Kühlung Testberichte Wasserkühlung

TechN CPU-Wasserkühler gegen Watercool Heatkiller IV Pro und EK Quantum Magnitude – AMDs Zen3 kann kommen

Montage und Demontage

Das Bequeme für den Tester ist die Kürze, die einem dieser sehr unproblematische Aufbau abverlangt und die sich dann auch im notwendigen Text niederschlägt. Die Schrauben sollte man unbedingt diagonal alternierend anziehen. Sie besitzen Stopper durch das präzise angepasste Gewindeende. Das letzte, noch frei messbare Drehmoment lag bei 0.6 Nm. Das ist etwas mehr als beim extrem leicht aufsitzenden Heatkiller IV aber weniger, als von AMD maximal erlaubt. Wer den beigelegten Einwegschlüssel nicht mag, nimmt halt einen ordentlichen Bit-Einsatz, das schont dann auch die Schraubenköpfe.

Die Schrauben samt Feder verschwinden (fast) komplett im Body, auch in Abhängigkeit von der Platinen-Stärke des Motherboards. Man könnte übrigens sogar die originale AMD-Backplate nutzen, denn die Gewinde und die Höhen der Hülsen sind identisch. Man achte auch hier noch einmal bitte auf die Einbaurichtung und die Einspritzung direkt auf die Dies.

Der Abstand zwischen Ein- und Auslass beträgt ca. 29 mm. Hier muss man mit 90-Grad-Winkeln allerdings schon etwas aufpassen. Die Fittings lassen sich im Vergleich zum EKWB-Kühler butterweich einschrauben, dort steht ein etwas ausgefranster Ansatz im Kontrast zum extrem hohen Preis und auch etwas im Weg. Irgendwann griff das Gewinde aber auch dort. Generell ist die Qualitätsanmutung in der Summe deutlich besser als bei 240-Euro-Plus-Edelkühler.

Die Bodenplatte ist mit 4 Senkkopfschrauben aus Edelstahl befestigt. Auch wieder Innensechskant, aber eine Nummer kleiner. Die EPDM-Dichtung passt sich relativ sauber allen Formen an und schloss auch nach mehrmaligem Demontieren noch dicht ab. Ich kann es ohne Langzeitmessung natürlich schlecht beurteilen, aber für meinen Geschmack liegt sie sehr weit außen.

Testaufbau und Settings

Ihr wisst, wie alle bin ich aktuell komplett mit NVIDIAs Grafikkarten überladen, habe aber trotzdem noch Zeit für einige sehr aufwändige Testdurchläufe gefunden, die ja bis auf den Start und die Umbauten mehr oder weniger selbständig über Stunden laufen können. Trotzdem habe ich mich auf 20 °C als einzige Wassertemperatur festgelegt. Da ich im Testsystem nur sauberes, destilliertes Wasser nutze (wöchentlich einmal Britta-gefiltert), sind auch die Viskositäten gleich. Bei Zusätzen steigt ja die Viskosität bei fallenden Temperaturen stark an und der Durchfluss nimmt dadurch rapide ab. Bei einfachem Wasser kann man diesen Faktor für die Bessere Skalierbarkeit und das Delta faktisch vernachlässigen.

Darüber hinaus fehlte einfach die Zeit, um diverse Durchflussmengen gegeneinander auszutesten. Der Druckabfall liegt bei gleichem Eingangsdruck leicht über dem des Heatkiller VI Pro, man bleibt aber faktisch vergleichbar, der EKWB-Kühler ist hier auf Grund der sehr großen Kanalabstände zwar der Durchflussweltmeister, aber man wird später noch den Nachteil merken. Genau deshalb habe ich mich hier beim Durchfluss für eher sportliche 170 l/h für jeden Kühler entschieden, um einen Ryzen 9 3900X bei fest voreingestellten 150 Watt Package Power zu kühlen. Als Wärmeleitpaste nutze ich diesmal erstmals die Alphacool Subzero, weil ich zwischen den einzelnen Tuben Kryonaut leider sehr schwankende Qualitäten feststellen musste, die mehr als 1 Grad Differenz ausmachten. Das muss erst einmal geklärt werden.

Wenn aber Kühler schon vermeintlich so eng zusammenliegen können, wäre so eine Differenz das Aus für jede seriöse Messung. Die Plausibilität habe ich übrigens wie immer mit einem Klecks Liqui Moly Silikonfett gegengetestet, das sehr hitzebeständig ist und überhaupt keine Unterschiede zeigt. Gekühlt wird wie immer mit dem Chiller und neben den ca. 9 Litern im Originalkreislauf noch mit einem reichlich 20 Liter fassenden, zusätzlichen Ausgleichbehälter.

Messung

Ich lasse alle drei Kühler mit einer identischen Package Power laufen und starte die Aufzeichnung erst dann, wenn sich nichts mehr signifikant ändert. Jeder Kühler muss insgesamt 5 Durchläufe mit je 60 Minuten durchlaufen, wobei bei jedem Run noch 15 Minuten fürs Aufwärmen vorangingen. Meine Nachbarn mögen mir und dem Chiller verzeihen, der mittlerweile schon auf einem Luftpolter steht. Die 5 Durchläufe mit einem kompletten Mount (Auf- und Abbau) waren mir aber wichtig, weil vor allem die beiden Blöcke von TechN und Watercool so eng beieinander lagen. Um ein halbes Kelvin Differenz sicher belegen zu können, reichen 2-3 längere Messreihen vielleicht aus, aber wohl fühlt man sich damit eher nicht. Das Δ der CPU Package Temperatur in °C zum stabilisierten Wasser mit 20 °C  sieht dann so aus:

Die Abstände sind gering, aber deutlich reproduzierbar. Das veranschaulichen auch die gemittelten Kurven aus den 5 Durchläufen über jeweils 60 Minuten:

Zusammenfassung und Fazit

Es ist sicher ein wenig auch eine Frage der Zeit gewesen, um hier ein wirklich objektives und allumfassendes Ergebnis finden zu können. Alle drei Kühler machen ja erst einmal genau das was sie machen sollen, nämlich kühlen. Der teuerste Block im Test ist erstaunlicherweise sogar der schlechteste, wenn man das Wort hier überhaupt anwenden möchte. Die rund 2.4 Grad zum TechN-Wasserblock sind im High-End-Bereich allerdings schon eine kleine Hausnummer, wenn man den Preis von 240 Euro noch im Hinterkopf hat. Der EKWB Quantum Magnitude kostet damit das 2,4-Fache des AM4-Wasserblocks von TechN und sogar fast viermal so viel wie der Heatkiller IV von Watercool.

Der AM4-Wasserblock von TechN ist gut, das sieht man auch an den Testergebnissen und der subjektiven Anwendererfahrung bei Optik und Haptik. Was noch fehlt, ist der Beweis der Langzeitkonstanz, die man mit so einem Test allerdings gar nicht erbringen kann, wie auch. Die verwendeten Materialien lassen allerdings nichts Gegenteiliges vermuten und die Verarbeitung samt aller Spaltmaße hat eher den Charme und die luxuriöse Anmutung einer sehr präzisen Kleinserie. Ob und wie gut dass dann in der Masse skaliert, muss die Zukunft zeigen. Die Gene stimmen, das Produkt als Gesamtkunstwerk passt auch noch zum Preis, wenn man die Exklusivität mit einbezieht. Der Kühler muss natürlich auch erst einmal großflächig Im Handel erhältlich sein, um von einem echten Massenprodukt sprechen zu können.

Aktuell lässt er sich bereits im Webshop von TechN bestellen, weitere Shops bzw. Distributoren sollen folgen. Falls es hier im Forum Nachahmer geben sollte, ich würde mich über Eure Erfahrungen und Werte freuen, auch von den Intel-Varianten, die ich aus Zeitgründen nicht mehr selbst testen konnte. Und genau da kommt auch der Hersteller mit ins Spiel, der Euch selbstbewusst zu einem Lesertest herausfordert, nachdem ich ihm das Ganze schmackhaft machen konnte. Testet einen Kühler für den Sockel AM4, 1151/1200 oder 2066 doch einfach selbst!

Welche Sockel wünscht Ihr Euch bzw. was bevorzugt Ihr?

Wer hier und jetzt mitmachen möchte, kann dies in Form eines kurzen Leser-Tests mit Bild, Text und Temperaturwerten sehr gern tun. Dafür kann jeder Interessent (oder besser Herausforderer) die Kommentarfunktion im verlinkten Forenthread nutzen. Ich bin schon mal gespannt! Die Bewerbungen laufen bis zum 31.10.2020, dann wird der jeweilige Tester per Los ermittelt. Ihr solltet also unbedingt auch den jeweiligen Sockel mit im Post erwähnen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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