In der Welt der Grafikkarten gibt es immer wieder Projekte, die über die üblichen Grenzen hinausgehen und neue Maßstäbe setzen. Ein solches Projekt hat Teclab kürzlich realisiert: Sie entwickelten eine maßgeschneiderte Version der NVIDIA GeForce RTX 4090, die auf dem AD102 “Ada”-Chip basiert und mit einem schnelleren G6X-Speicher ausgestattet ist. Diese Grafikkarte, die sie selbst als GeForce RTX 4090 SUPER bezeichnen, zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn man Fachwissen, Erfahrung und die richtigen Werkzeuge kombiniert. Obwohl NVIDIA bisher keine offizielle “SUPER”-Version der RTX 4090 veröffentlicht hat, zeigt Teclab, dass es durchaus Potenzial für eine solche Karte gibt.
Die Entstehung der GeForce RTX 4090 SUPER
Die Idee für die Entwicklung der GeForce RTX 4090 SUPER entstand zu einer Zeit, als die RTX 3090 Ti von NVIDIA vorgestellt wurde. Diese Karte erschien nur wenige Monate vor der Einführung der RTX 40-Serie und nutzte den GA102-GPU-Chip. Interessanterweise zeigte sich, dass das PCB (Printed Circuit Board) der RTX 3090 Ti mehr Gemeinsamkeiten mit der später erschienenen RTX 4090 aufwies als mit der regulären RTX 3090. Diese Ähnlichkeiten betrafen insbesondere die Speicheranbindungen und die Stromversorgung der Karte.
Als die RTX 4090 schließlich auf den Markt kam, wurden diese Annahmen bestätigt. Die Unterschiede zwischen dem PCB der RTX 3090 Ti und der RTX 4090 waren minimal, was Teclab auf die Idee brachte, eine Modifikation vorzunehmen. Das Ziel war es, die bereits leistungsstarke RTX 3090 Ti in eine noch potentere Karte zu verwandeln, indem man den GA102-Chip durch den neueren AD102-Chip ersetzt und die Speicheranbindungen sowie die Spannungsversorgung entsprechend anpasst.
Die Wahl der Komponenten
Teclab entschied sich für die RTX 3090 Ti HOF OC LAB-Variante als Grundlage für ihre Modifikationen. Diese Wahl fiel aus mehreren Gründen auf dieses Modell. Zum einen verfügt die HOF OC LAB-Version über einen Wasserkühlblock, der eine verbesserte Kühlung ermöglicht, ohne auf exotische Kühlmethoden wie Flüssigstickstoff (LN2) zurückgreifen zu müssen. Zum anderen bot diese Karte bereits eine solide Grundlage für den Umbau, da sie für Overclocking und hohe Leistungsanforderungen ausgelegt war.
Die Modifikationen, die Teclab an der RTX 3090 Ti vornahm, um sie in die GeForce RTX 4090 SUPER umzuwandeln, umfassten den Austausch des GA102-Chips durch den AD102, die Integration von 24 Gbps GDDR6X-Speicher und Anpassungen an den Speicheranbindungen sowie dem Spannungsregler. Diese Änderungen waren notwendig, um die Karte auf das Leistungsniveau zu bringen, das Teclab anstrebte.
Ein komplexer Umbauprozess
Obwohl es auf den ersten Blick einfach erscheinen mag, einen Chip und Speicher auszutauschen, war der Umbauprozess alles andere als trivial. Teclab musste nicht nur über das nötige Fachwissen verfügen, sondern auch über spezielle Werkzeuge und Schaltpläne, um den Umbau erfolgreich durchzuführen. Dank ihrer Verbindungen zu GALAX, einem Hersteller von Grafikkarten, konnte Teclab auf die notwendigen Ressourcen zurückgreifen.
Ein besonders kritischer Aspekt des Umbaus war die Anpassung der Stromführung, der Speicheranbindungen und der Spannungsgrenzen. Diese mussten sorgfältig justiert werden, um sicherzustellen, dass alle Komponenten reibungslos zusammenarbeiteten. Ein Fehler in diesem Prozess hätte die gesamte Karte unbrauchbar machen können.
Für die Kühlung setzte Teclab auf den bereits vorhandenen Wasserkühlblock der GALAX GeForce RTX 3090 Ti HOF OC LAB. Dieser wurde jedoch leicht modifiziert, um einen optimalen Kontakt zwischen dem Kühlblock und den Komponenten zu gewährleisten. Die Kühlung selbst erfolgt durch zwei 360mm Radiatoren, die in einer Push/Pull-Konfiguration installiert sind. Unterstützt wird das System von einer leistungsstarken Wasserpumpe, die eine stabile Kühlung selbst bei hohen Übertaktungen sicherstellt.
Test und Leistung der GeForce RTX 4090 SUPER
Nach Abschluss der Modifikationen unterzog Teclab die GeForce RTX 4090 SUPER einer Reihe von Leistungstests, um die tatsächliche Performance der Karte zu ermitteln. Dabei wurde unter anderem der Unigine Superposition 8K-Benchmark verwendet, ein anspruchsvoller Test, der die Fähigkeiten der Grafikkarte unter extremen Bedingungen misst.
Die Ergebnisse waren beeindruckend. Die GPU wurde auf 3105 MHz übertaktet, und der G6X-Speicher erreichte eine Geschwindigkeit von 25,8 Gbps. Diese Werte sind besonders bemerkenswert, da sie nahe an die physikalischen Grenzen der Komponenten heranreichen. Trotz dieser hohen Belastung blieb die Karte stabil und zeigte keine Anzeichen von Überhitzung oder anderen Problemen.
Verglichen mit herkömmlichen RTX 4090-Modellen, die oft mit Flüssigstickstoff gekühlt werden, schnitt die GeForce RTX 4090 SUPER von Teclab hervorragend ab. Selbst ohne den Einsatz von LN2 übertraf sie mehrere Benchmarks, die mit LN2-gekühlten RTX 4090 erzielt wurden. Dies zeigt, dass die Wasserkühlung, die Teclab verwendete, ausreichend war, um die Karte auch bei extremen Übertaktungen kühl und stabil zu halten
Das Projekt von Teclab zur Entwicklung der GeForce RTX 4090 SUPER zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in der Modifikation und Optimierung von Grafikkarten steckt. Obwohl es für die meisten Anwender unrealistisch sein mag, solch komplexe Umbauten selbst vorzunehmen, verdeutlicht dieses Projekt, was mit dem richtigen Fachwissen, der passenden Ausrüstung und einem hohen Maß an Engagement möglich ist.
Die GeForce RTX 4090 SUPER von Teclab ist ein Beispiel dafür, wie weit die Grenzen der Grafikkartenleistung verschoben werden können. Es bleibt abzuwarten, ob NVIDIA selbst eine offizielle “SUPER”-Version der RTX 4090 auf den Markt bringen wird, doch Teclab hat bereits gezeigt, dass es möglich ist, eine solche Karte zu entwickeln – und das mit beeindruckenden Ergebnissen.
Insgesamt ist die Arbeit von Teclab ein inspirierendes Beispiel für die Innovationskraft und das technische Know-how, das in der Welt der Computermodifikation vorhanden ist. Es ist ein Projekt, das zeigt, dass selbst die leistungsstärksten Komponenten noch weiter verbessert werden können, wenn man bereit ist, die notwendigen Schritte zu gehen und keine Herausforderung zu scheuen
Source: TechLab
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