Testberichte

Trendnet Powerline 1200 AV2: Gutes Netzwerk über die Steckdose?

Praxis-Benchmarks mit verschiedenen Quellen und Medien

Der Stream des iPerf-Benchmarks ist ja gut und schön, nur wird man ja im Alltag eher keine synthetischen Benchmarks ausführen. Beim Umkopieren bzw. Übertragen verschieden großer Inhalte sieht man dann auch schnell die Grenzen des Power-LANs. Solange man große Dateien oder Streams schickt, ist die Welt der Stromkabel noch recht in Ordnung. Aber wehe, es kommt noch diverser Overhead dazu! Je kleiner die Dateien werden, um so schlechter fällt em Ende das Ergebnis aus.

Der bunt gemischte Office-Ordner mit in der Größe extrem unterschiedlichen Text-, Word, Powerpoint-, Excel-, CorelDraw-, AutoCAD- und Bitmap-Dateien lässt sogar das Ethernet fast verzeifeln. Im Transfer über zwei Räume hinweg ist der Datenverkehr nur noch eine Schneckenpost und damit ein Schatten seiner selbst.

Das Optimum herausholen und Fehler vermeiden

Dank MIMO muss man jetzt auch nicht mehr grübeln, wie herum man einen Adapter in die Steckdose steckt. Aber trotzdem gelten immer noch die guten alten Regeln aus der Power-LAN-Steinzeit.  Die wichtigste Regel lautet dabei: Nutze für jeden Adapter stets eine Einzelsteckdose und NIE eine Steckerleiste! Im Notfall sind Adapter mit integrierter Steckdose und guten Filtern eine Lösung bei Steckdosenknappheit (Bild unten).

Steckerleisten und Mehrfachverteiler sind in jedem Fall tabu, selbst wenn vielleicht gar nichts weiter angesteckt ist. Jede mechanische Verbindung samt korrodierenden Übergängen ist Gift für das Netzwerk!  Das gilt auch und vor allem für Verlängerungsschnuren jeglicher Art und Länge sowie funktferngesteuerte Steckdosen. So eine Konstellation wie auf dem nachfolgenden Bild halbiert schon mal die Übertragungsrate durch das bloße Vorhandensein und die Einflüsse weiterer Verbraucher wie beispielsweise Schaltnetzteile.

Der Super-GAU sind alte oder preiswertere Energiesparlampen im gleichen Stromkreis. Auch hier kann es zu mehr als nur der Halbierung der Leistung kommen. Bei uns verursachte die gezeigte Lampe sogar sporadische Netzswerkausfälle, bei denen die Verbindung zwischen Server und Clienten sekundenlang abriss. Lampe aus, Internet ein – und umgekehrt. Der Tausch gegen eine (noch sparsamere) LED-Birne ließ die Datenraten dann wieder nach oben schnellen.

Wenn die Funken fliegen, ist das Internet im Eimer: Elektrische Motoren – selbst entstörte – sind Gift für das Power-LAN: Die elektrische Schlagbormaschine bringt 10 bis 15 Prozent Einbuße (je nach Drehzahlen), der Staubsauger rund 20 Prozent und sogar die Windmaschine liegt mit etwa 10 bis 12 Prozent noch im gut messbaren Bereich. Dabei reicht es zur Vermeidung solcher störenden Einflüsse übrigens schon, diese Verbraucher einfach in einem anderen Raum (zur Sicherheit in einem anderen Stromkreis) anzuschließen. Wer Power-LAN nutzt, sollte also immer eine gute und lange Verlängerungsschnur für andere Verbraucher im Haus haben.

Der Kühlschrank im Bild störte übrigens nicht, jedoch das billige Schaltnetzteil der Hintergrundbeleuchtung (30 Watt LED Stripe). Nach dessen Wechsel lief auch das Power-LAN wieder störungsfrei.

Fazit

Power-LAN macht durchaus Sinn, wenn man sich an die Regeln hält und mit den technisch bedingten Restriktionen leben kann. Ehe man gar nichts hat, weil die WLAN-Abdeckung grandios schwächelt oder die Verlegung von Ethernet-Kabeln auscheidet, dann bleibt kaum eine andere Wahl. Wenn man sich für ein Set wie das Trendnet Powerline 1200 AV2 (oder ein ähnliches mit Atheros-Chipsatz) entscheidet, dann hat man durchaus ein Power-LAN, das erstmals auch seinem Namen alle Ehre machen (kann).

Für welchen Hersteller man sich dann letztendlich entscheidet, wird wohl am Preis und der Ausstattung sowie an der Software liegen, denn die verbaute Technik im Inneren ist fast immer sehr ähnlich. Allerdings raten wir in jedem Fall zu Adaptern mit durchgeschleiftem Stromanschluss und integrierter Steckdose sowie einer guter Filterung.

Trendnet hat mit diesem Starter-KIT nichts falsch gemacht und man bekommt zumindest das aktuell technisch Machbare in die Hand. Ob es einem reicht und die heimische Verkabelung mitmacht, muss man letztlich für selbst testen – Garantien gibt es nämlich keine. Der Wurm steckt wie immer im Detail; manchmal ist es ein veralteter Verteilerkasten oder oxidierte Steckdosen. Dessen sollte man sich stets bewusst sein und die Installation vielleicht auch vorher einmal fachmännisch prüfen und reinigen lassen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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