Grundlagenartikel Kühlung Testberichte Wärmeleitpaste und Pads

Shin Etsu MicroSi X-23-8195-4 Wärmeleitpaste im Test – In China-Tests gehypt und in der Realität gelandet

 

Vergleich

Allgemeine Informationen

Hersteller
Shin-Etsu
Thermal Grizzly
Bezeichnung
MicroSi X-23-8195-4
Duronaut

Herstellerangaben

Bulk-Wärmeleitfähigkeit λ
4.6
4.9
Density
3.1 g/cm³
Working Temperature
-200 to 180 °C
Accesories
Nothing
2 Spatulas, Applicator, Manual
Container
Bag
Bag

Anmerkungen und Empfehlungen

CPU
GPU
Skills
Conclusion
Good paste, durable and allows thinner layer thickness (BLT) on CPU and GPU. Not bad at all but expensive
Good paste, durable and allows very thin layer thickness (BLT) on CPU and GPU. Can be warmed up for a better apply.

Messungen

Thermal Conductivity (W/m·K)
4.7
4.9
+4.8 %
min BLT
16
12
Interface Resistance
5.2
4.4
Heat Conducting Particles and Matrix
Al2O3, ZnO, Silicone
Particle Size
<= 10 µm

Minimal mögliche Schichtdicke

Genau deshalb wollte ich wissen, wie weit man mit etwas Druck gehen kann und wie sehr sich eine Paste noch zusammenpressen lässt. Ich nutze hier die üblichen 9N pro cm², was völlig ausreicht und mehr ist als das, was z.B. ein GPU-Kühler erreicht.

Die Wärmewiderstände Rth

Beginnen wir mit dem wichtigsten Aspekt, dem Wärmewiderstand Rth. Die wichtigste Eigenschaft von Rth ist, dass dieser schön linear mit der Schichtdicke korreliert, während die Wärmeleitfähigkeit eine ganz andere Kurve beschreibt und alles andere als linear bleibt. Aber der geübte Leser weiß das natürlich alles bereits. Uns interessieren auf der CPU Schichtstärken von 200 µm und darunter, bei der GPU sind es meist sogar 100 µm und deutlich weniger, je nach Bending.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 50 bis 400 µm als Balkendiagramm für Rth im Vergleich.

Effektive Wärmeleitfähigkeit und Kühlungssimulation

Und auch diesmal gilt, wie in allen anderen Reviews von mir auch: Wenn man Rth bereits hat, bräuchte man λeff, also die effektive Wärmeleitfähigkeit eigentlich gar nicht. Wir sehen auch, wie sich die Werte über die BLT ändern, wobei man hier wegen der inkludierten Fläche und BLT keine lineare Kurve mehr erwarten kann.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 50 bis 400 µm als Balkendiagramm für λeff im Vergleich.

GPU-Simulation

Nehmen wir zunächst die Werte von T3 und T4, die uns die beiden Temperaturen an den jeweiligen Kontaktflächen ausweisen, zwischen denen sich die Paste befindet. Diese Kurven sind nicht mehr ganz linear, denn auch der Interface-Widerstand ändert sich ein wenig. Und wir rechnen ja nicht mehr mit 6 Punkten, sondern nur mit 2 absoluten Werten für die Temperaturdifferenz statt eines Gradienten wie bei TTim, wobei die Sample-Temperatur ja konstant bleibt. Und wozu nun das Ganze? Das Verhalten ist so ähnlich wie bei einer Grafikkarte, die ja ohne einen IHS auskommen muss und wo man das Delta meist zwischen dem Substrat und der Wassertemperatur misst. Das kann man recht gut projizieren, denn ich teste ja den Temperaturunterschied an den beiden Flächen, zwischen denen sich die Paste befindet.

CPU Simulation (125 Watts TDP)

Jetzt vergleiche ich jeweils T3 der getesteten Produkte. Wenn man die Werte für den Heater normalisiert, haben wir hier bereits einen ausreichenden Wärmewiderstand im Referenzblock aus Kupfer, um die CPU-Temperatur und deren Unterschiede mit verschiedenen Pads im Vergleich untereinander und in Abhängigkeit zur Schichtstärke Pasten-Ersatz zu simulieren. Denn genau diese variable Bewertung kann kein Test auf einer CPU bieten, weil die jeweiligen CPUs anders gebogen sind und es damit nicht wirklich reproduzierbar bleibt. Im TIMA5-Test aber schon, denn ich kann alle Abstände messen, was auf nur einer einzelnen CPU einfach nicht geht.

 

Kommentar

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konkretor

Veteran

384 Kommentare 406 Likes

Vielleicht kommt ja der Hype daher, wer vorher was schrottiges hatte und nun mal was besseres benutzt, den Unterschied merkt 😅

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Midnight Angel

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Hui, eine recht gute Paste mit etwas niedriger Viskosität, also leichter zu verarbeiten...

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D
Daniel#

Veteran

265 Kommentare 98 Likes

Der Preis für die Paste bei moddiy ist aber sehr hoch. 3g für >23€ wenn man 1 Stück bestellt.
Eine grobe Einstufung der Preis/Leistung und der Verfügbarkeit für den Privatkunden wäre vielleicht ganz gut für die Datenbank.
Hier werden durchaus öfter Exoten bzw. sehr teure Pasten getestet.

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M
Mudsee

Mitglied

94 Kommentare 62 Likes

Nun der Preis wundert mich nicht, denn so im Handel ist sie wohl nicht zu bekommen. Den ein anbieter ist ja nichts und der wird es sich wohl nicht nehmen lassen, kasse zu machen. Vor allem wenn sie gerade gehypt wird.

Ansonsten ist sie an sich unspektaluär, Eine solide Arbeitspaste wo aber wenn man nicht auf das letzte Crad es abgesehen hat, und alle 4 Wochen den Rechner umbaut usw, ruhig ihren Dienst macht.

Eigendlich sogesehen in meinen Augen die richtige Paste für die meisten PCs.

Ich finde es schade bzw auch frustierend das es so viele Pasten gibt sie zwar tolle werte aufzeigen aber halt fix abbauen und dann wenn doof läuft schäden verursachen. Und diese Gibt es so viele Im Einzelhandel, aber solide Pasten sind da echt rar bzw gar nicht erhältlich.

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O
OCmylife

Neuling

6 Kommentare 4 Likes

Danke für den Test Igor. Nachdem ich auf meinem 14900K gute Erfahrungen mit der Shin-Etsu sammeln konnte, habe ich die KOLD auf der 4080 Super gestern auch gegen die Shin-Etsu getauscht. Ich bin auch hier wirklich zufrieden.

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Härle'sBöckle

Veteran

384 Kommentare 268 Likes

Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass die Einschätzung auf Seite 2 (z.B. zur minimale Schichtdicke) und Seite 4 ausführlicher ausgefallen sind (y). Auch für den Laien verständlich erklärt.

Der Preis ist happig. Mein Favorit bleibt weiterhin die TC-5550.

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R
Rooter

Veteran

234 Kommentare 85 Likes

Mit der Haltbarkeit und leichten Verarbeitung ist das eine ordentliche Paste. Angeblich wurde die speziell für Server entwickelt. Wegen der Haltbarkeit und leichten Verarbeitung oder warum?

Das ist ein starker Kontrast zur X-23-7921-5, die trotz der enormen Viskosität auch nicht besser lief. Sogar den W/m·K Wert hat Shin-Etsu ehrlich angegeben. Vielleicht geht sie in der Praxis noch ein wenig besser, siehe TC-5550. Ob ich die selber ausprobiere, weiß ich noch nicht. Ich könnte die immerhin mit der 8117 vergleichen.

Ob man von Hype sprechen kann, weiß ich nicht. Das sind Tests von 2-3 Accounts gewesen. Insgesamt gibt es sehr wenig zur 8195 (oder auch 8225). Bei Pasten von größeren Herstellern wird man schnell hellhörig. Shin-Etsu sollte mal ihre Webseite aktuell halten, weil deren neuesten Pasten nie zu finden sind. Die neueren tauchen zuerst bei irgendwelchen China Händlern auf. Wenn man Glück hat, werden solche Pasten dann später bei Moddiy angeboten. Ansonsten wird es schwer ranzukommen.

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Igor Wallossek

1

12,299 Kommentare 24,387 Likes

Das war auch der Sinn dahinter. Ich muss ja immer viele Mails und Nachfragen beantworten, was in der Summe dann meist aufwändiger ist :D
Eine Schlumperpaste muss man nicht verbal beweihräuchern, aber wenn etwas was taugt, muss man es auch erklären, warum :D

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R
RazielNoir

Urgestein

666 Kommentare 314 Likes

Eigentlich genau das richtige für die Renovierung/Aktualisierung eines günstig gebraucht gekaufen Certon Systems Integrita C4.
Passivkühllösung a'la Streacom/HDPlex/HFX übers Gehäuse. Den schraub ich genau 2x auf: Einmal um Bestandsaufnahme zu machen, 1x um zu Renovieren/upzugraden. Dann Daphile drauf statt dem Proprietären OS und wieder Ruhe für die nächsten 10 Jahre.

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R
Rooter

Veteran

234 Kommentare 85 Likes

Zum Thema " entwickelt für Server" habe ich tatsächlich ein aktuelles Beispiel gefunden.

Granite Rapids AP Shin-Etsu X-23-8195-4 Pre-Printed: https://www.dynatron.co/product-page/cp-7529al

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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