Übertaktung und Undervolting
Die herkömmliche Übertaktung mittels noch höherem Power Limit und mehr Takt konterkariert das aktuelle Kühlungskonzept, denn der recht leise Kühler kommt mit dem, was er ab Werk abführen muss, ganz gut klar. Mehr hingegen wird dann schon lauter. Dass man mit etwas mehr Takt und unter brachialem Mehreinsatz von Energie ja eh kaum noch vertretbare Leistungszuwächse erzielen kann, haben wir ja in unseren Artikeln „Übertaktet und abgekocht: AMD Radeon RX Vega64 wassergekühlt“ und „AMD Radeon RX Vega64 ohne Temperatur Limit mit interessanten Erkenntnissen“ schon ausgiebig erläutert. Deshalb haben wir auch auf den OC-Mode des BIOS verzichtet, der wie schon bei der Referenzkarte außer einer extrem gestiegenen Leistungsaufnahme nichts bringt.
Man erreicht hingegen mit einem gesunden Untervolting durchaus weitaus bessere Ergebnisse. Vor allem der Einsatz des Programms OverdriveNTool kann hier schon wahre Wunder erzeugen. Mehr oder weniger, denn es kommt wie immer auf die jeweilige Chipgüte (und die Treiberversion) an. Da man diese sehr individuellen Ergebnisse aber nicht pauschalisieren kann, müsste es jeder Anwender für sich selbst austesten. Ob sich dann jedoch der Aufwand lohnt, sei jedem selbst überlassen. Eine gute Anleitung dafür findet man z.B. in diesem Tutorial.
Temperaturen und Taktraten
Warum wir uns auf die Ausgabe der als GPU-Temperatur ausgewiesenen Werte beschränken liegt daran, dass die Telemetrie unseres Testsamples diese Wert ja auch nutzt. Was es mit der zum Teil deutlich höheren Hotspot-Temperatur auf sich hat, kann man hier noch einmal gern nachlesen: „AMD Radeon RX Vega64 ohne Temperatur Limit mit interessanten Erkenntnissen„. Wir konnten auf der Karte um bis zu 14 Grad höhere Werte protokollieren, die in ihrer Höhe allerdings dann schon etwas grenzwertig erschienen, wenn man alle Möglichkeiten der Karte ausnutzt.
Wir stellen nun die erreichten Anfangs- und Endwerte für Temperaturen und GPU-Takt (Boost) tabellarisch gegenüber, weisen aber auch darauf hin, dass diese Taktraten in Loops mit deutlich geringerer Last wesentlich höher ausfallen können. So erreicht die Karte in einigen Szenen von Wolfenstein 2 (indoor) auch schon einmal 1,63 GHz, um dann aber im offenen Gelände gleich wieder stark einzubrechen.
Anfangswert |
Endwert |
|
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Open Benchtable | ||
GPU-Temperaturen |
32 °C | 65 °C |
GPU-Takt | 1523 MHz | 1381 MHz |
Raumtemperatur | 22 °C | 22 °C |
Closed Case | ||
GPU-Temperaturen |
34 °C | 64 °C |
GPU-Takt | 1523 MHz | 1375 MHz |
Lufttemperatur im Gehäuse | 24°C | 47°C |
Übersichtgrafiken: Temperaturen vs. Takt
Zur besseren Veranschaulichungen jetzt noch einmal die jeweiligen Verläufe unter Betrachtung unserer Zeitschiene von jeweils insgesamt 15 Minuten für die Aufwärmzeit. Interessant ist der kaum sichtbare Unterschied der Erwärmung zwischen dem offenen Aufbau und dem geschlossenen Gehäuse, auf den wir gleich noch einmal zurückkommen werden.
Wir sehen, dass der Takt im Gaming-Loop um reichlich 100 MHz höher liegt als bei der Referenz. Diese Steigerung von im Durchschnitt reichlich 11 Prozent in diesem sehr fordernden Spiel endet in einer Steigerung der Gaming-Performance um maximal 6-8%. Beim Torture-Loop sieht es nicht viel anders aus, denn offener und geschlossener Aufbau schenken sich (fast) nichts.
Wärmebildanalyse der Platinenrückseite
Abschließend betrachten wir noch die Wärmebildanalyse der jeweiligen Lastzustände. Um möglichst praxisnah zu bleiben, haben wir für die IR-Messungen die sowieso nicht kühlende Backplate entfernt. Vergleichende Vorher-/Nachher-Tests haben keinerlei Unterschiede bei den Temperaturen und der Kühlperformance ergeben.
Gaming
Wir sehen, dass die Karte beim Gaming-Loop mit Witcher 3 keinerlei Probleme aufweist. Mit knapp 68°C unterhalb des Packages im offenen Aufbau, sowie den 66°C bei den Spannungswandlern herrscht fast schon eine Art arktisches Feeling.
Beim Einsatz im geschlossenen Gehäuse messen wir dann bei den Spannungswandlern um ein Grad höhere Temperaturen und auch der Bereich unter dem Package bleibt mit reichlich zwei Grad ähnlich kühl. Erkauft wird dies durch die schneller drehenden Lüfter, weil Powercolor das Temperatur Target sehr eng gesetzt hat. Ob das beim Betriebsgeräusch dann sehr negativ ins Gewicht fällt oder nicht, das sehen bzw. hören wir gleich noch.
Stresstest
Der Stresstest liegt bei der Leistungsaufnahme im Vergleich zum normalen Gaming ähnlich hoch, was sich auch an den Temperaturen erkennen lässt. Das liegt am Ende wohl auch an den konstanteren Lasten, die vor allem den Spannungswandlern etwas mehr abverlangen.
Auch im geschlossenen Gehäuse sind es diesmal wieder ein bis zwei Grad Celsius mehr an den neuralgischen Punkten. Und natürlich die dazu notwendigen Drehzahlen der Lüfter, aber dazu kommen wir gleich.
Und was schließen wir erst einmal daraus? Der Kühler kühlt wie die Pest – im positiven Sinne. Alle Temperaturen sind und bleiben im tiefenentspannten Wellnessbereich.
Erwärmung und Abkühlung
Die letzten beiden Bilder zeigen, wo genau die Erwärmung am stärksten startet und wo die Platine am effektivsten gekühlt wird.
- 1 - Einführung, Unboxing und technischen Daten
- 2 - Spannungsversorgung und detaillierte Platinenanalyse
- 3 - Gaming-Performance in WQHD (2560 x 1400 Pixel)
- 4 - Gaming-Performance in UHD (3840 x 2160 Pixel)
- 5 - Leistungsaufnahme im Detail
- 6 - Temperaturen, Taktraten, OC und Wärmebildanalyse
- 7 - Kühlerdetails und Geräuschentwicklung
- 8 - Zusammenfassung und Fazit
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