Nach über 12 Monaten Vorarbeit und diversen Grundlagenartikeln zur Materie ist der wohl bisher weltweit erste und einzige in einer Redaktion befindliche echte Messplatz für Wärmeleitpasten- und Wärmeleitpad-Analysen nach ASTM D5470-17 endlich komplett und auch bereits im täglichen Einsatz. Egal ob es um die Wärmeleitfähigkeit oder Wärmewiderstände von wärmeleitenden Materialen oder eine Materialanalyse geht, ich kann eigentlich (fast) alles testen und nicht nur subjektiv bewerten. Ich hatte Euch ja bereits sporadisch ab und zu schon etwas angeteasert, aber auch die Datenbanken werden getrennt nach Pasten, Putties, PTM und Sheets nach und nach online gehen.
Sowohl das Keyence VHX 7000 aus 2023 und jetzt 2024 der TIMA5 von Nanotest gehören zu einem wohlstrukturierten Plan einer inhaltlichen Umstrukturierung meiner Arbeit, zu der sich in absehbarer Zeit auch noch ein komplett neu konzipierter Lüftermessstand mit professioneller Sensorik sowie erweiterte Infrarot-Messungen bis hin zur Thermo-Mikroskopie gesellen werden. Es bleibt also weiterhin spannend, denn solche überflüssigen Dinge, wie das Dragster-Drama kann niemand brauchen. Genau deshalb nutze ich nur noch professionelles Equipment und überwache auch alle Tests persönlich. Das habe ich als Erfahrung mitnehmen können.
Das Datenblatt zum TIMA5 gehört natürlich mit dazu, es ist auch nur eine kurze Lektüre, versprochen:
TIMA_5-23_datasheet-3
Die externe Kühlung übernimmt dabei ein Labor-Chiller von IKA, der die Wassertemperatur fast auf die Nachkommastelle genau halten kann und der nicht nur kühlen, sondern notfalls auch nachheizen kann, damit stets die benötigten 20 °C Wassertemperaturen gehalten werden können. Die Verschlauchung erfolgte über Festo-Kupplungen und speziellen Schlauch. Der Raum wird mit einer Mitsubishi Split-Anlage und 3,5 kW Leistung klimatisiert, die genauso wie der Chiller nicht nur kühlen, sondern auch heizen kann, um das gewählte Temperaturfenster möglichst genau einzuhalten. Mehr Aufwand kann ich hier nicht treiben.
Zusammenfassung und Fazit
Die Offenlegung von Technik und Methoden, so wie heute, gehört zu einem transparenten Arbeiten mit dazu und so kann und wollte ich Euch heute auch die notwendigen theoretische Grundlagen nicht vorenthalten, selbst wenn für die meisten es ziemlich harter Stoff gewesen sein dürfte. Doch man muss unbedingt einmal etwas dazu schreiben, denn das, was aktuell an Angaben zu den einzelnen Wärmeleitpasten in den Datenblättern kursiert, ist fast immer nicht das Papier wert, auf dem die PDF dann nicht gedruckt wurde. Und es wird sicher auch ein kleines Stück Arbeitsbeschaffung für die Verpackungsindustrie werden, wenn viele Schachteln und Beipackzettel dann neu gedruckt werden müssen. Denn das, was wir heute auch kennengelernt haben, ist die große Kluft zwischen Marketing, Werbeversprechen, fehlenden Angaben zu den Testbedingungen solcher Wertermittlungen auf der einen Seite und den tatsächlichen effektiven Wärmeleitfähigkeiten auf der anderen.
Was viele nämlich gar nicht wissen: Da Pasten und Pads heterogene Materialien sind, ist die Antwort auf die Frage nach einer pauschalen Wärmeleitfähigkeit, die man objektiv in einem einzigen Wert ausdrücken könnte, reichlich schwierig!
Der Kunde hat als zahlender Abnehmer solcher Produkte aber die ungeschönte Wahrheit verdient, denn er bezahlt ja auch für die vielen Wundermittel. Und das nicht zu knapp. Genau das hat mich vor Jahren schon getriggert und es wurde endlich Zeit, die Gegentests auch einmal wissenschaftlich exakt und doch auch medienwirksam sowie massentauglich umzusetzen. Oder um es kurz auf den Punkt zu bringen: Wir sollten der ganzen Pasten-Esoterik mal den Hahn zudrehen.
Das Geschäft mit Pasten und Pads boomt, vor allem in Zeiten immer höher werdender Wärmedichten und Verlustleistungen. Und genau an dieser Stelle habe ich mir es zum Ziel gesetzt, eine objektive Orientierungshilfe zu geben und Marketing-Lügen aufzudecken. Die Gewinnspannen in diesem Geschäft sind riesig und so ruft diese Aussicht auf den schnellen Euro auch viele Anbieter auf den Plan, deren Produkte das Geld nicht wert sind oder wo mit Eigenschaften geworben wird, die einfach nicht zutreffen. Das einfach so nachzuprüfen ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, zumindest war es das bis jetzt.
Hier noch ein Link zu den wichtigsten Grundlagen der Wärmeleitpasten (und Pads) für ein besseres Verständnis der Zusammenhänge sowie ein Video zum TIMA5 von DuPont:
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