Das Kapitel „Samsung Foundry als Hoffnungsträger für AMD“ scheint sich schneller geschlossen zu haben als gedacht. Ausgerechnet das 4-nm-Verfahren (SF4X), das als technologischer Hoffnungsschimmer der Koreaner im High-Performance-Segment gehandelt wurde, wird laut aktuellen Leaks von AMD offenbar aufgegeben – zugunsten von TSMC. Und zwar nicht in Hsinchu, sondern direkt vor der eigenen Haustür: in Arizona.
Der amerikanische Umzug: AMDs Hinwendung zur Lokalisierung
Was sich da aktuell abspielt, ist kein banaler Lieferantenwechsel, sondern eine klare strategische Aussage. AMD wendet sich immer deutlicher von Samsung ab und positioniert sich noch enger an TSMC – nicht nur technologisch, sondern auch geopolitisch. Die Fertigung der nächsten EPYC-Generation „Venice“ mit Zen-6-Kernen ist bereits fest im 2-nm-Prozess (N2) von TSMC verankert, und zwar ebenfalls in Arizona. Dass AMD in der Vergangenheit mit Samsung gemeinsame Sache machen wollte, ist bekannt. Die Zusammenarbeit am SF4X-Knoten sollte ursprünglich sowohl EPYC- als auch Ryzen- und Radeon-Produkte abdecken. Man sprach euphorisch von Dual Sourcing, Redundanz und Lieferkettensicherheit. Die Realität, wie so oft, war weniger optimistisch: offenbar enttäuschende Yield-Raten, fehlende Performance-Stabilität und ein Marktumfeld, das Samsung zunehmend das Wasser abgräbt. Jetzt zieht AMD die Reißleine – zumindest in Teilen.
Warum TSMC gewinnt: Weniger Risiko, mehr Vertrauen
TSMC hat aktuell nicht nur die besseren Zahlen, sondern auch den besseren Ruf. Insbesondere die US-Fabrik in Arizona, wo mittlerweile 4-nm-Prozesse in die Massenfertigung übergehen, dürfte für AMD besonders attraktiv sein. Kurze Lieferwege, steuerliche Anreize und eine gewisse Unabhängigkeit von Taiwan – all das passt in die aktuelle geopolitische Gemengelage wie der Kühler aufs Die. Dass AMD hier seine Zen-6-basierten EPYC-Prozessoren produzieren lässt, dürfte also kein Zufall sein, sondern ein strategischer Zug. Auch die Ryzen 9000-Serie könnte folgen. Der Bruch mit Samsung betrifft bisher „nur“ die Serverchips – aber wie lange es dauert, bis der Rest folgt, ist offen. Man kennt das Spiel: Einmal Vertrauen verloren, ist es schwer, die Tür wieder aufzukriegen.
Update: AMD has decided not to use Samsung Foundry’s SF4X process. https://t.co/89L8UneRTz
— Jukanlosreve (@Jukanlosreve) May 4, 2025
Samsung bleibt auf der Bank – vorerst
Für Samsung ist dieser Rückzug von AMD eine weitere Watsche im Foundry-Geschäft. Das SF4X-Verfahren war so etwas wie die Eintrittskarte in den HPC-Bereich. Nun bleibt dem Konzern vorerst nur die Hoffnung, dass andere potenzielle Kunden wie Google, Broadcom oder NVIDIA beim nächsten Versuch – vermutlich 2 nm – einsteigen. Und selbst das ist ein weiter Weg. Zwar hört man von besseren Yield-Raten und einer technischen Reifung des Prozesses, aber das genügt eben nicht, wenn der Marktführer gleichzeitig mit einem 2-nm-Prozess um sich wirft – und das auch noch auf zwei Kontinenten.
Vertrauen ist gut, Ausbeute ist besser
AMD hat sich entschieden. Und die Entscheidung sagt viel über den Zustand der Foundry-Welt: Samsung bleibt technologisch relevant, aber wirtschaftlich wie vertrauensseitig weiter auf Bewährung. TSMC baut derweil seine Vormachtstellung aus – nicht nur in Asien, sondern auch direkt im Westen. Was wie ein Fertigungs-Detail klingt, ist in Wahrheit Teil eines sehr viel größeren Spiels.
Source: Jukanlosreve via X
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