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The Wall: Stabiles Übertakten der AMD Radeon VII mit Wasserblock und Chiller | igorsLAB

Wer schon immer mal wissen wollte, was mit einer Radeon VII und den aktuellen Treibern STABIL geht, wenn man maximal übertaktet, dem seien dieser Artikel mit vielen Details und das passende Video dazu direkt ans Herz gelegt...

Zunächst muss ich allen Liebhabern der gepflegten Sensation einen kleinen Dämpfer verpassen – es geht zwar eine Menge und auch die Luft nach oben ist reichlich vorhanden – aber man rennt, wenn man ehrlich zu sich und seiner Karte ist, dann doch in eine Mauer, die sich nur mit sehr viel mehr Aufwand zwar etwas ankratzen, aber nicht wirklich zertrümmern lässt. Trotzdem lohnt sich die heutige Lektüre, denn sie zeigt auch die Möglichkeiten und Grenzen in einem.

Erkenntnis Nummer Eins: man braucht keine extremen Manipulationen mit den Power-Play-Tabellen (PPT), eine moderatere PPT und ein maximales Limit von 60 bis 70 reichen völlig aus. Und man muss sehr clever mit dem Takt und der Spannung spielen, wenn man wirklich stabile und gute Ergebnisse erzielen möchte. Die Karten streuen zwar extrem und meine ließ sich zwar ganz gut untervolten, aber in die andere Richtung mag sie eher weniger. Das war die (etwas bittere) Erkenntnis Nummer Zwei.

Und so landet man fix bei Erkenntnis Nummer Drei, die mir sagt, dass gute Kühlung das A und O ist und dass die unendliche Geschichte mit der Leistungszufuhr von AMD zwar nach außen hin offen zu sein scheint, man intern aber in der Firmware bei Power Tune eine kleine, aber sehr wirksame Klaus-Kevin-Falle eingebaut hat, denn dass eine leicht angehobene Spannung trotz vermeintlich offener Limits für einen Taktabfall sorgt, war auch mir bis dahin einigermaßen neu. Jedenfalls in dieser Heftigkeit.

Zum Einsatz kommen für den 3DMark FireStrike übrigens ein Core i9-7980XE mit 4.8 GHz Takt, das Aorus X299 Master aus dem letzten Mainboard-Review, satte 32 GB Patriot 4 Viper mit DDR4 4000 auf allen vier Modulen, sowie der obligatorische Chiller von Alphacool und natürlich die mit dem EKWB Vector beglückte Radeon VII. Der Rest besteht aus massenweise Schlauch, 10 Litern Wasser und Alphacool Schnellverschlüssen. Praktischer geht es nämlich nicht.

Die Spiele benchmarke ich hingegen auf meinem üblichen Testsystem mit einem Core i7-8700K, den ich bei der Geschwindigkeit dem System meines US-Kollegen angepasst habe, um auch bei den Resultaten vergleichbar zu bleiben und den Austausch der Daten zu gewährleisten. Aber FireStrike-Punke sammelt man eben nur mit fetter Hardware, da beißt die Maus keinen Faden ab.

 

Die „Ich-Habe-den-Längsten-Variante“ und die bittere Wahrheit dahinter

Man kommt, zumindest fürs Aquarium, durchaus auch durchlauf“stabil“ durch den 3DMark FireStrike, wenn man die 2120 MHz anpeilt. Mit dem Setting aus der weiter unten stehenden Grafik, schaffe ich so einen Run auch noch mit 2118 MHz – mit Hängen und Würgen, dafür immerhin bei jedem zweiten oder dritten Versuch. Ja, damit kann man angeben und wenn man zudem noch etwas „cheatet“, dann sind auch schon mal 33.300++ Grafikpunkte drin, die implizieren könnten, die Karte lief auch noch mit 150 MHz+ stabil durch.

Aber da man mit solchen Settings weder spielen, noch sie irgendwie sinnvoll für etwas anderes verwerten kann, lasse ich das einfach. Für die ganz Mutigen habe ich hier auch mal die Settings für die 2118 MHz, aber wie bereits geschrieben: ich tauge nicht zum Ausstellungsleiter für die Galerie der Eitelkeiten. Wie man zudem noch den 3DMark überlisten kann, schreibe ich aus nachvollziehbaren Gründen natürlich nicht, aber man braucht dafür einen zweiten Monitor und eine sichere Hand. Der HMB2 läuft auf satten 1300 MHz, jedoch freezt das System in allen Spielen irgendwann, nur eben im kurzen FireStrike-Run nicht.

Belässt man es bei dieser Spannung und schiebt den Taktregler auf 2150 MHz, dann kann man zumindest auch solche exotischen Screenshots ziehen, wie diesen aus dem Menü von Witcher 3, wo die Spannungswandler bei über 2700 FPS und einer Leistungsaufnahme für die gesamte Karte von ca. 400 Watt, wie lauter hyperventilierende Zikaden kreischen. Das kann man sich genau einmal auch geben, aber einen Mehrwert bringt diese Aktion natürlich nicht wirklich. Bin ich jetzt der Größte? Wohl eher nicht.

Um aber wirklich stabil auch alle anderen Spiele und Anwendungen betreiben zu können, muss man wirklich andere und weniger spektakuläre Wege gehen. Und genau da kommen wir zurück auf den Boden der Tatsachen, der aber immer noch eine ordentliche Hebebühne ist.

 

Stabiles Setting für 2050 bis 2064 MHz

Da geht schon was, immerhin. Da jede Karte aber eine Art Unikat ist und man nie weiß ob man nun ein Golden Sample oder einen Potato-Chip erwischt hat, muss man es im eigenen Fall immer sehr aufwändig austesten und sich an die „Wall“ herantesten. Meine eher mittelmäßige Karte schafft dies alles wertstabil über alle Anwendungen mit diesen Settings und finalen 1250 MHz Takt auf dem HBM2 (Timings Auto):

Damit sind unter echter Volllast dann stabil die 2050 bis 2064 MHz drin, je nach Anwendung. In einfacheren Spielen lag der Durchschnittswert über die gesamte Laufzeit immerhin bei 2062 MHz, wobei es sogar spitzen bis über 2100 MHz gab. Aber das sind Kurzzeitwerte und keine Durchschnittswerte, auch wenn so mancher You-Tubbie das gern anders verkauft. Immerhin kam ich damit im FireStrike dann auch auf über 31.300 Grafikpunkte und wer es im Detail sehen will, sollte hier klickten: https://www.3dmark.com/fs/18750492

 

Kevin-Klaus Käppi und ein durchaus ernst gemeintes Video

Ich habe mir gedacht, dass ich, wenn ich schon am Wochenende arbeite und auch unsere Freunde in der Tube bespaße, mal einen Teil der üblichen Video-Protagonisten ein wenig aufs Schippchen nehmen könnte. Deshalb habe ich mein durchaus ernst gemeintes Video mit etwas Kostümierung gedreht, denn ein wenig stilecht muss das schon rüberkommen. Man braucht ja auch einen guten Skillverstärker und passenden Klamotten. Dann purzeln die Rekorde von ganz allein. Ja., isso 😉

Und für die Aufmerksamen unter euch, die im FireStrike kleine Blitzer sehen – es ist genau das, was ich weiter oben mit YouTube-stabil umschrieb und das ich als als 2118-MHz-Profil bezeichnet habe. Zweimal blitzen (trotz erfolgreichem Durchlauf) heißt, es einfach nicht hochzuladen, auch wenn man dann nur auf Platz 19 oder 25 landet. Das gebietet einem am Ende der Anstand. Trotzdem solltet ihr Euch das das Video mal in einer ruhigen Minuten anschauen, um mein „Leiden“ zu verstehen.

 

Für die Zeit danach habe ich natürlich auch alle Benchmarks noch einmal ganz ausführlich mit Einzelgrafiken, Frame Times und Varianzen auf den nächsten vier Seiten. Also so, wie es sich ja auch gehört. Und ich wandere damit weiter zwischen den Welten und kämpfe nun mit Text, Bild und zusätzlich auch dem Ton und meinem Gesicht. Geht nicht anders, denn um Reichweiten muss man ja täglich kämpfen und es macht wider Erwartens sogar ab und an Spaß . Da freut man sich am Ende sogar über jedes Abo doppelt. 😀

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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