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Im Test: Sound BlasterX Katana – Ein Abend an der Sound-Bar

Das Katana ("Shinken") als japanisches Langschwert ist, wie die Soundbar auch, definitiv keine zweischneidige Sache. Und würde man nur die Soundbar ohne den Subwoofer vor seinem geistigen Auge betrachten, dann ließe das schlanke, langgezogene Teil sch...Messungen mit verschiedenen Settings Kommen wir zurück auf die Voreinstellungen und den resultierneden Klang, sowie unser leichtes Unbehagen mit dem Auslieferungszustand. Die Badewanne, die sich hier auftut, ist nicht nur als Kurve eine kleine Achter...

Das Katana („Shinken“) als japanisches Langschwert ist, wie die Soundbar auch, definitiv keine zweischneidige Sache. Und würde man nur die Soundbar ohne den Subwoofer vor seinem geistigen Auge betrachten, dann ließe das schlanke, langgezogene Teil schon ein wenig Raum für dementsprechende Assoziationen. Die 299 Euro UVP sind natürlich erst einmal ein strammer Max, aber vielleicht stimmt ja auch der Gegenwert? Dann könnte man das ja durchaus auch vertreten. Womit wir uns nun auf Spurensuche begeben und das gute Stück einfach testen.

Wobei – getestet haben wir es in der Praxis ja bereits ausgiebig. Es kommen heute somit nur noch die verbale Zusammenfassung unseres Gebrauchserlebnisses und natürlich die dazugehörigen Messungen hinzu. Einschließlich der subjektiven Bewertung, versteht sich. Packen wir’s also an, bzw. aus. Beim Lieferumfang erwarten uns dann auch erst einmal keinerlei Geheimnisse. Soundbar, Subwoofer, Steckernetzteil, zwei Anschlusskabel (einschließlich USB-Anschlusskabels auf Typ A) und die unvermeidliche Scheckkartenfernbedienung – alles wie benötigt und gehabt.

Unboxing, Optik und Haptik

Die ca. 1,5 Kilo schwere Soundbar ist ca. 60 cm lang, sowie 6 cm hoch, knapp 8 cm tief und passt damit optisch zu (und unter) fast alle(n) Monitore(n) mit 27″ Bildschirmdiagonale oder mehr. Bei kleineren, einzeln aufgestellten Sichtgeräten würde es hingegen reichlich albern aussehen. Zwei Standfüße, die leider in der Praxis zeigen, dass sie viel zu klein ausgefallen sind, sollen die Soundbar über dem Monitorfuß platzieren können. Nun ja, wir hatten immer zwei neutral aussehende, selbst zugeschnittene schwarze Schaumgummiquader dabei. Erstens hebt dies die Soundbar sicher über jeden dicken Monitorfuß hinweg und außerdem entkoppelt es auch die Soundbar vom Schreibtisch.

Angenehm kühl fasst sich hingegen die Oberfläche aus gebürsteten Aluminium und dunkel lackiertem Lochmetall an, zumindest solange, wie es sich um Vorder-m Oberseite und die beiden Seitenteile handelt. Unten- und hintenrum ist die Katana rabenschwarz und langweilig. Aber da guckt ja auch keiner hin. Wer auf Lichterketten und bunte Weihnachtsbäume steht, dem wird die LED-Aur(or)a der Soundbar sicherlich einige nette Daseinsmomente bescheren. Aber irgendwann war es sogar uns einfach too much, was schon etwas heißen will.

Der mit seinen 13 cm eher schmale, 29,9 cm tiefe und 33,3 cm hohe, aus foliertem MDF-bestehende Subwoofer-Korpus mit dem seitlich positionierten 13-cm-Treiber und der frontal angebrachten Bassreflexöffnung, sieht schmächtiger aus als er es akustisch ist und wiegt mit seinen ca. 4 Kilo auch nicht die Welt. Doch dazu kommen wir gleich noch. Optisch und haptisch ist der Tieftonkasten jedenfalls eher Mittelmaß, doch auch das kann Vorteile haben, wenn einmal nichts blinkert und leuchtet. Doch zurück zur eigentlichen Technik und den Schallwandlern, denn Licht kann man nun mal nicht hören.

Technische Details

Die Soundbar selbst beherbergt die Verstärkereinheit, die aus insgesamt zwei Verstärkermodulen besteht. Der Verstärker-IC für die Stereo-Wiedergabe beinhaltet vier Class-D-Kanäle, die auf jeweils zwei Endstufen pro Kanal aufgeteilt wurden. Diese zwei Endstufen samt dazugehörigen Chassis werden getrennt für Mittel- und Hochton angesteuert, was der integrierte DSP über eine aktive Frequenzweiche sehr gut erledigt. Der weitere Verstärker dient allein für den passiven Subwoofer, dessen Signal ebenfalls über eine aktive Frequenzweiche abgetrennt wird. Somit sind es am Ende wirklich die fünf beworbenen Verstärkerkanäle, auch wenn man Auftrennungen mittels aktiver Frequenzweichen eigentlich nicht mitzählt.

Creative gibt eine Ausgangsleistung von 75 Watt (RMS) an, was natürlich ins Reich der Marketing-kompatiblem Maß- und Spaßeinheiten fällt. Wir messen bei vertretbarem Klirr primärseitig eine Leistungsaufnahme von ca. 37 bis 45 Watt, womit dann schon die wundersame Vermehrung herhalten müsste, um auf die ausgelobten 75 Watt zu kommen. Tut sie aber nicht. Die reine Sinusleistung sollte bei ca. 30 bis 35 Watt liegen, wobei allein ca. 20 Watt wohl auf den Subwoofer entfallen dürften. Das klingt natürlich in nackten Zahlen erst einmal deutlich weniger, ist aber immer noch laut genug, um mit missliebigen Nachbarn einen Kleinkrieg anzuzetteln.

Die Explosionszeichnung zeigt den schematischen Aufbau der Soundbar. Für den Mitteltonbereich ab ca. 125-150 Hz dient jeweils ein Treiber mit reichlich 6 cm Durchmesser an der Oberseite, für den Hochton steht in den abgewinkelten Ecken der Front noch ein 3,4-cm-Treiber pro Kanal zur Verfügung. Mittig platziert ist die komplette Platine mit Verstärker, DSP, DAC, Bedieneinheit und dem LED-Display für die Betriebsmodi, das hinter dem Lochgitter steckt und nur mit viel gutem Willen auch ablesbar ist. Function follows form war noch nie eine gute Idee, dann doch besser wieder klassisch andersherum.

Konnektivität, Anschlüsse und Bedienung

Neben dem unsichtbaren Eingang mit Bluetooth 4.2 (A2DP, AVRCP, NFC), dessen Nutzung durch manuelles Pairing oder NFC recht einfach ausfällt, findet man an der Rückseite noch die üblichen Audio-Eingange. Der 3,5-mm-Klinkeneingang ist üblicher Standard und auch empfindlich genug. Außerdem findet man einen optischen Eingang, sowie eine Mini-USB-Buchse für den Anschluss an den PC. Die Typ-A USB-Buchse dient zum optionalen Anschluss eines Speichermediums (USB-Flash-Drive), für das ein einfache Mediaplayer zur Verfügung steht.

Außerdem ließe sich noch ein Headset anschließen, sogar mit separatem Mikrofoneingang, womit die Soundbar sogar noch zur Freisprecheinrichtung würde, wenn man denn den fummeligen Anschluss auf der Rückseite jemals erreichen könnte. Was die Entwickler geritten hat, den Anschluss dermaßen in der Versenkung zu platzieren, kann hingegen nur gemutmaßt werden.

Die Bedienung und Bereichsumschaltung sind einfach und auch intuitiv zu bedienen, die Klangregelung ist es hingegen nicht wirklich. Das, was standardmäßig ab Werk dem Kunden quasi auf Ohr betoniert wird, ist allenfalls Mainstream und klanglich auf dem typischen Kevin-Klaus-Level. Bassbumbum und Zischklatschklirr, also viel schwingende Beckenarbeit und dumpfes Gestöhne, statt eines filigranen Soundstriptease. Doch es naht Hilfe in Form der freien Klangwahl ohne 5%-Hürde – immer vorausgesetzt man sitzt am PC. Doch echte Konsoleros und Couch-Potatos sind eh Leid gewöhnt, da passt das dann schon mit den verschiedenen Wählergruppen.

Am PC lässt sich mit der herunterladbaren Software (und nach einem notwendigen Firmwareupdate) dann die akustische Freiluftsaison eröffnen. Asiaten hatten es noch nie so dicke mit guten Voreinstellungen, so dass wir die Presets der Herren Li und Lu einfach links liegen lassen und uns was Rechtes selbst zusammenbasteln. Dieser kleine Mehraufwand wird sich auch lohnen, das sei schon mal vorab gespoilert. Sowohl subjektiv, bei der nun gleich folgenden Beschreibung unserer akustischen Befindlichkeiten, als auch den nackten Messkurven, die wir mit den Slidern von Erdnussbutter und super-curvy auf leckeres Standardmaß zurechtgestutzt haben. Gut, analytisch wird es damit auch noch nicht, aber man steigert das Lebensgefühl bereits ungemein.

Womit wir abschließend einfach mal das Licht ausmachen und den Vorhang zur Bühne heben. Jetzt wird nämlich erst einmal zugehört!

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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