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Seasonic auf der Computex 2025: 50 Jahre Exzellenz und wegweisende Netzteilinnovationen

Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens präsentierte Seasonic auf der Computex 2025 eine beeindruckende Palette an Produktneuheiten, die sowohl technologische Fortschritte als auch ein klares Bekenntnis zur Qualität und Sicherheit unterstreichen. Der Messeauftritt von Seasonic auf der diesjährigen Computex war somit also mehr als nur die Vorstellung neuer Produkte – es war eine Reminiszenz an ein halbes Jahrhundert technischer Kompetenz und unternehmerischer Kontinuität. Während viele Hersteller kamen und gingen, hat sich Seasonic seit seiner Gründung im Jahr 1975 zu einem der beständigsten und zugleich innovativsten Akteure im Bereich der Stromversorgung für Computer entwickelt.

Jubiläum und Unternehmensgeschichte

Seit seiner Gründung im Jahr 1975 hat sich Seasonic als führender Hersteller von Netzteilen etabliert. Das 50-jährige Jubiläum wurde auf der Computex 2025 mit einem speziell gestalteten Messestand gefeiert, der die Entwicklung des Unternehmens und seine Meilensteine in der Netzteiltechnologie hervorhob.

Die Geschichte von Seasonic beginnt in Taiwan, zu einer Zeit, als das Thema Computernetzteile noch kaum Relevanz im Consumer-Markt hatte. Schon früh konzentrierte man sich nicht nur auf industrielle Anwendungen, sondern wagte bereits in den späten 1980er-Jahren den Schritt in den PC-Markt – lange bevor das Netzteil als eigenständige Qualitätskomponente überhaupt Beachtung fand. Dass Seasonic später OEM-Lösungen für namhafte Marken wie Antec, Corsair oder XFX fertigte, war kein Zufall, sondern Ausdruck konsequenter Fertigungsgüte und Entwicklungsdisziplin.

Besonders prägend war die Etablierung des eigenen Retail-Portfolios Anfang der 2000er-Jahre. Mit der S12-Serie gelang Seasonic der Durchbruch bei den Endkunden, nicht zuletzt durch die konsequente Umsetzung von Active PFC, leisen Lüftern und dem Einsatz hochwertiger japanischer Kondensatoren. Zu einer Zeit, als „80 PLUS“ noch kein gängiges Gütesiegel war, gehörte Seasonic bereits zu den ersten Herstellern, die sich systematisch um Energieeffizienz bemühten.

Im Lauf der folgenden Jahre erarbeitete sich Seasonic mit Produktreihen wie der X-Serie oder der späteren PRIME-Familie den Ruf als kompromissloser Technologietreiber. Lötqualität, Spannungsregulation, Ripple-Verhalten – in nahezu allen Disziplinen galten Seasonic-Designs als Referenz. Diese technische Dominanz blieb jedoch stets von einer gewissen Zurückhaltung in der Außenwirkung begleitet. Keine Marketing-Floskeln, keine reißerischen Verpackungen, sondern sachliche Information und verlässliche Technik.

Neue Produktlinien und Innovationen

PRIME PX-3200: Leistung für höchste Ansprüche

Mit dem neuen Flaggschiffmodell PRIME PX-3200 stellte Seasonic ein Netzteil vor, das eine Leistung von bis zu 3200 Watt bietet. Dieses Modell richtet sich an professionelle Anwender und Enthusiasten, die höchste Anforderungen an ihre Systeme stellen. Es verfügt über vier 12V-2×6-Anschlüsse und ist vollständig ATX 3.1-kompatibel. Die 80 PLUS Platinum-Zertifizierung garantiert eine hohe Energieeffizienz.

PRIME PX-2200: Für leistungsstarke Workstations

Das PRIME PX-2200 wurde für Hochleistungs-Workstations und AI-Systeme entwickelt. Mit einer Leistung von 2200 Watt und zwei nativen 12V-2×6-Anschlüssen bietet es ausreichend Reserven für anspruchsvolle Anwendungen. Die Ausstattung umfasst hochwertige japanische Kondensatoren, ein vollständig modulares Kabelmanagement und einen leisen 135-mm-Lüfter mit Fluid Dynamic Bearing.

PRIME TX-1600 Noctua Edition: Kooperation für leisen Betrieb

In Zusammenarbeit mit Noctua entstand die PRIME TX-1600 Noctua Edition. Dieses Netzteil kombiniert Seasonics bewährte Technik mit Noctuas Expertise im Bereich leiser Kühlung. Das Ergebnis ist ein leistungsstarkes Netzteil, das selbst unter hoher Last einen nahezu geräuschlosen Betrieb ermöglicht.

FOCUS GX ATX 3.1-Serie: Für den Mainstream-Markt

Die aktualisierte FOCUS GX ATX 3.1-Serie richtet sich an den Mainstream-Markt und bietet Leistungen von 750 bis 1000 Watt. Die Netzteile sind vollständig modular, 80 PLUS Gold-zertifiziert und verfügen über native 12V-2×6-Anschlüsse. Sie eignen sich besonders für Systeme mit aktuellen Grafikkarten der RTX 50-Serie.

12V-2×6-Anschlüsse mit integriertem Schutz

Ein zentrales Thema war die Einführung der neuen 12V-2×6-Anschlüsse, die eine Weiterentwicklung der bisherigen 12VHPWR-Stecker darstellen. Diese neuen Anschlüsse verfügen über integrierte Schutzmechanismen, die durch Sensoren und Mikrocontroller realisiert werden. Diese überwachen kontinuierlich Temperatur und Stromstärke und können bei Abweichungen entsprechende Schutzmaßnahmen einleiten. Ziel ist es, die Sicherheit und Langlebigkeit der angeschlossenen Komponenten zu gewährleisten.

Fazit

Aber es ist nicht allein die Technik, die den Standbesuch auszeichnete. Es war die Souveränität, mit der Seasonic seine Produkte erklärte: keine aufgeblasenen Leistungsversprechen, sondern fundierte technische Auskünfte, nachvollziehbare Designentscheidungen und ein gelebter Anspruch an Langzeitstabilität. Dass dabei auch das Thema Nachhaltigkeit nicht nur am Rande gestreift wurde, ist erwähnenswert. Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit und modulare Kabelsysteme sind nicht nur funktionale Vorteile, sondern ein Teil einer Philosophie, die sich über fünf Jahrzehnte bewährt hat.

So war der Besuch bei Seasonic nicht nur eine Reise durch aktuelle Produkte, sondern auch durch 50 Jahre Computergeschichte aus der Sicht eines Unternehmens, das von Anfang an die Energieversorgung als entscheidende Komponente verstand – und sie mit technischer Tiefe, aber auch bemerkenswerter Bescheidenheit in den Mittelpunkt rückte.

Seasonic demonstrierte auf der Computex 2025 eindrucksvoll, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Mit dem Fokus auf Sicherheit, Effizienz und Benutzerfreundlichkeit setzt das Unternehmen neue Maßstäbe in der Netzteiltechnologie und zeigt, dass es auch nach 50 Jahren weiterhin zu den führenden Akteuren in der Branche gehört.

Kommentar

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ChrisMK72

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183 Kommentare 118 Likes

Das war interessant und spannend zu lesen.

Hm ... überlege, ob ich beim Netzteil vielleicht mal ’ne kleine Abweichung von meinem Trott (die letzten Male immer BeQuiet) versuche und nächstes Mal ein Seasonic teste.

Das hier fand ich auch spannend:

"Ein zentrales Thema war die Einführung der neuen 12V-2×6-Anschlüsse, die eine Weiterentwicklung der bisherigen 12VHPWR-Stecker darstellen. Diese neuen Anschlüsse verfügen über integrierte Schutzmechanismen, die durch Sensoren und Mikrocontroller realisiert werden. Diese überwachen kontinuierlich Temperatur und Stromstärke und können bei Abweichungen entsprechende Schutzmaßnahmen einleiten."

Erinnerte mich etwas an Roman's Überwachungstool für die einzelnen Pins (Leitungen).

Falls ich das überhaupt richtig verstanden habe. ;)

Nice wäre natürlich, wenn Nvidia einfach die Stromverteilung vernünftig hinkriegen würde. :D Anscheinend läuft das ja eher nach der Chaostheorie ab, wie da die Ampere über die Leitungen verteilt werden.
Wäre schön, da bei der 6000er Gen, ’ne ordentliche Verbesserung zu sehen.

Edit: Was nutzen mir Überwachungstools, wenn es dann heißt: "Abschalten"? Besser wäre, das Problem tritt gar nicht erst auf, seitens des GPU-Herstellers.

Edit2: Aber auch spannend, über die Geschichte von Seasonic zu lesen. Recht respektabel!
Und auch wie die auftreten, ist sympathisch.

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Alter.Zocker

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513 Kommentare 353 Likes

Ich hatte bisher noch keinen Ärger mit schmelzenden Steckern, weil ich nicht solche leistungsstarken Grafikkarten verwendet habe (aktuell immer noch eine RTX4080), aber ich habe schon seit vielen Jahren immer Seasonic-Netzteile in meinen Rechnern, aber eben auch keine über 1kW, sondern der Leistungsforderung der Komponenten meiner Rechner entsprechend angepasst, dafür aber aus den etwas hochwertigeren Produktreihen (aktuell ein "Prime TX-850). Hatte seit dem noch nie Probleme, davor gabs mal mit einer 550W-Netzteilreihe von Enermax bei mir Probleme, da musste ich zweimal recht überraschend ERsatz kaufen, beim Zweiten mal (hier hatte es das Mainboard oder die CPU selbst mit "erwischt") erfolgte dann mit dem Systemwechsel Intel zu AMD nach gewisser Online-Recherche auch der Umstieg auf Seasonic (Platinum 660W) und ich glaube beim Umstieg von RTX2070 auf die RTX4080 vor ca. 3 Jahren dann das o.g. 850W...

Ich würde stand heute auch künftig wenn nötig, Power-Supplys bei Seasonic kaufen, wenn man sich dort nicht anfängt, auf der guten Reputation zu sehr auszuruhen und nur noch die Preise hoch hält aber die Qualität auf der Strecke bliebe.... Aber dank ATX-Standards und großem Mittbewerberanteil ist man ja beim PowerSupply nicht so "gebunden", wie bei der Enscheidung, welchem "Lager" bei CPU oder GPU man sich anschließen möchte ;)

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Besterino

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Ich sehe Seasonic, I like.

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ChrisMK72

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Haha!

Ich war ja echt am Zweifeln, ob ich dieses feature richtig verstanden hatte und ob der Verweis auf Roman's tool überhaupt passend war und was soll ich sagen? Ich bin vorhin über dieses Video bei Roman gestolpert und er fand das genauso spannend:

Zum Glück hatte ich das dann wohl doch genau richtig verstanden (is ja nicht gerade die leichteste Kost, für einfache Zocker wie mich), mit dem ganzen drumherum, auch was Roman's Gedanken dazu waren, auch Richtung Nvidia. :D

Fand das Erklärvideo von Roman auch nochmal eine schöne Ergänzung zu diesem Artikel hier.

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RazielNoir

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Nvidia spart es ein und macht Gewinn. Seasonic präsentiert für das von Nvidia dadurch geschaffene Problem eine Lösung, die die damit ausgestatten Produkte mit Sicherheit nicht günstiger macht und sich gut vermarkten lässt. Wahrscheinlich kommt dabei für Seasonic auch eine kleine Margensteigerung dabei raus. Der Dumme ist wiederum der Kunde

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ChrisMK72

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183 Kommentare 118 Likes

Ja. Das beste für uns Kunden wäre, das Problem würde gar nicht erst bestehen.
Dann könnte man auch mit dem Problem kein Geld verdienen.

Aber es ist auch legitim, für Probleme Lösungen anzubieten, so lange Nvidia "gute Vorlagen" ;) gibt.
Eine Firma möchte Geld verdienen und sich durch Lösungen gut darstellen. Nix verkehrt daran.

Mit so 'ner Schutzvorrichtung könnte man evtl. auch ne 5090 im Abverkauf für 900 € kaufen. Mehr würd' ich für die aber nicht ausgeben.

Meine 3090 TUF OC, ohne abfackelnde Stecker, hat mich neu ab Händler 1150 € gekostet. Nächstes Mal wollte ich wieder unter 1000 € bleiben. Bleibe ja auch bei 1440p Auflösung. So gesehen passt das eher, mit den Restekrümelkarten (6070 Ti, mit eigentlicher 6050 Leistung?), von der AI Resterampe. :D

Edit: Ach ... noch zum Nvidia magic "switcheroo" Trick, aus einer eigentlichen 50er eine 70er zu machen (im Spoiler da langsam zu weit weg von Thema ;) ) :

Spoilerinhalt versteckt.

Letzteres nur rein informativ (müssen wir hier nicht weiterspinnen). :)

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ipat66

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1,644 Kommentare 1,802 Likes

???
Never ever ...
Im Abverkauf sind bei Nvidia zwischenzeitlich eher Preissteigerungen angesagt ... :(

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ChrisMK72

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183 Kommentare 118 Likes

Ja, wird schon stimmen. Von daher hab ich weitergesponnen, dann wohl auf 'ne Resterampenkarte, wie 70er-Klasse zu setzen. Da wird's auch ohne diese Schutzschaltung klappen. :D

PS: Anders komm' ich wohl nicht unter 1000 €.

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RazielNoir

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657 Kommentare 306 Likes

Klar, Seasonic darf gerne Lösungen für entstandene Probleme anbieten.... Aber wie du bereits sagtest, hätte Nvidia seine Hausaufgaben richtig gemacht, würde die 5090 immernoch viel Energie bedürfen und Seasonic seine guten Netzteile unter die Leute bringen. Nur eben ohne die Gefahr eines einmaligen 5000$ Kaminfeuers + Kosten für den Handpulverlöscher...

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S
S.nase

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1,981 Kommentare 690 Likes

Eine Überwachung der Schieflast am Stecker ist genau das gleiche, wie ein DehnungsMessStreifen über dem Spannungsriss eines Brückenpfeilers. Das ist keine Problemlösung, sondern nur ne Alarmanlage für eine zu hohe Ausfallwahrscheinlichkeit. Das ist für mich keine Problemlösung(und erst recht keine Innovation), sondern nur ein ÜberwachungsPflaster auf der Problemstelle.

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RazielNoir

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657 Kommentare 306 Likes

Ja.
Oder sagen wir es so: Jeder Zubehörhersteller, der irgendwas mit GPU oder PSU zu tun hat, freut sich über Nvidias Vorlage zum Gewinn machen.
Siehe ThermalGrizzly, Seasonic usw. Und wie Igor es bereits in seinem Artikel zur Computex beschrieben hat: Consumer-GPU's rangieren bei unserem Lederjackenträger eher ganz weit unten. Bedenklich für Nvidia wird es aber, wenn diese Problematik bei den Pro-Karten durchschlägt. Man kann nur hoffen, das sie bei den Preisen die Kartenseitige Anbindung der jeweiligen Leitung einzeln überwachen und steuern.

m.M.n müsste es hier eine Zwangsmaßnahme ähnlich wie im KFZ-Bereich geben, wenn nachgewiesenermaßen das Produktdesign fehlerhaft ist und ein Anwendungssicherer Betrieb nicht gewährleistet ist bzw. in Extremfällen zu Sach- und Personenschäden führen kann. Spätestes wenn ein Personenschaden eingetreten ist, wird das auch in den Mainstreammedien ankommen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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