Grafikkarten Testberichte VGA

Heißer Flachmann: KFA2 / Galax GTX 1070 Katana im Test

Der Kühler im Detail

Die Kühlerabdeckung aus Leichtmetall ist im Gun-Metallic-Look gehalten, sitzt über dem eigentlichen Kühlerblock und bedeckt frontseitig auch die schwarze Kunststoffkammer des überstehenden Radiallüfterteils. Da die Slotblende vor allem durch den scheinbar unvermeidbaren DVI-I-Anschluss für den Airflow zur teilweise geschlossenen Veranstaltung mutiert, hat man kurzerhand auf der Oberseite noch fette Kiemenöffnungen zum Ausatmen gelassen. Das ist dem Gesamtkonzept einer echten DHE-Lösung zwar nicht zuträglich, aber letztendlich leider nicht zu umgehen. Wobei – zumindest hätte man stattdessen auch auf den mittlerweile albernen Anschluss verzichten und einen passenden Adapter beilegen können. Chance vertan, leider.

Unter dieser Abdeckung steckt die Vapor-Chamber, deren Boden gleichzeitig der Heatsink für die GPU ist und auf der Oberseite die schmalen Lamellenkammern zum Durchpusten und Wegkühlen trägt. Mit seinen 326 Gramm ist dies auch der schwerste Teil der ganzen Karte. Obenauf sitzt der Montage und Kühlframe, der über drei große Pads auch die Speichermodule kühlt und gleichzeitig die Gewindehülsen für die Fixierung an der Platine trägt.

Die Spannungswandler werden leider auch über diesen Frame mitgekühlt, wobei der eher schmale Streifen links kaum Wirkung entfacht. Deshalb greift man zum Umweg über die Spulen, der Oberseiten direkt mittels Pad am Kupfer aufliegen. Nicht ganz optimal, aber bei diesen Wattzahlen wohl gerade noch vertretbar.

Hochlaufen der Lüfter beim Erwärmen der Karte. Vor allem das Motorbrummen nervt etwasHochlaufen der Lüfter beim Erwärmen der Karte. Vor allem das Motorbrummen nervt etwas

Der etwas brummige Radial-Lüfter von Apistek besitzt einen Außendurchmesser von 70 mm und ist leider nicht entkoppelt. Das macht den Lüfter bei niedrigeren Drehzahlen im tieferfrequenten Bereich doch deutlich vernehmbar (Körperschall und Direktschall). Doch dazu später mehr. Mit seinen knapp 4 Watt Leistungsaufnahme ist er zudem kein Kostverächter. Es ginge mit Sicherheit auch besser, wie es PNY als Haus- und Hof-Fertiger für Nvidias Quadro-Karten oft genug bewiesen hat.

Notwendige Optimierungen – Bitte lesen!

Wir wollen den späteren Messungen nicht vorgreifen, mussten aber feststellen, dass die Karte mit dem Auslieferungs-BIOS so nicht ernsthaft nutzbar ist. Entweder hatten wir sie im offenen Aufbau im kühleren Raum, dann fiel nach dem Erreichen des hinterlegten 83°C-Temperatur-Targets der Takt schlagartig auf den Basistakt zurück und der betreffende P-State war auch nicht wieder wegzubekommen (bis zum Neustart), oder aber die Karte sprang durch eine zu schnelle Erwärmung direkt über diese Grenze hinweg und wurde erst bei 90°C durch Nvidias Notmechanismen etwas thermisch eingebremst und lief trotzdem fröhlich auf diesem thermischen Grat weiter.

Pest oder Cholera? Vergleich Open Benchtable und geschlossenes GehäusePest oder Cholera? Vergleich Open Benchtable und geschlossenes Gehäuse

Da beide Fälle in der gezeigten Form alberner Nonsens sind, haben wir eine ganze Nacht geopfert und zunächst die thermischen Fähigkeiten des Kühlers ausgelotet. Dazu haben wir sowohl mit dem Power Target, also der restriktiven Begrenzung der Leistungsaufnahme (die ja zu 99,x% auch der Abwärme entspricht), als auch mit den Lüfterdrehzahlen gespielt. Es ist am Ende also eine Gleichung mit zwei voneinander abhängigen Variablen, der wir als Ergebnis der Gleichung konstante 80°C im geschlossenen Gehäuse bei vertretbarem Boost-Takt gesetzt hatten.

Am Ende haben wir uns für eine Power Target von immerhin 90% entschieden, was ca. 140 Watt Verlustleistung der kompletten Karte entspricht, die dazu korrespondierende Lüfterkurve zeigt das Diagramm im Bild oben. Interessanterweise war die Karte damit zwar nur noch 80° heiß (GPU-Diode), schaffte aber fast den gleichen Boost-Takt wie das Original mit 100% Power Target und 90°C an der GPU. Und da die 90°C den Lüfter sogar auf voller Dröhnung hielten, war unsere Variante am Ende fast 3 dB(A) leiser als das Inferno des Originals! Geht? Klar!

Taifun im Case - mit fast 53 dB(A) und 90°C an der GPU kein VergnügenTaifun im Case – mit fast 53 dB(A) und 90°C an der GPU kein Vergnügen

Wir haben uns danach umgehend mit Galax in Verbindung gesetzt, alle verfügbaren Log-Dateien, Wärmebilder und Geräuschpegelmessungen übermittelt und gemeinsam beraten, was machbar ist. Die endgültige Entscheidung, ob direkt vom Hersteller eine entsprechend angepasstes BIOS verteilt werden darf, liegt nun bei Nvidia, denen unser Ergebnis ja zur finalen zur Prüfung vorgelegt werden muss. Nur – wenn man dort das Original so hat durchgehen lassen, warum dann nicht auch die deutliche Verbesserung durch uns? Wir werden jedenfalls sehen, was nun folgt und auch berichten.

Auf jeden Fall kann die Karte mit diesen sehr einfach auch selbst zu erledigenden Handgriffen bereits auch jetzt schon selbst völlig problemlos angepasst werden. Damit erfüllt sie dann genau die Erwartungen, die man an ein Single-Slot-Design der 130- bis 150-Watt-Klasse stellen kann. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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