Grafikkarten Testberichte Wasserkühlung

TechN TN GPU 2080 Ti – Fangschuss für die Platzhirsche? Ein nahezu perfekter GPU-Wasserblock 100% made in Germany | Exklusiv-Test

TechN wer? Die TechN GmbH ist ein innovatives Startup technikbegeisterter Enthusiasten, sitzt in Berlin, fertigt alles aus einer Hand und in Eigenregie im eigenen Haus – auch so etwas gibt es noch.  Außerdem war man schon für Nvidias 10er Serie so etwas wie ein Geheimtipp für ganz exklusive Lösungen. Also faktisch eine Kleinserienmanufaktur für Eingeweihte. Jetzt legt man für die RTX 2080 Ti nach und ich darf Euch heute den ersten Wasserblock aus der Nullserie exklusiv vorstellen. Und ohne das alles groß vorab zu spoilern: Made in Germany belegt nunmehr die ersten drei Plätze im Direktvergleich aller bisher getesteten Kühler. Noch Fragen?

Alle Baugruppen (bis auf das Zubehör und die unvermeidbare LED-Leiste) werden noch in den eigenen Räumen in Berlin gefertigt, wobei man derzeit sogar im Zweischicht-System arbeitet. Und genau diesen Umstand merkt man später auch bei der Haptik und der Passgenauigkeit. Doch ich will dem Test ja nicht vorgreifen. Eine aufwändige Verpackung hat man sich gespart. Brav, denn die treibt nur die Kosten nach oben, kühlt am Ende aber nicht. Und ich darf es durchaus sagen: die Spannungskurve war ordentlich steil.

In meinen beiden Artikeln „GeForce RTX 2080 Ti – Warum Wasserkühlung wichtiger ist als manuelle Übertaktung und diese herzlich wenig bringt “ und vor allem auch „Nvidia GeForce RTX 2080 Ti Founders Edition wassergekühlt? Vergesst es, hier ist die deutlich schnellere Alternative!“ bin ich früher ja schon sehr detailliert auf die Kühlungsproblematik und die Vorteile einer potenten Wasserkühlung eingegangen. Genau diesen Idee nehme ich mit solchen Tests ja immer wieder auf, denn besser als eine gute Kühlung ist stets eine noch bessere Kühlung. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Da der Otto Normalkunde maximal die GPU-Temperaturen mit Auslese-Tools überprüfen kann, biete ich in diesem Artikel einen gewohnt aufwändigen Infrarot-Test mit dem Video des Wärmeflusses und der Temperaturentwicklung an, denn spätestens beim Speicher und den Spannungswandlern gibt es zum Teil extreme Unterschiede, die man mit normalen Tests jedoch kaum ermitteln kann. Getestet wird immer mit einer maximalen Leistungsaufnahme von knapp 380 Watt für das Board der Grafikkarte und einer konstanten Wassertemperatur von 20 °C, sowie einer Raumtemperatur von 22 °C und dem gleichen Witcher 3 Gaming-Loop in Ultra-HD.

Alle angefragten Unternehmen haben bisher auch Testmuster geliefert, auch wenn es manchmal etwas länger gedauert hat. Leider hat sich Bitspower bisher im Gegensatz dazu und trotz direkter Kontaktaufnahme nach Asien, einem Test komplett verweigert. Der angebotene Kühler soll für alle RTX-Modelle mit Referenzplatine gleichermaßen funktionieren, was durchaus interessant gewesen wäre. Allerdings darf zumindest vermutet werden, dass auf Grund einer so großen Bandbreite unterstützter Layouts die Performance etwas auf der Strecke geblieben sein könnte. Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb am Ende kein Sampling erfolgte.

Lieferumfang, Verarbeitungsqualität und Montage

Geliefert werden der komplett zusammengebaute Wasserblock samt aller konfektionierten und bereits auch aufgelegten Wärmeleitpads, eine sehr sauber gearbeitete Backplate (mit Kühlfunktion), die passenden Schrauben und Wärmeleitpaste im Tütchen. Die 12V-RGB-Beleuchtung ist bereits integriert. Man setzt dabei auf den normalen 12-Volt-RGB-Anschluss, der an jedes Motherboard anzuschließen ist, jedoch keine einzeln adressierbaren LEDs ansteuern kann. Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, entscheidet die subjektive Vorliebe für Bling-Bling oder Zurückhaltung.

Die benötigten Stopfen am recht massiven Acryl-Terminal sind bereits assembliert und am Ende muss der Kunde nur noch die Wärmeleitpaste auf die GPU auftragen und die Platine verschrauben. Alles andere nimmt ihm der Hersteller dankenswerterweise bereits ab.

 

Die verwendeten, recht soften 1-mm-Pads sind die üblichen Verdächtigen mit 3 W/mK Wärmeleitfähigkeit, was aber nichts heißen muss, wie wir schon wissen. Zahlen sind Schall und Rauch, denn es ist viel wichtiger, den fragilen RAM nicht zu stark zu belasten und auch die Zwischenräume mit auszufüllen. Hier gibt es durchaus noch Potential mit echten Soft-Pads und 6 W/mK für den Überflieger-Modus, dann jedoch auch beim Preis. Denn richtig gute Pads sind kleine, extra-fiese Preistreiber.

Der Wasserblock ist interessant gestaltet und setzt auf einen mittigen Einlass, dessen Kanal direkt in die Mitte des GPU-Kühlfläche mit den Mikrokanälen führt. Der Wasserfluss teil sich  hier und der größere Umlauf links dient für den kleineren Spannungswandler-Block uns zwei Speicher-Reihen. Der Rest fließt direkt über den dritten Speicherblock zwischen der GPU und dem großen VRM-Block, unterhalb dessen auch die Zusammenführung beider Kreisläufe erfolgt. Man sieht hier bereits, dass es ein spezielles Low-Flow-Design ist, das seine Stärken vor allem bei Durchflussmengen von weniger als 60 l/min mit einer lässigen Geste ausspielen dürfte.

Trotzdem muss ich noch einen Satz zur Verarbeitungsqualität des etwas über 1 Kilo schweren Kühlers schreiben. Optisch und haptisch ist die Qualität über jeden Zweifel erhaben! Ich habe selten so glatte und ordentlich ausgearbeitete CNC-bearbeite Oberflächen gesehen, bei denen die Werkzeugspuren so dezent übersehbar waren. Auch die Abdeckung ist über jeglichen Zweifel erhaben und man bekommt eine Qualitätsanmutung, die man sehen und fühlen kann. Nennen wir es einfach mal Wertigkeit, das trifft es sicher ganz gut.

Das erstreckt sich auch auf die sauber eingesetzten und nicht locker sitzenden Gewindehülsen sowie die mitgelieferten Schrauben. Diese sind so ziemlich das Beste und Haltbarste, was ich bisher auf den Wasserblöcken gesehen habe. Ein ordentlicher Kopf mit einem sehr gut konturierten Kreuzschlitz und eine Schraube, deren Material hart und verwindungssteif genug ist, damit man auch beim 1.5 Nm den Kopf nicht abdrehen kann. Mehr habe ich dann nicht testen müssen, denn die Gewindelänge ist perfekt berechnet, wenn man die mitgelieferten Acrylunterlegscheiben nimmt.

 

Einzig die eine Schraube mit Mutter am oberen Ende der Slot-Blende erfordert beim Verschrauben etwas Geschicklichkeit. Mit einem dünnen, magnetischen Schlitzschraubendreher als Unterlage geht das dann aber doch recht einfach. Nur geht es leider nur mit Werkzeughilfe. Das alles kann man sich übrigens sparen, wenn man sie vor der eigentlichen Kühlermontage verschraubt. Nur darf man es nicht vergessen.

Die Backplate besitzt eine gewisse Kühlfunktion, aber man könnte nur die Bereiche der Spannungswandler kühlen und auf das Pad für den GPU-Sockel verzichten.

Mit einigermaßen guten Skills hat man alles in weniger als 15 Minuten erledigt. Auch der Anschluss am Terminal und dem RGB-Ausgang des Mainboards sind kein Hexenwerk.

Testsystem und Messmethoden

Das Testsystem und die -methodik sind zwar den Stammlesern bekannt, aber ich werde auf der nächsten Seite trotzdem noch einmal darauf zurückkommen (müssen).

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i9-9900K
MSI MEG Z390 Ace
G.Skill TridentZ DDR4 3600
1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD)
2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images)
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
5x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
Optris PI640, Infrarotkamera
PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik
Betriebssystem Windows 10 Pro (1809, alle Updates)

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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