Soundkarten Testberichte

Sharkoon Gaming DAC Pro S im Test: Überraschend günstige USB-Soundlösung mit echtem Kopfhörerverstärker als Geheimtipp für Kenner

Verstärkerleistung, Kennempfindlichkeit und Schalldruckpegel

Kauft man Kopfhörer, ist die sogenannte Empfindlichkeit ein ganz wichtiger Indikator, wie laut dieser Schmalzkocher am Ende überhaupt betrieben werden kann, d.h. welchen Schalldruckpegel SPL (Sound Pressure Level) er bei welcher Verstärkerleistung noch sauber erreicht. Nur erzeugt man einen bestimmten Schalldruck ja nicht immer in derselben Ausprägung. Da hängt sehr viel vom eingespielten Material ab. Wer also einen durchschnittlichen, gut verträglichen Pegel (SPL) von z.B. 85 dB anstrebt (kindersicher und auf Dauer auch nicht schädigend), sollte z.B. bei klassischer Musik und deren hohem Dynamikumfang (Wide Dynamic Range) für die Spitzenwerte noch 25 bis 30 dB aufschlagen. Das gilt auch für gute Spiele mit 12 bis 18 dB. Pop-Musik liegt hingegen meist bei „nur“ 8 bis 12 dB Aufschlag als Faustformel

Die erste Tabelle zeigt uns eher schlechte Kopfhörer mit einer Empfindlichkeit von 85 dB/mW bis hin zu 94 dB/mW und welche Verstärkerleistungen man ansetzen muss, um zwischen 90 und 115 dB maximalen Schalldruckpegel erreichen zu können. Ob das die Teile dann überhaupt aushalten und überleben, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Wenn man die Impedanz seines Kopfhörers kennt, liefern die obigen Messungen ja auch die Ausgangsleistungen in Watt RMS, die man nun auf der linken Y-Achse der Kurven suchen muss. Die X-Achse zeigt den resultierenden Schalldruckpegel SPL in dB und die farbigen Kurven lassen sich der jeweiligen Kennempfindlichkeit des betreffenden Headsets zuordnen. Um das Diagramm zu vergrößern, bitte anklicken:

Man braucht schon Headsets mit mindestens 94 dB/mW, um wenigstes 113 dB zu erreichen. Alle anderen Produkte verfehlen das Maximalziel zum Teil deutlich. In dem nächsten Diagramm hätte ich dann noch die etwas besseren Kopfhörer, bei denen es sich mit benötigten der Ausgangsleistung in Grenzen hält:

 

Zusammenfassung und Fazit

Wenn man jetzt alle Messergebnisse noch einmal vorm geistigen Auge vorbeimarschieren lässt, dann wird man vielleicht auch mein Wohlwollen gegenüber diesem sehr günstigen Produkt verstehen. Es ist eine absolut ehrliche USB-Soundlösung, die exakt so viel mitbringt, wie sie mitbringen muss, jedoch keinen Millimeter mehr. Das ist Kostenoptimierung in Reinkultur, bei der der Kunde am Ende noch nicht mal der Dumme ist, im Gegenteil. Hier profitieren beide, der Hersteller und der Käufer.

Aus diesem Grunde gibt es heute auch mal ein absolutes Novum. Über den Award für den Sharkoon Gaming DAC Pro S als Preis-/Leistungskracher kann selbst der größte Hasser von Billiglösungen nicht meckern, denn das ist definitiv nicht billig im negativen Sinne, sehr wohl aber richtig günstig. Und dann stimmt ja auch noch zum Ärger der Mitbewerber die Qualität. Genau deshalb empfehle ich das Teil auch noch zum Kauf, jedoch mit einigen wenigen Einschränkungen, die man wohl eher beim Käufer suchen muss, nicht aber bei der USB-Soundlösung.

Stichwort Zielgruppe. Jeder Gamer, der ein ordentliches Headset hat, kann den Onboard-Sound genüsslich abhaken. Wir haben hier nämlich weder die Einflüsse der Grafikkarte noch ein zu hohes Grundrauschen. Und ordentlich Verstärkerleistung gibt es sogar für hochohmige Headsets noch genug. Der Frequenzgang ist linear und sauber und genau das wird die Liebhaber des differenzierten Hörens und des räumlichen Tiefgangs begeistern. Die Protagonisten der Badewannen-Fraktion, die mit ihren Spaßkopfhörern noch den ultimativen Bass-Booster für die gepflegte Gehirnmassage suchen, werden allerdings herb enttäuscht.

Es geht ja locker bis 10 Hz in den untersten Keller, das schon, aber man kann eben auch nichts extra draufschmieren, was der Schmalzkocher schon nicht von Haus aus kann. Weder Bass- noch Höhenanhebung sind per Software möglich, sondern man hat nur das, was Windows selbst anbietet. Es ist also auch eine Art schonungsloses Hosenherunterlassen für den eigenen Kopfhörer. Wenn der klanglich versagt, ist er entweder Müll oder die Hörbildung des Konsumenten ist schon komplett vermediamarktet und saturnisiert. Oder gleich beides.

 

Sharkoon Gaming DAC Pro S

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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