Kühlung Testberichte Wasserkühlung

TechN CPU-Wasserkühler gegen Watercool Heatkiller IV Pro und EK Quantum Magnitude – AMDs Zen3 kann kommen

Der neue CPU-Wasserblock von TechN (hier als AM4-Version für 99 Euro UVP) muss sich im heutigen Test mit dem Quasi-Klassiker in Form des Watercool Heatkiller IV Pro AMD (ab ca. 65 Euro) und dem teuren Schönling Quantum Magnitude AMD von EKWB messen (und natürlich) beweisen. Heatkiller-Blöcke nutze ich seit gefühlten Ewigkeiten und den EK Water Blocks Quantum Magnitude Full Nickel AMD (was für ein Name!) werden die meisten schon wegen des Straßenpreises von über 240 Euro eher meiden, weshalb ich hier mal beim Angebot einer freundlichen Leihgabe zugeschlagen und ihn mit dazu gepackt habe. Im Fokus steht heute aber der Block von TechN, die anderen beiden sind quasi Sparrings- und Fazit-Partner.

Der TechN Wasserblock im Detail

Neu? Ja, auch wenn man natürlich das Rad nicht wirklich neu erfinden kann. Vieles hat man in der einen oder anderen Form mit Sicherheit schon einmal (ansatzweise) gesehen und so läuft es am Ende dann schon eher auf die richtige Kombination der jeweiligen Techniken mit physikalischen Gesetzen, eine wohlüberlegte und hochwertige Materialauswahl sowie eine perfekte Verarbeitung hinaus. Gerade Letztere kann eigentlich jedes noch so gut an- und durchdachte Produkt auch schnell wieder in den Boden reißen. Genau das hat aber TechN versucht, sehr deutlich zu vermeiden. Mit Erfolg übrigens, das mal vorab.

Über die Optik darf man gern streiten, das ist und bleibt ein sehr subjektives Urteil. Ein massiver, eloxierter Alu-Rahmen umfasst sowohl den AMD-  als auch den Intel-Kühler, die zudem auch beide der gleichen Formensprache folgen. Die versenkten Innensechskant-Schrauben mit den ebenfalls vollends aufgenommenen Federn fallen also optisch nicht weiter ins Gewicht, komplettieren allerdings das wirklich solide Befestigungssystem, das zusammen mit einer massiven Backplate kaum Skills abverlangt. Außerdem findet man noch einen Innensechskant-Schlüssel sowie ein Tütchen mit MX2 (2019) im Lieferumfang, welche es zwar tut aber nicht jedem gefallen dürfte.

Die Bodenplatte (Coldplate) ist bei beiden Kühlern zunächst poliert und danach satiniert worden. Jetzt könnte man zumindest daraus schließen, dass man sich durch die gerichtete Verteilung (und bessere Haftung) der (dünn aufgetragenen) Wärmeleitpaste noch eine gewisse Optimierung verspricht. Persönlich mag ich satinierte Oberflächen auch lieber, auch wenn sie sich ja durch die eben erwähnten Punkte schlechter wieder säubern lassen. Es schadet zumindest nicht, wird bei Flüssigmetall aber wohl ewig haften bleiben.

Mit seinen Abmessungen von 11,0 x 7,43 x 2,08 cm ist die AM4-Version ein ganz schöner Brocken, dessen Gewicht mit satten 340 Gramm auch nicht gerade zimperlich ausfällt. Auch haptisch geht der sehr sauber und exakt verarbeitete Aluminium-Body mit dem eingesetzten Plexiglas völlig in Ordnung. Man mag gegen Plexiglas so Einiges einwenden können, aber wenn es entsprechend getempert wurde und man alle Öffnungen einschließlich der Gewinde sauber fräst statt bohrt, denn gibt es mit Sicherheit auch hier keine Haltbarkeitsbedenken.

Das Plexiglas ist oben leicht gewölbt und soll wohl auch nach unten nach der Verschraubung mit dem Body etwas zusätzlichen Druck ausüben bzw. den sehr dünnen Restboden, der aus Kühlgründen so gewollt ist, etwas bei der Stabilität unterstützen. Das hat auch nach mehrmaligem Verschrauben noch funktioniert, da sich das Delta zwischen Wasser und CPU-Package nicht verschlechtert hat. Die EPDM-Dichtung (siehe Abdruck) hielt jedenfalls immer dicht, wo dies hier natürlich kein Langzeittest ist.

 

Die Kühlstruktur umfasst ca. 4,14 x 2,98 mm (sichtbar im Bild unten, nach Benutzung und Demontage). Die vernickelte Bodenplatte ist 3 mm dick und die Finnenstärke gibt der Hersteller mit 0.15 mm an, wobei die Kanalbreite mit 0.2 mm etwas breiter ausfällt. Man sieht, dass die Kanäle nicht geschnitten, sondern an der CNC sauber ausgesägt wurden. Auch wenn sich der Hersteller zur Tiefe ausschweigt, ich habe mit einen einfachen Messblättchen im Mittelbereich deutlich über 2.5 mm messen können. Damit ergibt sich dann auch eine Restbodenstärke von unter 0,5 mm, wohl partiell auch noch unterhalb von 0.3 mm.

Solch enge Mikrofinnen verstopfen auch nicht so schnell, da zumindest mein Sample hier vorbildlich gereinigt war. Ob das sogar mit Ultraschall geschieht, kann ich nicht sagen, aber es ah genauso aus, als wenn ich es in mein Ultraschall-Bad gelegt hätte. Fettfrei war die Platte auch. Ich habe den Kühler extra nach 10 Durchgängen und mehreren Wechseln noch einmal auseinander geschraubt. Die kleinen Fusseln außerhalb des Kühlbereichs stammen vom Baumwolltuch und dienen zur besseren Veranschaulichung der Größenverhältnisse. Wer nicht gerade Pastell-Zeug im 24/7 laufen lässt (macht man ja auch nicht), sollte hier sicher sein.

Eine Jetplate findet man nicht, hier wird quasi direkt und zielgerichtet zunächst auf die beiden Ryzen-Dies gespritzt (hier im Bild oben von rechts nach links), denn man sieht es ja anhand der  Positionierung, wie und wo die CPU samt Aufbau liegt. Das heißt aber auch, dass der Kühler mit dem Logo nach unten eingebaut werden muss. Dreht man ihn um, steigt das Delta zwischen Wasser und Package um bis zu 2 °C, je nach Durchfluss und Druck! Apropos Logo, man kann es einfach durch andrücken über dern Rand abnehmen, es ist ja nur magnetisch befestigt, jedoch nicht geklebt.

RGB gibt es auch, das Kabel mit der Preci-DIP Buchse lässt sich normal an jeden 12V RGB-Anschluss eines Motherboards oder Controllers anschließen. Die Helligkeit der drei Dioden ist ausreichend und den Rest der Verteilung erledigt das Plexiglas.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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