Die Creative Sound Blaster AE-9 als Mädchen für alles
Für ca. 300 Euro bekommt man die Sound Blaster AE-9 mit XLR-Anschluss und 48V-Phantomspannung im Panel, was mir wichtig war, weil ich auch passende Messmikrofone für Schallpegelmessungen besitze und damit auch ohne weiteres Zubehör nutzen kann. Ich schrieb ja nicht umsonst Mädchen für alles. Ja, preislich ist das etwas härter zu kalkulieren, aber am Ende passen zumindest die Anforderung und die gebotenen Features gut zusammen. Wir werden gleich noch sehen, dass die Sound Blaster AE-9 auch von 32 bis 600 Ohm mehr Druck erzeugt, als notwendig sein wird. Das passt schon mal.
Wenn wir einen Blick auf die I/O-Blende werfen, dann finden wir folgende Anschlüsse vor: jeweils einen TOSLINK- Eingang und einen TOSLINK-Ausgang (S/PDIF), eine 3.5 mm Klinke als Ausgang für die hinteren Lautsprecher, eine 3.5 mm Klinke als Ausgang für den Center-Lautsprecher/Subwoofer, sowie 2x Cinch (Ausgang, L/R Frontlautsprecher) und die ACM-Verbindung (Verbindung zum Audio Control Module). Im Vergleich zu vielen anderen Soundkarten ist die Sound Blaster AE-9 analog eine reine 5.1 Soundkarte und wurde bewusst nicht als 7.1 Soundkarte ausgeführt. Nutzer von Headsets können jedoch auf den virtuellen 7.1 Sound aus dem DSP zurückgreifen.
Das separate Panel (ACM) der AE-9 ist die die einzige Möglichkeit, um ein Headset oder ein Mikrofon in unmittelbarer Nähe zur Tastatur bzw. Maus anschließen zu können. Das Panel besitzt neben einem 3,5-mm und einem 6,3-mm-Klinkenanschluss (zum Anschluss von Headsets und Kopfhörern) auch einen 3,5-mm-Klinkenanschluss fürs ein Mikrofon, wobei es zusätzlich den XLR-Anschluss mit 48V Phantomspannung gibt, die man per Knopfdruck ein- und ausschalten kann.
An den 3,5-mm-Kopfhöreranschluss kann man jedoch nicht nur normalen Stereo-Kopfhörer anschließen, sondern da es eigentlich eine TRSS-Buchse ist (vierpoliger Anschluss für Headsets mit Mikrofon) ist auch der Anschluss eines entsprechenden Headsets inkl. Mikrofon über einen 4-Pol-Stecker problemlos möglich. Mit dem großen Drehregler (und einer Digitalanzeige für den Pegel) kann die Lautstärke des angeschlossenen Kopfhörers bzw. Headsets geregelt werden. Drückt man den Knopf zwei Sekunden lang, so kann man zwischen dem angeschlossenen Kopfhörer bzw. Lautsprecher umschalten. Des Weiteren finden wir noch den 3-stufigen Gain-Umschalter (für mich wichtig) und den SBX-Umschalter (für mich unwichtig).
Die AE-9 nutzt einen Kopfhörer-Doppelverstärker ausgestattet worden. Der diskrete Kopfhörerverstärker besteht aus einer Spannungsverstärkerstufe, wo das Differenzsignal vom DAC über ein Tiefpassfilter mit WIMA Folienkondensatoren zur Vorverstärkerstufe gelangt. Deren Aufgabe ist die Erhöhung der Strom- und Leistungsverstärkung zur Ansteuerung der diskreten Gegentakt-Endstufe mit passenden Transistoren, die wiederum ihre Leistung verlustarm auf den Kopfhörer überträgt. Die Gegenkopplung ist enorm, was hässliche Oberwellen effektiv zu unterdrücken hilft. Das Thema hatten wir ja bereits beim Beyerdynamik A20 in aller Breite und Tiefe ausgeleuchtet. Auf der Rückseite des ACM findet man neben dem fest verbundenen Anschlusskabel auch noch einen Cinch-AUX-Eingang. Das wars dann aber auch mit den Anschlüssen.
Man muss hier natürlich SB Command und dann dort in die passenden Treiber installieren, wenn man die volle Funktionalität des Panels möchte. Das Herzstück der AE-9 bildet ein ESS SABRE-Reference 9038 DAC, der einen nominellen Rauschabstand von 129 dB und eine Wiedergabe von 384 Kilohertz bei 32 Bit bietet. Der 4-Kern-Soundprozessor ist 96 KHz/24 Bit Modell. Auch wenn der DAC 8 Kanäle bietet, wird leider nur ein natives 5.1 Signal ausgegeben. Die austauschbaren OpAmps sind aus meiner Sicht eher Spielerei, denn für die Messungen macht so etwas keinen Unterschied. Nutzt man die Soundkarte ohne das mitgelieferte ACM, dann muss der 6-pin PCIe-Anschluss auf der Karte nicht mit dem Netzteil verbunden werden. Mit angeschlossenem ACM muss man die Sound Blaster AE-9 über diesen Anschluss zusätzlich mit Strom versorgen, auch wenn man die 66 Watt des Motherboardslots eh nicht voll auslasten kann. .
Maximalaussteuerung an 32 und 600 Ohm
Bringt uns die diskret mit Transistoren aufgebaute Gegentaktendstufe hier einen echten Benefit? Ja, das funktioniert bestens, also beginnen wir erst einmal mit den weit verbreiteten 32 Ohm. Mit brachialen 410,69 mW RMS pro Kanal statt der 7,3 mW beim Onboard-Sound des Godlike erhält man hier die 56-fache Ausgangsleistung! Das sind extreme Verbesserungen, denn man bekommt alle Kopfhörer locker auf den maximalen Pegel. Mit satten 3.6252 Vrms an 32 Ohm sind hier akustischen Notlagen meiner Messungen mit einer lockeren Geste zu meistern.
Doch was passiert, wenn man einen 600-Ohm-Kopfhörer messen möchte? Mit echten 5,3511 Vrms erreicht man mit fast 47,7231 mW RMS immerhin noch mehr als das 15-fache des Onboard-Sounds, der mit 3.1 mW RMS und knapp 1.37 Vrms sehr bescheiden auftritt. Das ist schon echtes Ohren-Kino, aber es ist natürlich auch eine deutliche und vor allem hörbare Verbesserung für alle höherohmigen Kopfhörer ab 80 Ohm.
Fremdspannungsabstand
Auch hier ist natürlich die Messung im laufenden Betrieb der Sklave von Motherboard, Grafikkarte und Netzteil. Die theoretischen Werte aus den Specs der Bauelemente erreicht man natürlich nie (dazu schrieb ich ja schon was auf der ersten Seite), aber man kann die Produkte und Soundlösungen ganz gut untereinander vergleichen! Betrachten wir zunächst wieder den Idle-Zustand am Desktop bei maximaler, noch verzerrungsfreier Lautstärkeeinstellung für die mögliche Vollaussteuerung von eben. Mit 0.0005 Volt liegt man trotz der deutlich höheren Gesamtverstärkung weit unterhalb der Onboardlösung, was aber im Verhältnis betrachtet immer noch besser ist. Denn den 0.483 Vrms des Onboard-Chips stehen hier ja satte 3.6252 Vrms gegenüber. Und so vergrößert sich der Abstand zum Störsignal im Vergleich zum Onboard-Sound von 1:537 auf 1:7250, was wirklich hervorragend ist.
Für die Kopfhörer-Messungen ist es zwar nicht relevant, aber auch der Einfluss der Grafikkarte reizt mich hier. Starten wir deshalb das Spiel und laden das Savegame. In Ultra-HD und maximalen Settings hat die Grafikkarte wie immer echt zu würgen und es fließen über 500 Watt durch den dicken Pixelerwärmer. Ich messe jetzt 0.0042 Vrms was noch zu einem Verhältnis von 1:863 zu den maximal gemessenen 3.6252 Vrms ergibt. Beim Onboard-Sound waren es 0.0074 Vrms gegenüber 0.4831 Vrms, so dass sich nur ein Verhältnis von 1:65 ergibt. Grafikkarte 0, Soundkarte 1.
Doch was passiert wieder im Ingame-Menu, wenn die hohen FPS-Raten die Spannungswandler in den Stresstest schicken? Auch das ist interessant, denn es ergibt sich ein Verhältnis von 1:370 für die Soundkarte im Vergleich zu den 1:115 für die Audigy FX V2 und dem wirklich schlechten Verhältnis von 1:48 der Onboard-Lösung, bei der einem das Zwitschern im Menu echt auf die Nerven ging.
Zwischenfazit
Für meine Messungen ist die Sound Blaster AE-9 völlig ausreichend, mehr muss man da gar nicht hinstellen. So gesehen bin ich erst einmal am Ende des doch recht steinigen Weges angelangt, aber ich habe bei den Messungen nun ein wirklich gutes Gefühl. Und das ist auch mit den 300 Euro immer noch unterbezahlt. Denn man muss ja nicht nur selbst messen, sondern sich mit anderen messen lassen. Und es gibt nichts Schlimmeres, als unbelegte und schwammige Messwerte.
Creative Sound Blaster AE-9, PCIe x1 (70SB178000000)
![]() | Liefertermin in Klärung | 299,99 €*Stand: 08.02.25 19:48 |
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