Grafikkarten Testberichte VGA

Sapphire Radeon RX 6950 XT Nitro+ Pure im Test – Heißer Feger als weiße Schönheit mit zurückhaltendem Charakter

Platinenlayout und Komponenten

Bei der Platine hat man sich auch bei Sapphire fast selbst übertroffen. Gut entzerrte Hotspots und ein sehr überlegtes Design mit einer sehr ordentlichen Filterung nach den PCIe-Anschüssen, die auf ein richtigen LC-Filter (Tiefpass) und nicht nur auf Längsspulen (Drosseln) setzt, sollen einerseits die Lastspitzen am Netzteil abmildern und andererseits auch die Stabilität des Gesamtsystems erhöhen. Nervigen HF-Wellensalat aus Richtung Grafikkarte kann wirklich keiner brauchen. Abgesichert sind die 12V-Schienen mit je zwei 20 Ampere Schmelzsicherungen pro 8-Pin-Eingang und jeweils einer am PEG und der 6-Pin-Buchse.

Mit einem XDPE132G5C von Infineon setzt man, wie auch AMD, auf einen sehr hochwertigen PWM-Controller, der die 14 Phasen für VDDC_GFX ansteuert. Bei fast allen wichtigen aktiven Bauelementen und den Spulen setzt man auf die gleiche Komponentenauswahl wie AMDs Referenz. Eine richtige Entscheidung.  Parallel dazu arbeitet noch ein IR35217 von International Rectifier für die Erzeugung anderen Teilspannungen für VDDC_SOC und die 2 Phasen für VDDIO_MEM.

Darüber hinaus finden wir noch eine Phase für VDDCI, so dass sich in der Summe insgesamt 18 Phasen für die verschiedenen Hauptspannungen ergeben, die allesamt jeweils mit einem TDA21472 pro Phase als Smart Power Stage arbeiten, der maximal 70A liefern kann. Der TDA21472 enthält einen synchronen Buck-Gate-Treiber-IC in einem Co-Package mit Schottky-Diode sowie die High-Side- und Low-Side-MOSFETs. Die Kombination aus Gate-Treiber und MOSFET (DrMOS) ermöglicht einen höheren Wirkungsgrad bei den niedrigen Ausgangsspannungen für die GPU.

 

Der interne MOSFET-Strommess-Algorithmus mit Temperaturkompensation erzielt eine höhere Strommessgenauigkeit im Vergleich zu den besten DCR-Sensormethoden mit Induktivität (Inductor DCR). Der Schutz umfasst eine zyklusweisen Überstromschutz mit programmierbarem Schwellwert, VCC/VDRV-UVLO-Schutz, Phasenfehlererkennung, IC-Temperaturmeldung und thermische Abschaltung. Der TDA21472 verfügt außerdem über eine automatische Auffüllung des Bootstrap-Kondensators, um eine Überentladung zu verhindern.

Der TDA21472 verfügt zudem auch über einen Deep-Sleep-Stromsparmodus, der den Stromverbrauch stark reduziert, wenn das Mehrphasensystem in den PS3/PS4-Modus übergeht. Das erklärt sicher auch die sehr niedrige Idle-Last, die beide neuen Radeon-Karten erzeugen. Die verwendeten Spulen mit 150 mH sind ganz ordentlich und schnarren sogar weniger als die auf der Referenzkarte. MSI verbaut insgesamt 8 GDDR6-Speicher-Module von Samsung mit 18 Gbps. Wir sehen zudem bei den vier unteren RAM-Modulen einen klassischen Underfill, was den hohl aufliegenden 18 Gbps-Speicher von Samsung stabilisiert und vor dem Cracken der Lötpillen bei Verwindung des PCB durch den schweren Kühler gut schützt. Wir erinnern uns hier an die GeForce 2080 Ti und die Space-Invaders. Genau das wird bei dieser Karte wohl nicht passieren.

Die Rückseite ist recht aufgeräumt und man findet unterhalb des BGA keine SP- oder POS-Caps. generell wirkt alles in weiten Teilen sehr hochwertig und ansonsten zumindest sehr zweckmäßig bestückt. Anstelle aufwändiger Design-Stunts setzt man hier auf solide Hausmannskost, was wirklich gefallen kann. Oben sitzt noch der Anschluss für die aRGB-Dioden das Sapphire-Panels auf der Oberseite der Abdeckung.

Auf der Rückseite sehen wir die beiden PWM-Controller, den Chip fürs Dual-BIOS und das weiße Feld am PCB mit den 8 SMD-LED für die RGB-Beleuchtung des Logos in der Backplate. Außerdem befindet sich am Platinen-Ende ein Preci-Dip Stecker für den Anschluss einer digitalen aRGB-Komponente (ich nutze das z.B. demnächst für den Alphacool Wasserblock), was extrem praktisch ist.

Kühler und Backplate

Sapphire setzt beim Kühler auf drei 9,5-cm-Lüfter (10 cm Öffnung) mit jeweils 9 Rotorblättern und einer interessanten Rotorgeometrie. Die Ausführung der Impeller erinnert sehr stark an spezielle Lüfter für sehr viel Airflow mit beabsichtigten Wirbeln. Auch wenn es ein 3.5-Slot Design ist, verwundert hier der sehr große Abstand von fast 2 cm zwischen der Abdeckung und dem eigentlichen Lamellenkühlkörper. Dieser Abstand lässt zwar die Kühlfläche nicht wachsen, sorgt aber für eine deutlich bessere und vor allem auch gleichmäßigere Verteilung des Luftstroms auf alle Bereiche mit weniger toten Bereichen unterhalb der Antriebe, weil sich der Abstand zwischen Lüfter und Kühler stark vergrößert.

Der Kühler ist gegliedert in den eher massiven und sehr langen Hauptkühler mit sechs 8-mm-Heatpipes aus vernickeltem Kupfer-Kompositmaterial, die abgeflacht hinter dem Heatsink mit diesem verlötet wurden. Vier der Heatpipes werden  sogar noch zurückgeführt, um den GPU-Seitigen Kühlerbereich besser mit Abwärme zu versorgen.  Der eigentliche Kühler ist nicht direkt mit dem Frame der Abdeckung verbunden, sondern wird von dieser nur umschlossen und kann sich frei bewegen. Damit nimmt man Spannungen heraus, die durch unterschiedlich hohe GPU-Packages entstehen könnten, weil der Rest der Platine mit dem Rahmen der Abdeckung fest verschraubt ist. Der Kühler selbst wird nur von den vier Schrauben samt Halteklammer am GPU-Sockel gehalten. Gute Entscheidung!

Das Bild unten zeigt den mehrteiligen Kühleraufbau, da hier z.B. der Heatsink (mit extra Lamellenkühler) für die Spannungswandler am Rahmen verschraubt wurde und nicht am eigentliche Kühler montiert wurde. Der Grund stand ja bereits oben zu lesen.

Die Backplate aus Leichtmetall ist ein weiterer Bestandteil der Stabilisierung und zudem mit dem transluzenten Lichtfeld des Logos ein optischer Eye-Catcher. Die Nutzung von Wärmeleitpads ist nicht vorgesehen und man vertraut auf die Qualitäten des eigentlichen Kühlers. Hier könnte man allerdings geteilter Meinung sein und Pads nachträglich einfügen. Schaden wird es sicherlich nicht.

Kommentar

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RX480

Urgestein

1,872 Kommentare 865 Likes

Praktisch würde ich als Erstes den Fanstopp deaktivieren, ... damit entfällt dann auch das "kurze" Anspringen auf 1600rpm.
(per MPT lässt sich vermutlich minPWM auf 12% setzen, was ja auch auf dem Desktop erträglich wäre und minimales Coilwine übertönt)

positiv
Finde ich, das die Effizienz@Frametimes im Performance-Mode net ggü. dem SilentMode leidet.
(normalerweise würde Es ja ein mue schlechter werden, um so weiter man vom Sweetspot weg kommt)
und
Das die Frametimes@4k anscheinend ordentlich vom besseren Vram(x) und fclk2050 profitieren.
(x) vermutlich gänge sogar noch bis zu ca.2400+MHz@FT2; ... ggf. mal 25mV mehr MVDD erf.

btw.
Die "gleichschnelle" 3090 SuprimX kostet derzeit bei MF schlappe 1969€.
Von Daher ist für reine Rastergamer die Pure keine schlechte Wahl.
(interessanterweise ist der avg.Verbrauch beider Grakas@4k fast identisch und erlaubt nen exakten Vgl., ... gute Wahl von Igor)
ansonsten
Kann man nur hoffen, das die Pure für den Preisaufschlag besser gebinnt ist als die Nitro.
(da gibts leider noch kaum Erfahrungswerte und gar keine Garantien)

@Igor Wallossek
Wie ist denn der ASIC-Wert bei der Pure ?

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grimm

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3,083 Kommentare 2,035 Likes

Ich schließe mich an: im Vergleich zu vergleichbaren Grafikbrettern ist der Preis vertretbar. Meine 6900XT Toxic hat quasi gleichviel gekostet, die mag ich nicht wieder hergeben.

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ssj3rd

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Keine Raytracing Tests beim Gaming? Weil?
Auch im ursprünglichen Artikel der verlinkt wurde finde ich nichts zu Raytracing.

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grimm

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3,083 Kommentare 2,035 Likes

"NVIDIAs RT-Cores scheinen da allerdings deutlich komplexer vorzugehen, wie ich es beim Turing-Launch bereits ausführlich erläutert habe. Was zählt, ist allein das Ergebnis und genau dafür haben wir auch passende Benchmarks." - hab auch keine gefunden.

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Göran

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154 Kommentare 63 Likes

Optisch schön und auch sonst gut designed. Aber, versteht nicht mich falsch, im Silent-Modus hat sie nur wenig mehr Leistung als eine 6900XT braucht aber schon bedeutend mehr Energie und im Performance-Modus ist die Leistung signifikant größer aber auch die Energieaufnahme schon in ganz anderen Welten.
Klar könnte man jetzt hergehen und dem Potential für UV argumentieren, aber das hat ja bei der 6900XT im Vergleich auch nicht stattgefunden.
Warum sollte man diese Karte einer 6900XT verziehen ... außer man möchte die maximale Mehrleistung haben und Effizienz ist kein Kriterium ?

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Casi030

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Weil die Chips noch mal ein klein wenig Effizienter sein sollten bei der 50er.
Klar so sieht man nicht viel davon,aber Optimiert sollten 2,8GHz bei unter 300Watt locker laufen und dann bringt sie doch schon eine ordentliche mehr Leistung on Top.

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Igor Wallossek

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Metro ist z.B.mit RT High.

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A
Arcbound

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138 Kommentare 105 Likes

@Igor Wallossek Wäre es möglich, in Zukunft auch die Leistungsaufnahme bei (4k)-Videowiedergabe zu ermitteln? Bzw. würde da evtl auch pro Generation ein Vergleich Nvidia vs. AMD reichen. :unsure:

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grimm

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3,083 Kommentare 2,035 Likes

Da reiht sei sich dann bei den "1% Low FPS" konsequent (und sehr knapp) hinter der 3080Ti ein. Das ist ja schonmal ne Ansage dafür, dass AMD angeblich kein RT kann ;)

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Igor Wallossek

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10,197 Kommentare 18,810 Likes

RT ist halt nicht RT. Man kann es sinnvoll nutzen, oder andere totspielen ;)

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P
Phelan

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191 Kommentare 172 Likes

Optisch und bei der Kühlung bekommt die Karte von mir 100% :)
Fast zu schade um sie in einen Gehäuse einzubauen.

400W ist mir trotzdem zu viel. Speziell weil sie eigentlich 325W TPD haben sollte.

Naja, positiv an den 6950XT allgemein ist das man jetzt einen 6900XT für unter 1000€ kaufen kann ;-)

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Casi030

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Die Kenner bekommen mit 300Watt mehr Leistung raus.;)

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Igor Wallossek

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Casi030

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11,923 Kommentare 2,338 Likes

Oder so. ;)
War das jetzt so richtig mit 16AF?!Schon wieder vergessen.....

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Igor Wallossek

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Casi030

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11,923 Kommentare 2,338 Likes

Die RX6950XT wurmte mich jetzt,durch das Silent Bios bin ich nur auf 293Watt gekommen bei meiner RX6900XT.Hab dann mal das normale geladen,aber da muss ich schon ein Kompromiss ein gehen zwischen Spanungskurve und Takt.......:mad:
World War Z und Shadow of the Tomb Raider haben einen geringen Takt,Far Cry 6 braucht nen hohen Takt,der macht mir dann die Spannungskurve kaputt.

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Igor Wallossek

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Das ist durchaus komplex. Deshalb verkacken ja viele für den 3DMark hinoptimierten Karten im realen Einsatz und ich sträube mich da, allgemein gültige Tutorials zu verfassen, weil man vieles mit berücksichtigen muss

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jahtari

Veteran

255 Kommentare 119 Likes

... this. kein kommentar.
oder doch? hmm...

okay jungs, ich habe ein paar dinge zu verkaufen. nen 5800X, eine RX 6800Xt, ein Apple TV4k, n paar Aventho wireless, ..., eine Bruno Söhnle Lagomat Day-Date. Wobei, die behalte ich dann doch. Aber der Rest - wer will, wer will, wer hat noch nicht? :LOL::ROFLMAO::LOL:

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O
Onkel Rick

Mitglied

16 Kommentare 2 Likes

Wie sieht es eigentlich mit dem kühler und den Lüftern aus?
Ist das identisch zur 6900xt?

Liebe Grüße, Rick

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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