Partikelfilter und sinnloser Edelschrott
Zunächst sollten wir natürlich überlegen, was wir eigentlich herausfiltern wollen. Galvanisch verdorbenes Coolant MUSS man ersetzen und das System gründlich reinigen, das lässt sich auf herkömmlichem Weg definitiv nicht retten. Ja, man kann vieles wieder ausfällen, aber der Aufwand ist einerseits immens und andererseits erwischt man eh nie alles (und das Coolant ist dann hinterher meist anders verdorben). Mit Schimmel ist auch nicht zu spaßen, wobei man sich fragen lassen muss, wo der eigentlich herkommt. Biologische Kampfstoffe haben im Kreislauf nichts zu suchen und auch hier muss man alles reinigen und komplett austauschen. Und eine große Bitte: Auf Hilfsmittelchen aus der Aquaristik verzichten, das macht es fast immer nur noch schlimmer („Algen-Tod“).
Was man jedoch, so wie bei mir, immer herausfiltern sollte und auch kann, sind zwei Dinge. Erstens hätten wir da die wirklich ärgerlichen Partikel (Schwebeteilchen), die sich mit der Zeit aus verschiedenen Komponenten lösen können und die in verschiedenen Größen auftreten. So etwas setzt Kühlfinnen zu und ist Gift für die Pumpe, wenn es sich dort absetzt und verhakt. Die Schüssel im Bild unten zeigt den Bodensatz aus meinem Chiller, der sich innerhalb eines Jahres dort im unteren Teil abgesetzt hat.
Für solche kleineren Partikel eignen sich sehr feinmaschige Filter und nicht so etwas wie auf dem Bild unten, das als einfacher Inline-Filter recht günstig erworben und auch schnell eingebaut werden kann. Diese doch sehr groben Filter helfen nicht so recht, denn lassen bei höheren Durchflussgeschwindigkeiten fast alles durch und sind deshalb das Geld nicht wert. Ich hatte sowas fest am Chiller montiert und der Bodensatz hat ja gerade gezeigt, dass da ab ca. 80 l/h und mehr alles einfach so durchflutscht. Das wird dann maximal geschreddert, aber nicht weggefiltert.
Zweitens findet man nur allzu oft auch ekligen Schleim als Rückstand chemischer Reaktionen bzw. einer Weichmacher-Party im System. Sowas setzt sich gern auch schon mal in schmalen Kühlfinnen ab und verstopft sie bis hin zur Wirkungslosigkeit. Mit einem feineren und vor allem auch größeren Filter bekommt man auch solche ekligen Mitschimmer bestens herausgefiltert.
Alphacool ES Big Inline Partikelfilter
Ich habe mir zwei dieser Filter als günstige B-Ware besorgt, denn Schönheitsfehler im Kunststoffkorsett des Filtereinsatzes beeinträchtigen die Funktion nicht. Hier kann man natürlich alles nehmen, was sich leicht verbauen und aufschrauben lässt. Je größer so ein feinmaschiger Filter ist, umso besser. Warum das so ist, erfahren wir gleich noch.
Der originale Filtereinsatz ist schon recht feinmaschig, kann aber temporär auch mit den Resten einer ausgemusterten Feinstrumpfhose weiter gepimpt werden. Einfach durchziehen, umlegen, drüberziehen und mit einem Gummiring vorläufig etwas fixieren. Schraubt man den Filter samt Einsatz dann wieder fest zusammen, klemmt das dünne Gewebe oben und unten von allein bombenfest fest an der Hülse. Das geht für eine Feinreinigung wirklich gut, setzt sich aber schnell zu. Es ist also nichts für den Dauerbetrieb.
Der Filter ist sehr schnell auseinandergeschraubt, gereinigt und wieder zusammengeschraubt. Da der Filter sehr groß ist und eine sehr große Filteroberfläche bietet, fällt der Druckverlust überschaubar aus. Etwas Schwund ist natürlich immer, vor allem bei der Strumpfhosen-Variante. Aber die ist ja nur ab und zu für eine Feinreinigung aktuell, ansonsten geht es auch ohne. Das Teil im Bild hat normale 1/4″ Innengewinde, passt also bestens ins System.
Ich nutze den Filter am Chiller übrigens senkrecht stehend, was zwar nicht die übliche Ausrichtung ist, aber keinen weiteren Druckverlust bringt. Ich kann aber auf diesem Wege den Inhalt und das abgesetzte Zeug von oben besser sehen. Zum Wechseln ist das in meinem Fall sogar besser, denn im ausgeschalteten Zustand sinkt das Coolant so weit ab, dass ich den Deckel verlustfrei abschrauben kann und nichts ausläuft. Höchster Punkt eben.
Auf dem Bild oben sehen wir einen der beiden Chiller nach der turnusmäßigen Reinigung. Gut zu sehen ist auch der starre, BPA-freie Schlauch, der mittlerweile auch schon drei Jahre auf dem Buckel hat und es immer noch tut. Nur mit den Biegeradien muss man sehr großzügig kalkulieren. Das hat aber auch einen netten Nebeneffekt, weil dieser Schlauch quasi nicht ab- oder einknickt. Wie der Schlauch am anderen Chiller hinten aussah, war ja bereits Gegenstand auf der ersten Seite.
Allerdings habe ich die Strumpfhosen-Methode jetzt durch einen großen Eigenbau-Filter ersetzt, den ich mittels Schnellverschlüsse in jeden Kreislauf hängen kann. Bitte weiterblättern!
107 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Mitglied
1
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Mitglied
1
Urgestein
Urgestein
Veteran
Mitglied
Veteran
1
Urgestein
Veteran
Veteran
1
Veteran
Veteran
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →