Während TSMC weiterhin wie ein technokratischer Fels in der Brandung steht, verliert Samsung Foundry zusehends an Halt – nicht nur gegenüber dem taiwanesischen Giganten, sondern auch gegen einen aufstrebenden Rivalen aus dem Reich der Mitte: Chinas SMIC. Die jüngsten Marktanalysen lassen keinen Zweifel mehr zu – das Machtgefüge in der globalen Halbleiterbranche verschiebt sich, und zwar nicht zugunsten des koreanischen Traditionsunternehmens.
TSMC: Der Patron der Chipindustrie
Mit einem Marktanteil von 67,6 % im ersten Quartal 2025 manifestiert TSMC seine dominierende Rolle im Foundry-Markt. Zwar ist das nur ein bescheidener Anstieg gegenüber dem Vorquartal, doch in einem stagnierenden Umfeld ist jede Steigerung ein Beweis für operative Exzellenz. Der Grund ist simpel: Während andere noch damit beschäftigt sind, Rückstände aufzuholen oder sich in geopolitischen Abhängigkeiten zu verheddern, liefert TSMC – vor allem im heiß umkämpften KI-Segment. NVIDIA, Apple und AMD reißen sich regelrecht um die modernsten Fertigungskapazitäten, besonders im Kontext der 2nm-Produktion, bei der die Yield-Raten mittlerweile die 60-%-Marke deutlich überschritten haben sollen. Dass TSMC zudem beim Aufbau der US-Fertigung einen Gang hochschaltet und gleichzeitig Next-Gen-Technologien wie N2 und A16 in Stellung bringt, dürfte auch der letzte Zweifelnde als strategische Machtdemonstration begreifen. Taiwan mag geopolitisch unter Druck stehen, technologisch aber bleibt TSMC ein Bollwerk – zumindest noch.
Samsung Foundry: Vom Technologieführer zum Sanierungsfall
Ganz anders das Bild bei Samsung Foundry. Wo früher ambitionierte Roadmaps und aggressive Innovationspolitik Schlagzeilen machten, herrscht nun technische Ernüchterung. Der Marktanteil der Koreaner fiel im ersten Quartal 2025 auf magere 7,7 % – ein weiterer Rückgang, der nicht mehr als temporärer Ausrutscher verharmlost werden kann. Stattdessen zeigt sich ein strukturelles Problem: Lieferschwierigkeiten, Projektverzögerungen und nicht eingelöste Technologieversprechen. Das einstige Selbstverständnis, als Herausforderer von TSMC aufzutreten, wirkt im Rückblick fast überheblich. Die Folge: Kunden wandern ab, Projekte werden storniert oder direkt bei TSMC platziert. Der Nimbus des Innovators ist verschwunden – zurück bleibt ein Konzern, der technisch ins Hintertreffen geraten ist.

SMIC: Der rote Drache hebt ab
Und während Samsung strauchelt, rückt SMIC unaufhaltsam nach – mit einem Marktanteil von nunmehr 6,0 % und wachsender Tendenz. Besonders bemerkenswert: Die Zuwächse basieren nicht etwa auf externer Nachfrage, sondern auf inländischer Stärke. Unternehmen wie Huawei treiben die Entwicklung massiv voran – unter Umgehung westlicher Exportbeschränkungen, wohlgemerkt. Dass SMIC mittlerweile auch auf 7nm mit DUV-Technik fertigt, ist ein politisches wie technologisches Statement. Der chinesische Staat fungiert hier nicht nur als stiller Teilhaber, sondern als aktiver Enabler einer Strategie, die ganz klar auf technologische Autarkie und Marktpenetration ausgelegt ist. SMIC wird – ob man will oder nicht – zur ernsten Bedrohung für westliche und ostasiatische Halbleiterhersteller.
Fazit: Ein Markt in Bewegung – aber nicht in Balance
Die aktuelle Marktverteilung offenbart eine gefährliche Asymmetrie: Ein Gigant (TSMC) hält den Markt zusammen, während zwei andere – Samsung durch eigene Schwächen, westliche Firmen durch geopolitische Restriktionen – ins Hintertreffen geraten. Und ausgerechnet SMIC, jahrzehntelang unter dem Radar geflogen, schickt sich nun an, die entstandene Lücke zu füllen. Technologisch ist man noch nicht auf TSMC-Niveau, strategisch jedoch beängstigend effizient. Die eigentliche Frage ist daher nicht, ob SMIC Samsung überholen wird – das scheint nur noch eine Frage der Zeit. Die eigentliche Frage lautet: Wie lange kann TSMC dieses Monopol aufrechterhalten, bevor auch die westliche Chipwelt erkennt, dass ein zu einseitiges Ökosystem auch eine Schwäche sein kann?
Source: TrendForce
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