Audio Audio/Peripherie Sound System Testberichte

Im Test: Sound BlasterX Katana – Ein Abend an der Sound-Bar

Das Katana ("Shinken") als japanisches Langschwert ist, wie die Soundbar auch, definitiv keine zweischneidige Sache. Und würde man nur die Soundbar ohne den Subwoofer vor seinem geistigen Auge betrachten, dann ließe das schlanke, langgezogene Teil sch...Messungen mit verschiedenen Settings Kommen wir zurück auf die Voreinstellungen und den resultierneden Klang, sowie unser leichtes Unbehagen mit dem Auslieferungszustand. Die Badewanne, die sich hier auftut, ist nicht nur als Kurve eine kleine Achter...

Messungen mit verschiedenen Settings

Kommen wir zurück auf die Voreinstellungen und den resultierneden Klang, sowie unser leichtes Unbehagen mit dem Auslieferungszustand. Die Badewanne, die sich hier auftut, ist nicht nur als Kurve eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle, sondern auch am Ohr nicht wirklich der Bringer. Bässe werden undifferenziert zusammengematscht und generell findet man eher einen fetten Brei bis hin zu den oberen Mitten vor, als eine fein abgeschmeckte Konfitüre zur Ouvertüre. Das haken wir mal so ab und vergessen es einfach gleich wieder.

Denn es geht nämlich auch viel, viel schöner – immer vorausgesetzt, man nutzt USB und die Software am PC oder zumindest einen ordentlichen Equalizer nebst analogem Eingang. Dann aber belohnt einen die Katana nämlich mit einem erstaunlich reifen, gut abgestimmten und recht warmen Klang, den man so gar nicht erwartet hätte! Sogar der Subwoofer läuft zu neuen Bestmarken auf, zumindest soweit, wie es seine physikalischen Limitierungen gerade noch so zulassen.

Dabei kommt ihm nun der DSP mit einem guten Low-Cut zu Hilfe. Denn was man nicht abstrahlen kann, muss man nicht auch noch unnützerweise mit Verstärkerleistung belohnen. Hier wird somit nichts sinnlos in tiefe Löcher geworfen, was man anderorts viel besser gebrauchen könnte! Das kommt dann hörbar dem Maximal-Pegel zu Gute, der nämlich kein schlechter ist. Nachbarn aufgepasst, es kann durchaus auch schon mal etwas lauter werden!

Natürlich wird die Katana auch im Nachspülgang nie zum analytischen Lautsprecher, aber die Wiedergabe ist nun über großes Frequenzband hinweg zumindest in Ansätzen fast schon neutral.

Kommen wir somit zur Detailanalyse und beginnen wie üblich im Kellergeschoss. Die Subkontraoktave fehlt, was eindeutig am Subwoofer, dem Treiber und dessen Ansteuerung liegt. Das kann man verschmerzen, auch wenn es bis in die Kontraoktave hinauf noch eher schwach bleibt. Ab ca. 50 Hz wird der Subwoofer dann präsent und man kann wieder von Bass reden. Da die große Basstrommel meist viel zu pampig und dominant abgemischt wird, ist der leichte Pegelabfall locker zu verschmerzen. Was nach der Kosmetik jedoch bleibt, ist ein sehr schmerzfreier, fast schon trockener Bass, den man sich wirklich anhören kann. Nicht so tief wie der Bodensee, dafür fast schon glasklar.

Woran das liegt? Im Originalsound ist der Oberbass zu stark angefettet, um von gewissen Defiziten der Bauweise abzulenken und mehr Volumen vorzutäuschen, als wirklich vorhanden ist. Oberflächlich angehört, mag das bei Filmen oder in Spielen sogar irgendwie passen, aber es klingt schon einigermaßen scheußlich, wenn man bei ordentlich produzierter Musik mal genauer zuhört. Pappsound wie aus Tante Helgas Diskokeller mit der 100-Euro-PA von eBay. Nach der Korrektur ist diese fiese Delle nämlich weg und sogar der nahtlose Übergang von Soundbar zu Subwoofer klappt fast schon vorzüglich.

Die Grundtonfrequenzen der meisten Instrumente werden gut abgebildet und auch Vokals müssen sich nicht verstecken. Da man sehr nah an der Soundbar sitzt, würde man jeden Fehler im Nahfeld sofort hören. Es ist kein Hi-Fi, aber es klingt angenehm und akzeptabel. Von den unteren Mitten bis hin zum Hochtonbereich bleibt alles sehr ausgeglichen und nichts spielt sich in den Vordergrund. Die Auslegung bleibt warm und angenehm bis hin zum Superhochton. Sibilanten kommen sauber, aber nicht zu dominant, und diverse Schlagzeugteile bis hin zum gestrichenen Jazzbesen bleiben genau dort, wo sie die Musiker platziert haben.

Die räumliche Ortung ist bauartbedingt nicht brutal gut, da fehlt einfach die Basisbreite, aber noch akzeptabel, wenn man nicht allzu weit weg sitzt. Die Bühne ist somit eher mittelprächtig, aber es ist und bleibt nun mal eine Soundbar und kein ideales Abhörequipment. Was hingegen nichts bringt, ist die ganze 7.1. Surround-Manipulation. Für solche Spielereien fehlt die Basisbreite und man erhält außer vermatschtem Klang nichts weiter, was einen noch schocken könnte. Zumindest aber keine Räumlichkeit, denn die ist dann gleich ganz dahin.

Zusammenfassung und Fazit

Wir sind nach so langer Einsatzzeit unter den vielfältigsten Bedingungen trotzdem mehr hin-, als hergerissen, was ein abschließendes Urteil betrifft. Nach Abwägung des (eher kleinen) Aufwandes fürs eigene Sounding (am Klangregler wird ja jeder trotzdem spielen, sogar bei teuren Anlagen), der sehr überzeugenden Pegelfestigkeit, sowie der guten Gesamtperformance und der wirklich exzellenten Verarbeitung, reicht es dann doch, wenn auch hauchdünn, für einen Award.

Lassen wir die albernen Presets für den Sound mal außen vor und tolerieren auch noch die zu kleinen Standfüße, dann bleiben nämlich ein recht sauberes Erscheinungsbild und ein für eine Soundbar dieser Preisklasse und Größe überraschend guter Klang auf der Haben-Seite stehen. Der Rest sind verschmerzbare Kleinigkeiten und man darf getrost zugreifen, wenn man denn mal eben so um die 300 Euro locker hat.

 

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung