Prozessor Testberichte

Ryzen 9 9950X X3D im Test – Macht AMD den Sack für dieses Jahr damit endgültig zu?

Leistungsaufnahme beim Gaming

Die Leistungsaufnahme von CPUs in verschiedenen Auflösungen hängt maßgeblich von der Auslastung des Prozessors und der Verteilung der Rechenlast zwischen CPU und GPU ab. Während in niedrigen Auflösungen wie 720p die CPU häufig voll ausgelastet ist, nimmt ihre Bedeutung in 1080p und insbesondere in 1440p zunehmend ab, da die Grafikkarte eine größere Rolle übernimmt. In 720p kann die CPU-Last besonders hoch sein, da die GPU in dieser Auflösung nur geringfügig beansprucht wird und somit kaum einen limitierenden Faktor darstellt. Das bedeutet, dass die CPU konstant viele Frames berechnen muss, wodurch sie oft mit hoher Taktrate arbeitet. Infolgedessen kann die Leistungsaufnahme der CPU in dieser Auflösung relativ hoch ausfallen, da der Prozessor über längere Zeiträume hinweg maximale Performance liefern muss.

Bei 1080p bleibt die CPU weiterhin ein wichtiger Faktor, allerdings wird sie durch die GPU stärker entlastet als in 720p. In den meisten Spielen bedeutet dies, dass die CPU nicht mehr permanent am Leistungsmaximum operiert, wodurch ihre Leistungsaufnahme tendenziell leicht sinken kann. Dennoch hängt dies stark von der verwendeten Grafikkarte und den spezifischen Anforderungen des Spiels ab. Prozessorintensive Titel oder hohe Bildwiederholraten können auch in 1080p zu einer konstant hohen CPU-Auslastung führen.

In 1440p verlagert sich die Rechenlast zunehmend auf die GPU, sodass die CPU in vielen Szenarien weniger gefordert wird. Dadurch kann ihre durchschnittliche Leistungsaufnahme sinken, da sie seltener unter Volllast arbeitet. In CPU-limitierten Szenarien, wie Strategiespielen mit vielen Einheiten oder Simulationen mit komplexen Berechnungen, kann die CPU aber dennoch eine hohe Auslastung erreichen. Insgesamt ist in 1440p die Leistungsaufnahme der CPU meist niedriger als in 720p oder 1080p, da der Prozessor weniger Bilder pro Sekunde vorbereiten muss, während die GPU stärker beansprucht wird.

Effizienz beim Gaming

In dieser Effizienzbetrachtung wird erstmals die Summe der Leistungsaufnahme von CPU und GPU als Grundlage herangezogen, um zu analysieren, wie viele Watt pro erzeugtem FPS benötigt werden. Bisherige Betrachtungen haben sich meist nur auf die CPU-Leistungsaufnahme konzentriert, doch da die tatsächliche Effizienz in Spielen vom Zusammenspiel beider Komponenten abhängt, wird nun die Gesamtleistungsaufnahme berücksichtigt. Die Anzahl der FPS wird dabei als geometrischer Mittelwert (Geomean) über alle getesteten Spiele ermittelt. Dies sorgt für eine ausgewogene Darstellung der Performance, da extreme Ausreißer – also besonders niedrige oder besonders hohe FPS in einzelnen Spielen – den Durchschnittswert nicht überproportional beeinflussen. Diese neue Betrachtungsweise ermöglicht eine realistischere Einschätzung der Energieeffizienz aktueller Hardware-Kombinationen. Sie zeigt nicht nur, wie effizient eine CPU unabhängig von der GPU arbeitet, sondern berücksichtigt, wie sich beide Komponenten gemeinsam auf die Leistungsaufnahme pro Frame auswirken.

Leistungsaufnahme und Effizienz in gemischten Workloads

Hier bietet sich AutoCAD geradezu an, denn es werden keine leistungshungrigen Render-Einlagen abgefeiert. Die CPU-Last liegt meist unter 70 Prozent, oft genug sogar noch viel weiter unten, was den normalen Arbeitsalltag ganz gut abbildet. Außerdem ist der Cadalyst-Run recht konsistent, was die Leistungsaufnahme auf unterschiedlich schnellen Systemen betrifft. Die neuen Intel-CPUs sind zwar plötzlich wieder das Maß der Dinge, aber die AMD-CPUs mit 3D-Cache sind nicht weit weg.

Nun kann man einmal den Score ins Verhältnis zur Leistungsaufnahme setzen, um die Effizienz abzubilden. Hier können die drei neuen Core Ultra 200 wieder vollends überzeugen. Da muss sich sogar Raptor Lake S (Refresh) verschämt in der Ecke verkriechen und zumindest der Ryzen 7 9800X3D  und auch der Ryzen 9 9950X3D können den Anschluss halten.

Volle Leistung beim Rendern

Der Ryzen 5 9600X ist hier erneut das Sparbrötchen, knapp vor dem alten Ryzen 7 7800X3D, während der Ryzen 7 9800X3D  knapp hinter dem Ryzen 7 9700 liegt. Auch der ältere Ryzen 9 7950X ist sparsamer als der Ryzen 9 9950X3D. Aber abgerechnet wird zum Schluss bei der Effizienzbetrachtung, denn da fließt ja auch noch die Performance mit ein. Und es bleibt spannend…

 

Setzt man nämlich Leistungsaufnahme und Performance bei voller Last nämlich einmal ins Verhältnis, dann gewinnt der Ryzen 9 9950X3D um Längen. Er ist zwar nicht enthaltsamer am EPS, aber dafür deutlich schneller mit der Arbeit fertig, was unterm Strich ordentlich Leistung spart. Und so siegt man sich quer durch alle Testbereiche, Chapeau!

 

Temperaturen und Taktraten

Der Ryzen 9 9950X3D zeichnet sich nicht nur durch seine hohe Effizienz aus, sondern auch durch seine vergleichsweise niedrigen Temperaturen und die damit verbundene einfachere Kühlbarkeit. Selbst unter voller Last wurden in den Tests maximal 75°C erreicht, was für eine High-End-Desktop-CPU mit hoher Multithreading-Leistung und zusätzlichem 3D-V-Cache bemerkenswert ist.

Ein interessanter Vergleich ergibt sich mit dem Ryzen 9 9800X3D, der trotz einer deutlich geringeren Verlustleistung in den Messungen wärmer wurde. Dies zeigt, dass nicht nur die absolute Leistungsaufnahme, sondern auch die spezifische Architektur und Wärmeverteilung einen entscheidenden Einfluss auf die Temperaturen hat. Auch der ältere Ryzen 9 7850X3D erwies sich als schwieriger zu kühlen, was darauf hindeutet, dass AMD beim neuen Modell erhebliche Fortschritte im thermischen Design gemacht hat.

Ein wesentlicher Faktor für die niedrigeren Temperaturen ist die optimierte Fertigungstechnologie des IOD (I/O-Die). Im Vergleich zum Ryzen 9 7950X3D fällt dieser beim Ryzen 9 9950X3D spürbar kühler aus. Dies ist auf die Verwendung eines verbesserten Fertigungsnodes zurückzuführen, der eine effizientere Spannungsversorgung und reduzierte Leckströme ermöglicht. Während bei früheren Ryzen-Modellen der IOD oft eine nicht unerhebliche Wärmequelle darstellte, bleibt er beim neuen Flaggschiff deutlich kühler, was sich positiv auf die gesamte Temperaturentwicklung der CPU auswirkt.

In der Praxis bedeutet dies, dass der Ryzen 9 9950X3D mit einer effektiveren Wärmeableitung arbeitet und mit kompakteren oder leiseren Kühlsystemen problemlos betrieben werden kann. Während ältere X3D-Modelle oft von leistungsstarken Luft- oder gar Wasserkühlern profitierten, um ihre Temperaturen unter Kontrolle zu halten, erreicht der 9950X3D seine maximale Performance bereits mit weniger aufwendigen Kühllösungen. Dies macht ihn nicht nur für leistungsorientierte Nutzer, sondern auch für jene interessant, die auf ein leises und kühles System Wert legen.

 

Der Takt lag auch beim Arbeiten bei reichlich 5.4 GHz, also genau dort, wo man ihn auch ausgelobt hat, das passt also alles. Das mit dem Boost von 5.7 GHz klappt eh nur, wenn nur ein Thread mal kurz zuckt.  Und wen es interessiert: das ist der Klecks Wärmeleitpaste (Thermal Grizzly Duronaut) auf der CPU vorm Verbauen, korrespondierend zu den Temperaturen, man muss also kein Diplom-Asphaltierer sein, dieser kleine Klecks reicht locker:

 

Kommentar

Lade neue Kommentare

ipat66

Urgestein

1,609 Kommentare 1,745 Likes

The One CPU to rule them all .... :)

Antwort 3 Likes

K
K.Rabeneck-Ketme

Mitglied

21 Kommentare 10 Likes

Ein toller Bericht. Eine tolle CPU. Eine Traum-CPU. Die hat wirklich „haben will“-Charakter. Wenn da das liebe Geld nicht wäre.

Antwort Gefällt mir

Case39

Urgestein

2,670 Kommentare 1,047 Likes

Tja, was soll man dazu sagen, wie erwartet.

Antwort Gefällt mir

grimm

Urgestein

3,503 Kommentare 2,532 Likes

Wie erwartet - zumindest AMD liefert ;)

Danke für den ausführlichen Test. Trotzdem schade @Igor Wallossek, dass du den 5800X3D nicht berücksichtigt hast. Ja, ist ne andere Plattform, aber wäre trotzdem zur Einordnung fein gewesen.

Antwort 6 Likes

M
MGFirewater

Veteran

213 Kommentare 89 Likes

@Igor Wallossek

das ist vermutlich x3d zu viel reingerutscht

und bei Kaptitel Temperaturen
hier steht vermutlich 9950x oder 7590x3d

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

11,971 Kommentare 23,562 Likes

Gefixt, Danke. War einfach alles etwas zu viel

Antwort 3 Likes

b
bijavay441

Mitglied

36 Kommentare 9 Likes

@Igor Wallossek
Der 9950X3D hat 128 MB L3-Cache, nicht 144 MB.

Antwort Gefällt mir

p
passivecool

Mitglied

80 Kommentare 49 Likes

Die CPU wurde diesmal von AMD zur Verfügung gekauft. :unsure: :LOL:

Ganz ehrlich, RESPEKT! Das steckt eine unvorstellbare Menge Arbeit dahinter. Vielen Dank dafür, Igor!!!

Antwort 2 Likes

Igor Wallossek

1

11,971 Kommentare 23,562 Likes

Gedingst, Danke... Ich brauche endlich mal Urlaub

Antwort 5 Likes

ipat66

Urgestein

1,609 Kommentare 1,745 Likes

Schnapp Dir Deine Frau und fahrt eine Woche ins Grüne …
Danach geht’s Dir besser :)
Das Meiste dürfte ja schon geschrieben sein ….

Antwort 2 Likes

Igor Wallossek

1

11,971 Kommentare 23,562 Likes

Hier liegen noch 5 Grafikkarten rum, die ich noch machen muss. Ich habe schulpflichtige Kinder, nichts mir im Grünen. :D

Antwort Gefällt mir

FfFCMAD

Urgestein

878 Kommentare 321 Likes

Ich würde mir den 9950x mit Cache auf beiden CCDs wünschen

Antwort 3 Likes

Dragokar

Mitglied

46 Kommentare 28 Likes

Schullandheim oder Ferienlager ;)

Danke für den Test.

Antwort Gefällt mir

Nowaepon

Mitglied

34 Kommentare 9 Likes

Exakt das. Auf Prozesslasso habe ich keine Lust. Mehr als 8 Kerne beim 9800 wären aber halt auch schön.

Antwort Gefällt mir

e
eastcoast_pete

Urgestein

2,390 Kommentare 1,558 Likes

@Igor Wallossek : bin zwar im Moment noch nicht im Markt für eine neue CPU, aber stimme zu, die 9950 X3D ist Stand heute die go-to CPU wenn man Top Leistung für Spiele und auch Anwendungen will. Frage zu Project Lasso: wieviel bringt das denn im Vergleich zur Lösung von AMD, und macht die Software auch zB für einen Core i7 oder Ultra 7 Sinn? Und hast Du in den Tests Project Lasso bei allen CPUs benutzt?

Die Möglichkeit, hier die Zuweisung von Threads zu bestimmten Kernen händisch zu machen, wär uU auch für die Ryzen AI mobilen CPUs interessant, da die kompakteren Zen5c Kerne in denen nicht so hoch takten können wie die regulär großen Zen5.

Bei den Intels hat man zwar nicht das "Problem" mit der Zuweisung von Threads auf die CCD mit dem X3D Cache (ein "Problem", das man bei Intel CPUs gerne hätte 😀), aber dafür eben die P- und E-Kerne. Für Cyberpunk hat Projekt Red vor kurzem die zweite Iteration ihres Tools rausgebracht, mit dem man die E-Kerne abschalten kann.

@FfFCMAD : kompletter Spekulatius meinerseits, aber eine 16 Kern Zen5 mit X3D auf beiden CCDs erwarte ich eher in Form eine Threadripper CPU. Gerade für Produktivanwendungen wär das eine tolle Workstation CPU, und als TR auch mit vielen PCIE-5 Bahnen. Allerdings auch deutlich teurer als die 9950 X3D.

Antwort Gefällt mir

Klicke zum Ausklappem
grimm

Urgestein

3,503 Kommentare 2,532 Likes

Wochenende in die Edmunds Klamm - das ist ja sowohl landschaftlich als auch kulinarisch fein und man kriegt mal den Kopf frei + Bewegung. Ist aber erst ab 29. März geöffnet, ein bisschen musste noch...

Antwort 1 Like

E
EVPointMaster

Mitglied

31 Kommentare 11 Likes

@Igor Wallossek Auf Seite 9 ist für Kirchhoff die falsche Grafik eingebunden. Das sind noch die Ergebnisse vom 9800X3D, nicht vom 9950X3D

Edit: Danke fürs fixen (y)

Antwort Gefällt mir

c
carrera

Veteran

227 Kommentare 146 Likes

@Igor Wallossek: Lieber Igor, Du schreibst die CPU "... setzt weiterhin auf den AM5-Sockel, was eine hohe Zukunftssicherheit gewährleistet."

.... leider kann ich das nicht nachvollziehen. Würde sich die Zukunftssicherheit denn ändern, wenn die CPU auf den (fiktiven, natürlich nicht verfügbaren) AM6-Sockel setzen würde?

Für mich wird hier eher die Zukunftssicherheit geeigneter Boards (nicht CPUs) unterstrichen, die Dank AM5-Sockel bei geeignetem Chipsatz auch diese tollen neuen CPUs aufnehmen können ...

Antwort Gefällt mir

z
zass

Mitglied

76 Kommentare 24 Likes

Denkbar wären auch noch Varianten welche die Zen5c Chiplets mit 16 Cores nutzen.

AMD hat da durchaus noch Möglichkeiten in der nächsten Zeit.

Antwort Gefällt mir

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung