Testberichte

AMD Radeon RX Vega64 ohne Temperatur Limit mit interessanten Erkenntnissen

Telemetrie in Hochform Doch wie und wo wollen wir ansetzen? Um unser Anliegen zu verstehen, müssen wir dann doch erst einmal etwas tiefer in die Theorie eintauchen und zunächst einen kurzen Blick auf die Funktionsweise von Power Tune werfen. Power Tu...Spannungen und Takt Wir wissen bereits, dass die Radeon RX Vega64 von AVFS deutlich profitiert, weil die Telemetrie bestrebt ist, ein mögliches Gleichgewicht zu wahren. Wir sehen, dass z.B. die Werte bei den beiden Durchläufen mit maximalem Power Lim...Probleme mit den Temperatursensoren? Die RX Vega64 ist eine lustige Angelegenheit, wenn man sie nur gut genug kühlt. Warum? Nun ja, immerhin meldet uns die GPU im Idle unfreundlich-kalte 16°C zurück, obwohl das Wasser eher spätsommerliche 20°C warm i...Bringt das Untervolten mehr Effizienz? Das kann man sehr eindeutig mit Nein und Ja beantworten. Nein, solange man das Power Limit nicht aufs Maximum anhebt und ja, falls man es doch tut. Dann (und auch nur dann) kann man die Telemetrie dazu bewegen, ...

Probleme mit den Temperatursensoren?

Die RX Vega64 ist eine lustige Angelegenheit, wenn man sie nur gut genug kühlt. Warum? Nun ja, immerhin meldet uns die GPU im Idle unfreundlich-kalte 16°C zurück, obwohl das Wasser eher spätsommerliche 20°C warm ist. Dass die Temperatursensoren nicht AMDs Kernkompetenz sind, wissen wir noch von Ryzen, aber es ist schon verwunderlich, dass es plötzlich zu solchen Ungenauigkeiten kommt, wo ältere Radeons noch brav recht exakte Sensorwerte ausgaben.

Auch die 24°C bei maximalem Power Limit und OC bei einer Leistungsaufnahme von über 400 Watt verwundern uns ein wenig, denn Kühlblock und Wärmeleitpaste sollten ja allein bereits ein Delta von ca. 4 Grad aufweisen. Trotzdem haben wir diese „GPU-Temperaturen“, wie sie uns Wattman und auch GPU-Z & Co. zurückliefern erst einmal in einer Tabelle zusammengefasst. Wer die Version mit 1 Volt bei Standard-Power-Limit sucht, der sei beruhigt: sie ist identisch zu der des Balanced Modes und entfällt deshalb auch in den folgenden Grafiken für eine bessere Übersichtlichkeit.

Auf der Suche nach den wahren Temperaturen

Doch wenn wir ehrlich sind, so recht fehlt uns der Glaube. Nach Rücksprachen mit einigen Herstellern und dem Autor des GPU-Z-Tools trauen wir da schon eher dem, was GPU-Z neuerdings als „GPU-Hotspot“ ausgibt. Leider hat AMD diesen Wert nicht dokumentiert und auch die Analyse der abgreifbaren Values im Sensor-Loop schaffte bisher kaum mehr Klarheit. Trotzdem sehen diese Werte deutlich plausibler aus:

Da wir Vergleichswerte von anderen GPUs und den mit dem Chiller samt eines guten Wasserblocks erreichbaren Temperaturen haben, würden wir diesen Hotspot-Wert als vertrauenswürdiger und deutlich realer einstufen als das, was uns Wattman und ältere Tools ohne diesen Hotspot-Wert ausgeben. In der direkten Gegenüberstellung aller Ausgabewerte für den Balanced Mode ergibt sich dann dieses Bild:

Interessant wird das Ganze jedoch auch noch aus anderer Sicht, denn wenn auf dem Package deutlich höhere Temperaturen herrschen als derzeit ausgegeben, dann wird es bei luftgekühlten Karten, die auch mit dem alten GPU-Wert die 80°C-Marke bereits weit überschreiten, schon ein wenig kritisch.

AMD setzt im Nahbereich auf X6S MLCC (Kondensatoren), deren absoluter Grenzwert von 105°C für die Temperaturen bei luftgekühlten Karten zwar noch nicht ganz erreicht werden dürfte, deren Kapazität aber im Grenzbereich oberhalb 90°C aber bereits sehr schnell deutlich absinken kann (bis zu ca. 22%), was dann irgendwann auch zu Instabilitäten führen könnte. Die Verwendung von X7R oder R wäre sicher eine langzeittauglichere Lösung gewesen. Bei hohen Ripple-Werten sinkt der Temperaturbereich für einen optimalen Betrieb nämlich zusätzlich rapide ab. Ein weiterer Grund, auf eine bessere Kühlung zu achten und ggf. sogar mit Wasser zu kühlen.

Das mit den möglicherweise generell zu niedrig angesetzten Temperaturen erklärt dann vielleicht auch, warum z.B. übertakteter HBM2-Speicher, obwohl noch keine Bildfehler auftreten, plötzlich deutlich an Performance verliert. Denn die Werte könnten in Wahrheit ja ebenfalls deutlich höher liegen, als es aktuell durch die Tools ausgegeben wird. Auch hierbei blieben die Anfragen einiger Boardpartner seitens AMD unbeantwortet und wir können aus sicherer Quelle entnehmen, dass es sich um dauerhaft auftretende Werte weit oberhalb der 90°C-Marke handeln soll.

Ein weiterer Beleg dafür, dass sich hinter dem ominösen „Hotspot“ ganz offensichtlich die wahre GPU-Temperatur verbirgt, ist eine Messung auf der Platinenrückseite. Auch wenn die Temperaturen bei den sehr hohen Leistungsaufnahmewerten dann doch etwas differieren, stimmen sie nämlich bis knapp 310 Watt Leistungsaufnahme noch frappierend genau überein. Die etwas niedrigeren Werte im Extremfall können indirekt über die Platinenkühlung durch das viele Kupfer der Leiterbahnen entstehen, die umso höher ins Gewicht fällt, umso mehr Leistung umgesetzt werden muss.

Anhang: Infrarot-Messungen

Natürlich haben wir auch diesen Umbau wieder mit der Wärmebildkamera genau dokumentiert, wobei man wirklich konstatieren muss, dass hier der Wasserblock von EKWB sehr gute Dienste leistet. Viel besser dürfte es man wohl aktuell gar nicht hinbekommen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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