Soundkarten Testberichte

Sharkoon Gaming DAC Pro S im Test: Überraschend günstige USB-Soundlösung mit echtem Kopfhörerverstärker als Geheimtipp für Kenner

Und nun kommen wir zum dem Part, bei dem mich die 30 Euro Einstiegspreis geradezu aus dem Häuschen gebracht haben. Nicht etwa, weil ich nicht wüsste, wie man so etwas selbst noch günstiger hinbekäme, oder wo man sich solche Alternativen besorgen könnte – der Normalkunde bekommt hier einfach eine Menge fürs Geld geboten, ohne dass er selbst stundenlang danach suchen muss. Ich gebe es zu, ich war nämlich anfangs wirklich skeptisch, denn nichtsnutzige USB-Audio-Dongles gibt es mittlerweile so viele, dass man sich glatt damit ein Haus zusammenleimen könnte.

 

Geräuschspannungsabstand

Doch technische Daten sind ja nur theoretischer Natur und haben mit dem, was man dann in freier Wildbahn messen kann, oft nichts mehr gemein. Kommen wir erst einmal zum Positiven: Das Übersprechen zwischen den Kanälen ist fast nicht messbar und erst recht nicht hörbar. Auch der Fremdspannungsabstand am laufenden PC mit voll aufgedrehter Lautstärke geht vollends in Ordnung, was die erste Messung eindrucksvoll bestätigt. Mit knapp 5 mV an 1 KΩ bei der vorher ermittelten Laustärkeeinstellung für die verzerrungsfreie Vollaussteuerung liegt man ganz gut im Rennen. Das Eigenrauschen geht mit 2 bis 3 mV hier noch mit unter. Es ginge sicher auch noch besser, aber eben nicht für diesen Preis.

 

Frequenzumfang

Ich messe hier von 10 Hz bis ca. 20 KHz einen absolut linearen Verlauf (+/- 0,2 dB), bis 44 KHz sind es dann -2,7 dB, ebenfalls nicht schlecht. Verschlimmbesserungen wie ein übermütiges und albernes Frequenzgang-Gehoppse á la Badewanne gibt es nicht. Der Gamer wird es sicher danken, der ambitionierte Musikhörer mit ordentlichem Headset sicher auch. Der Rest möge bitte mit anderen Produkten samt Treibern glücklich werden.

 

Ausgangsspannung und Ausgangsleistung

Fangen wir mal am oberen Impedanz-Ende an und starten mit 1 Kiloohm. Ich erreiche mit 1.96 Volt RMS fast punktgenau die ausgelobte Obergrenze der Schaltung. Das passt schon einmal, die Ausgangsleistung von 3,9 mW RMS pro Kanal ist da eher schon rein statistischer Natur. Denn hier simuliere ich ja nur einen normalen, abgeschlossenen Ausgang wie z.B. zu einem Aktivlautsprecher. Auch das geht recht laut und ordentlich. Die Vollaussteuerung der Anlage ist also garantiert.

Von 600 bis 500 Ohm abwärts kommen wir jetzt in die Bereiche handelsüblicher Kopfhörer. Flexible Gain ist hier kein Zauberwort, denn es bleibt bei den knapp 2 Volt und diesmal mit 7,5 mW Ausgangsleistung (Summe 15 mW).

Bei 250 Ohm liegen gute Headsets, viele Studio- und Hi-Fi-Kopfhörer. Immer noch knapp 2 Volt sind wirklich ordentlich und mit reichlich 15 mW pro Kanal (Summe 30,2 mW) ist das schon geeignet, einem Nutzer mit einem Beyerdynamic MMX300 diverse Schweißperlen aufs Ohrläppchen zu treiben. Hier fehlt mir allerdings für meine persönliche Vorliebe extreme Impulse und HDR (High Dynamic Range) noch das eine Volt, auf das man leider verzichtet hat, warum auch immer. Hätte man nicht ein wenig Angst vor der eigenen Courage und zu hohem Grundrauschen bei mehr Gain bekommen, wäre es auch noch DIE ultimative (und schnörkellose) USB-Soundlösung für solche Headsets gewesen.

Mit fast 103 mW pro Kanal geht doch was an 32 Ohm! Auch wenn der Limiter schon leicht greift und die Spannung auf 1,81 Volt RMS runtergeht. Das sollte für fast alle Headsets noch mehr als ausreichen. Die Kurven sind absolut sauber und mit etwas mehr Klirr wären wohl auch 110 mW+ drin gewesen. Aber da mich so etwas stört bleiben wir bei dem Bereich, der sauber und ordentlich geliefert werden kann.

Alles unterhalb von 32 Ohm geht mit sinkender Impedanz immer mehr in die Hose. Bis zu 16 Ohm würde ich ja noch gerade so mitgehen, ab darunter hat der Chip dann wirklich endgültig fertig. Dann limitiert die Schutzschaltung und die Spannung bricht bei 8 Ohm auf 0.34 Volt ein. Die nicht mal 15 mW an 8 Ohm sind dabei noch nicht mal das eigentliche Problem. Schaut man sich mal die Kurven an, dann sehen wir in einigen Scheitelpunkten bereits deutliche Verzerrungen.

 

Sharkoon Gaming DAC Pro S

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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