kabel und eine Verbindung zu einem weiteren RGBpx-Gerät. Einige Mainboards von Asus besitzen mittlerweile einen solchen Anschluss, auch diverse Produkte von Corsair, NZXT oder InWin. Aber eine abwärtskompatible Option wäre wirklich schön. Auf Rückfrage teilte Aqua Computer mit, in absehbarer Zeit eine entsprechende Lösung anzubieten.

Was im Zubehör jedoch fehlt, sind ein H6-Innensechskant-Schlüssel für die Stopfen und ausreichend Wärmeleitpaste. Denn eine Besonderheit des kryographics NEXT ist der ansonsten sehr erfreuliche Umstand, dass GPU samt Speicher direkt mittels Wärmeleitpaste thermisch an den Kühlblock anbindet. Das ist aus Sicht der Kühlperformance eine deutliche Qualitätssteigerung, jedoch auch nicht immer so einfach umzusetzen.

Der aus ca. 1,8 kg Rohmaterial in Deutschland CNC-gefräste Vollkupfer-Kühlblock ist vernickelt und wiegt, wie bereits erwähnt, ca. 1250 Gramm. die Abstandshalter sind fest genug eingepasst und lassen sich auch nicht so leicht herausdrehen wie beim EK RTX 2080 Ti von EK Water Blocks. Die mitgelieferten kleinen Kreuzschlitzschrauben sind ok, aber der Kopf hätte gern etwas größer ausfallen können.

Die dünnen Wärmeleitpads haben logischerweise einen geringeren Wärmewiderstand als die leider so oft verwendeten 1-mm-Pads, setzen aber eine sehr passgenaue Herstellung voraus. Jede Toleranzüberschreitung würde also sofort bei der Montage abgestraft. Der Kühlblock war und ist nur schwer lieferbar, hier kann ich Interessenten also nur an den Hersteller direkt verweisen.

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Testsystem und Messmethoden

Das Testsystem und die -methodik habe ich im Grundlagenartikel “So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017” (Englisch: “How We Test Graphics Cards“) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweise deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen.

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i7-6900K @4,5 GHz
MSI X99S XPower Gaming Titanium
G.Skill TridentZ DDR4 3600
1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD)
2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images)
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
5x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
Optris PI640, Infrarotkamera
PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik
Betriebssystem Windows 10 Pro (1803, alle Updates)

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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