Grafikkarten Kühlung Testberichte VGA Wasserkühlung

Übertaktet und abgekocht: AMD Radeon RX Vega64 wassergekühlt

Genau diese Frage vollen wir heute beantworten und - ohne weiter zu spoilern - auch zeigen, dass man selbst mit einer All-in-One-Kompaktkühlung über 400 Watt an Abwärme noch akzeptabel beherrschen kann, wenn man nur einen zweckmäßigeren Radiator nutzt...Vorbemerkung AMD glaubt, mit dem kleinen 120mm-Radiator ihrer AiO-Version (Vega Liquid) locker über den Sommertag kommen zu können. Dass man dann Wassertemperaturen von ca. 60°C (oder mehr in Kauf nimmt), um wenigstens einigermaßen leise zu bleiben,...Leistungsaufnahme und Taktraten der drei Leistungsmodi Bevor wir übertakten, möchten wir noch einmal die drei vorgegebenen Modi für die Performance gegenüberstellen. Von links nach rechts sehen wir den Power Save Modus mit 212,8 Watt, den Balanced Mo...Zusammenfassung Auch nach den Chemnitzer Wasserspielen hat sich noch keine Euphorie eingestellt, denn die Karte kann auch beim Übertakten nicht wirklich begeistern. Natürlich könnte man auch argumentieren, dass der Power Save Mode deutlich moderater ...

Leistungsaufnahme und Taktraten der drei Leistungsmodi

Bevor wir übertakten, möchten wir noch einmal die drei vorgegebenen Modi für die Performance gegenüberstellen. Von links nach rechts sehen wir den Power Save Modus mit 212,8 Watt, den Balanced Modus mit 280,2 Watt und den Turbo Modus mit 316,1 Watt, sowie die dazu korrespondierenden Verläufe der Taktraten.

Während der Power Save Mode und der Balanced Mode noch mit recht ausgeglichenen Taktraten agieren, wird es im Turbo Mode wirklich hektisch. Wir sehen, dass die Karte hier bereits vom Power Limit stark eingebremst wird. Wer sich wundert, warum die Werte von denen der luftgekühlten Karte aus dem Launchtest abweichen, der sollte auch bedenken, dass hier Lüfter und LED-Gebammel wegfallen und die Taktraten auch unterschiedlich verlaufen.

Übertaktung mit Maximalem Power Limit

Da der Wattman auch in der am Wochenende vor dem Launch nachgereichten Version noch fehlerhaft und instabil arbeitet, haben wir reichlich Zeit und Nerven investieren müssen, um reproduzierbare und vor allem auch stabile Ergebnisse erzielen zu können. AMD selbst empfahl, zunächst das Power Limit auf das Maximum von +50% zu setzen. Genau das haben wir dann auch getan.

Damit erreicht man mit den über einen längeren Zeitraum gemessenen 402,4 Watt dann auch ziemlich genau das von AMD für die Vega64 festgelegte und absolute Limit von 400 Watt, welches intern hinterlegt wurde und aktuell auch nicht mit Tricksereien überschritten werden kann. Höher gemessene Werte sind also definitiv falsch. Aber auch die 400 Watt sind eine echte Hausnummer. Zum Vergleich schnell noch einmal die Balkengrafik:

Doch was erreicht man mit derart massiven 400 Watt Leistungseinsatz? Wenn wir die unrealistischen, ohne echte 3D-Last in AutoCAD 3D erreichten Spitzen von knapp 1800 MHz einmal weglassen und uns stattdessen auf echte Durchschnittswerte bei echten Spielen konzentrieren, die zudem noch über 30 Minuten stabil und sauber gehalten werden können, dann fällt das Ergebnis (immer in Abhängigkeit zur benötigten Leistung) weitaus magerer aus.

Also entweder haben wir einen absoluten Potato-Chip erwischt, oder andere Tester hatten Golden Samples bzw. haben veraltete, fehlerbehaftete Treiber genutzt (siehe Einführung). Dazu kommt der Umstand, dass Wattman aktuell für filigraner ausgetestete Übertaktungen trotz Update noch nahezu unbrauchbar ist. Die manuelle Takt- und Spannungsvorgabe der beiden höchsten DPM-States ist mangehhaft und führt sehr schnell zu einem unerwarteten Verhalten (bis hin zu Abstürzen). Einzig die prozentuale Taktanhebung ließ sich ansatzweise nutzen.

Unigine Heaven in niedrigsten Settings schaffte es bei Full-HD immerhin noch auf knapp 1,7 GHz, während Doom in Ultra-HD nur bis 1673 MHz stabil lief. Unser Stabilitätstest Witcher 3 hingegen schafft es bei Ultra-HD nur noch auf 1,6 GHz. All dies ist ein weiterer Indikator dafür, dass hier die zugeführte Leistung der limitierende Faktor ist.

Takt vs. Gaming-Performance

Je nach Spiel kann man beim OC den Takt zwischen ca. 12 bis 18% stabil steigern, bevor es dann crasht. Wir haben deshalb verschiedene Spiele sowohl im Balanced Mode (so wie beim Launch) und beim jeweils kurzzeitstabilen, maximal möglichen OC laufen lassen. Im Gegensatz zu Witcher 3 und Doom, haben wir aus Zeitgründen auf die jeweils sehr langfristig ausgelegten Stabilitätstests der restlichen Spiele verzichtet. Allerdings zeigen uns auch diese Benchmarkergebnisse, dass wir gar nicht so falsch lagen.

Magere 12% Leistungszuwachs bei 18% mehr Takt in Doom sind keine fette Ausbeute und die 7% mehr Performance bei 11% mehr Takt in Witcher 3 auch nicht. Wenn man dazu bedenkt, dass man diese 7% in Witcher 3 mit einer um ca. 120 Watt höheren Leistungsaufnahme erkaufen muss, also 44%, dann ist das schon grotesk. Übertakten geht, aber es bringt effektiv nichts Sinnvolles mehr. Was vorher nicht sauber lief, wird es nach dem Übertakten auch nicht besser machen und plötzlich spielbar(er) werden.

Noch eine kleine Anmerkung zum Speicher. Der lässt sich mit etwas Glück auf rund 1 GHz übertakten, allerdings sollte dies NICHT mit der luftgekühlten Karte erfolgen, denn dann wird er schon grenzwertig heiß. Messbar gebracht hat das Ganze aber bei den getesteten Titeln nicht wirklich etwas. In der Summe mag so etwas vielleicht den einen oder anderen FPS mehr bringen, aber das fällt dann fast schon in den Bereich Messtoleranzen.

Was bringt das Untervolten?

Was bei Hawaii, Fiji und Polaris noch recht ordentliche Ergebnisse brachte, ist bei Vega mit der aktuellen Software eine sehr ungewisse Angelegenheit ohne wirklichen Mehrwert. Das manuelle Absenken der Spannungsvorgaben für die beiden höchsten Taktstufen crashte entweder komplett oder ließ den Takt deutlich absinken. Kolportierte Übertaktungserfolge allein durch das Absenken der Spannungen können wir damit definitiv nicht bestätigen.

Ob dies wiederum am möglicherweise schlechten Chip, der unfertigen Software oder einfach unserer Ehrlichkeit den tatsächlichen Fakten gegenüber liegt, können wir mangels anderer Karten nicht bestätigen. Man muss sich nicht selbst in die Tasche lügen, um vermeintliche Sensationen zu produzieren. Die Vega FE konnten wir zum Vergleich nicht heranziehen, denn der aktuell letzte Treiber für die RX Vega sperrt für die Vega FE den Gaming Mode (und somit auch den Wattman) leider komplett.

Kühlung bei 400 Watt Leistungsaufnahme und maximalem OC

Doch wie schafft man die aufgenommenen 400 Watt möglichst elegant wieder weg? Knapp 52°C beträgt die GPU-Temperatur in Witcher 3 nach 30 Minuten, Tendenz gleichbleibend. Das ist für eine AiO-Kompaktlösung mit einem immer noch recht kleinen 240er Radiator akzeptabel und kaum besser hinzubekommen.

Wer es wirklich leise (und noch kühler mag), sollte gleich auf einen 360er oder 480er Radiator setzen. Dann nämlich könnte man auch die CPU mit in den Kühlkreislauf dazunehmen (die GPX-Pro schafft das durchaus), denn Schnellverschlüsse sind eine feine und bequeme Sache.

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung