Mit der Powercolor RX Vega64 schließt sich dann auch erst einmal der Kreis aller von uns bisher getesteten Grafikkarten mit AMDs Vega-Chip, denn mehr wirklich produzierte und gehandelte Custom-Designs gibt es nicht am Markt, sieht man von Sapphires Pulse mal ab, die jedoch so nie gesampelt wurde und die die Nitro als „Low-Cost“-Variante beerben sollte. Von XFX hat man nichts mehr gehört oder gesehen, womit wir dieses Modell erst einmal abgehakt haben.
Doch zurück zur getesteten Karte, die uns wirklich gefallen konnte. Ausgehend von AMD sehr guter Referenzplatine hat Powercolor selbige ein wenig für eigene Zwecke modifiziert und vor allem auch einen grandiosen Kühler draufgesetzt, der seinem Namen alle Ehre macht. Auch wenn die Karte eher auf Kühlperformance statt auf akustische Zurückhaltung hin getrimmt wurde, ist das Ergebnis nicht aufdringlich laut, dafür aber richtig schön kühl.
Wer will, dann dies noch deutlich leiser hinbekommen, indem er der Karte beim Temperatur-Limit etwas mehr Spielraum nach oben lässt. Je nach Gehäuse können da 75°C als neue Obergrenze bereits akustische Wunder vollbringen. Man wird es austesten müssen, wenn man denn eine solche Karte irgendwie ergattern konnte und es einem dann doch zu laut werden sollte. Im offenen Gehäuse ist der Bolide ja echt leise, nur ist dies schon ein wenig praxisfern, auch wenn gern so getestet wird.
Die Performance ist Vega-typisch und unterliegt, wie bei den anderen Karten auch, den Spannungs-Vorgaben und dem Power Limit nebst Temperaturentwicklung. Ein größerer Übertaktungsspielraum ohne manuellen Eingriff und das Überschreiben von BIOS-Registern mit geeigneten Software-Tools bleibt nicht und auch der OC-Modus ist wie auch schon bei der Referenzkarte eher theoretischer Natur, weil man außer laut und heiß kaum einen echten Mehrwert hinzugewinnen kann. Das soll aber keinen an diesem speziellen Modell stören, weil es alle Vega-Karten gleichermaßen betrifft.
Fazit
Well done, Powercolor! Wie schon Sapphire hat Powercolor ein schwergewichtiges Schlachtross ins Rennen geschickt, welche nie hyperventilierend in die Knie geht, sondern auch noch bei voller Last nie überhitzt. Geräuschentwicklung und Performance sind gut, auch wenn es im grünen Lager sicher Alternativen gibt, die aktuell einfach erhältlich und auch sparsamer sind. Je nach Spiel geht die Performance-Krone jedenfalls zwischen der Vega und der getesteten GeForce GTX 1080 brav auf Wanderschaft, genauso wie unser Test-Sample, das durch mehr Hände gewandert zu sein scheint, als so manche lebenserfahrene Hafenarbeiterin.
Am Ende zählt aber nur das Ergebnis und das ist kein schlechtes. Damit kann man leben, auch wenn es aktuell arge Mangelerscheinungen an physikalisch vorhandenen und auch irgendwie noch bezahlbaren Exemplaren gibt. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Hoffentlich.
- 1 - Einführung, Unboxing und technischen Daten
- 2 - Spannungsversorgung und detaillierte Platinenanalyse
- 3 - Gaming-Performance in WQHD (2560 x 1400 Pixel)
- 4 - Gaming-Performance in UHD (3840 x 2160 Pixel)
- 5 - Leistungsaufnahme im Detail
- 6 - Temperaturen, Taktraten, OC und Wärmebildanalyse
- 7 - Kühlerdetails und Geräuschentwicklung
- 8 - Zusammenfassung und Fazit
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