Hardware Prozessor Testberichte

AMD Ryzen 7 2700X und Ryzen 5 2600X im Test

AMDs Rückkehr auf den CPU-Sektor im letzten Jahr zeigte sich in einem scheinbar endlosen Launchen von neuen Prozessoren, die Intel in fast allen Bereichen des Desktop-PC-Marktes richtig unter Druck setzen konnten. Das zwang Intel vor allem preislich zu den drastischsten Anpassungen seines Desktop-Portfolios, die wir in den letzten zehn Jahren sehen konnten. Trotzdem schafft es AMD auch weiterhin, kontinuierlich Marktanteile dazuzugewinnen.

Übertaktung

Wir haben unsere Spiele-Benchmarks im US-Labor durchgeführt, während unsere Anwendungs-, Leistungsaufnahme- und Temperatur-Messungen in unserem Deutschland-Labor durchgeführt wurden.

Im US-Labor haben wir den Ryzen 7 2700X und den Ryzen 5 2600X mit einer Corsair H115i AIO-Kompaktwasserkühlung betrieben. Wir konnten einen 4,2 GHz All-Core Overclock mit 1,3785 VCORE, 1,2V SoC Spannung und den Standardeinstellungen der Load Line Calibration erreichen. Wir konnten damit jedoch keine 4,3 GHz erreichen, ohne dass die von AMD empfohlene maximale sichere Langzeitspannung von 1,40V überschritten wurde, weshalb wir alle OC-Tests mit 4,2 GHz Takt absolviert haben. Wir haben bis zu 90°C während des erweiterten AVX-Tests messen müssen, daher empfehlen wir entweder eine potente AIO-Lösung oder eine Open-Loop-Wasserkühlung für die Übertaktung.


Im deutschen Labor ging die CPU bis 4.35 GHz auf allen Kernen sauber und stabil zu übertakten, allerdings waren dann dafür schon 1.45 Volt nötig, die AMDs Grenzen etwas überschritten. Sollten Sie sich für den ganz extremeren Weg mit LN2 entscheiden, dann läuft der Ryzen 7 2700X auch mit etwas Glück auf 5.8 GHz.


Die Ryzen-Prozessoren der ersten Generation haben nicht so viel Speicherübertaktungskapazität, daher testen wir weiterhin die übertakteten X370-Plattformen mit DDR4-3200. Die X470-Plattform mit dem Ryzen 7 2700X war jedoch bemerkenswert stabil mit höheren Speicherübertaktungen. Wir haben uns bei den OC-Benchmarks dann für DDR4-3466 mit 14-14-14-14-34 Timings entschieden, sind aber zuversichtlich, dass man mit etwas mehr Feintuning auch noch höhere Speicherübertaktungen erreichen können. Wir haben auch unsere übertakteten Intel Prozessoren fairerweise bei DDR4-3266 laufen lassen.

Wichtig: Spectre und Meltdown

Leider beinhalten unsere heutigen Performance-Messungen nicht die Mainboard-Firmware-Updates für Spectre 2 für die Intel-Plattformen und AMDs X370, da wir bewusst auf ausstehende AMD-Patches gewartet haben, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten. Leider ist in der Kommunikationskette, wie so oft, wohl ein Fehler unterlaufen. AMD hat letzte Woche angekündigt, dass man die Implementierung für Mainboard-Hersteller und OEMs in Kürze zur Verfügung stellen wird, die dann in der Regel ihrerseits noch Zeit brauchen, um den Microcode in die BIOSe einzuarbeiten und diese zu veröffentlichen. Wir haben regelmäßig auch die Webseiten der Mainboardhersteller nach den Firmware-Updates für unsere X370-Plattformen durchsucht und mit den dortigen Kontaktpersonen der Hersteller gesprochen, nachdem AMD die Ankündigung machte. Aber es waren und sind bis heute keine neuen BIOSe verfügbar.

Leider wurden wir erst am Tag vor dem Embargo-Lifting durch einen Insider darauf aufmerksam gemacht, dass in der Firmware unseres X470-Mainboards bereits der Microcode für den Spectre-2-Patch vorhanden ist, was uns jedoch aufgrund des späten Zeitpunkts nicht genügend Zeit gab, alle Intel-Plattformen mit den Patches erneut zu testen.

Wir möchten darauf hinweisen, dass der reale Performance-Unterschied zwischen den beiden Ryzen-Generation durchaus noch etwas größer sein könnte als in den folgenden Testergebnissen, da wir die erste Generation noch mit X370-Boards getestet haben und es für diese Boards bisher noch keine offiziellen Patches gibt, die sich ggf. negativ auf die Gesamtperformance auswirken könnten.

Wir haben jedoch alle Testsysteme mit den aktuellsten Windows-Updates und Patches versehen und auch ältere Ergebnisse durch neue Messungen nach den Softwareupdates versehen.

Im Interesse der Fairness werden wir die Hardware all unserer Testplattformen erst dann aktualisieren, wenn die vollständigen Lösungen gegen Spectre 2 für Intel und AMD gleichermaßen verfügbar sind und dann noch einmal nachbenchen.

Test Setup

AMD arbeitet auch an einem Precision Boost Overdrive Feature, das dem Multi-Core Enhanced Turbo (MCE) Feature ähnelt, das es Intels Prozessoren der K-Serie ermöglicht, jederzeit mit dem maximalen Turbo Boost über alle Kerne zu laufen. Die Einstellung auf Intel-Plattformen verändert die Taktrate und die Spannung der CPU, um eine höhere Leistung zu liefern, was im Grunde genommen eine werksseitige Übertaktung ist.

AMD’s Ryzen Master 1.3 Software erlaubt es derzeit nicht, die Funktion innerhalb des Betriebssystems zu aktivieren, aber wie bei vielen Motherboards für Intel-Prozessoren, ist AMD’s Precision Boost Overdrive standardmäßig in der Mainboard-Firmware aktiviert. Wir haben das Feature ausgiebig getestet, aber wir haben ebenfalls festgestellt, dass es derzeit keinen nennenswerten Performance-Gewinn bringt. Im Moment werden wir deshalb alle Tests mit deaktivierter Funktion durchführen, genau wie bei MCE. Sobald wir mehr erfahren oder das Feature voll aktiv ist, werden wir weitere Details folgen lassen.

MSI X470 Gaming M7 AC

Unser MSI X470 Gaming M7 AC besitzt das ATX-Format und verfügt für Grafikkarten über einen PCI-Express-3.0-Slot mit voller x16-Anbindung, einen Slot mit x8-Anbindung, sowie einen weiteren PCI-Express-2.0-Slot mit x4-Anbindung. Die vier RAM-Bänke können theoretisch bis zu 64 GB DDR4-Speichermodule mit einer Taktrate von bis zu 2.933 MHz aufnehmen und können per OC auch deutlich höher takten.

Das Sockel-AM4-Mainboard stellt zudem zwei M.2-Steckplätze mit PCIe-Anbindung bereit. Über vier PCI-Express-3.0-Lanes angebundene M.2-SSDs unterstützen in Verbindung mit dem NVM-Express-Protokoll (NVMe) Datentransferraten von bis zu 32 Gbit/s und sind somit in der Theorie bis zu acht Mal so schnell wie SATA-6G-Festplatten.

An der I/O-Blende des MSI X470 Gaming M7 AC ist ein USB-3.1-Typ-C-Anschluss zu finden. Dieser Port ist besonders dünn und kann beidseitig gesteckt werden. USB 3.1 bzw. USB 3.1 Gen 2 erreichen maximale Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s je Port und unterstützen die Schnellladefunktion von Smartphones und Tablets. Das wiederum ist interessant für die Generation YouTube und samt durstiger Mobilgeräte.

Ein besonderes Ausstattungsmerkmal ist die integrierte RGB Mystic-Beleuchtung, die an mehreren Beleuchtungszonen individualisierbare RGB-Beleuchtungseffekte ermöglicht und die per separater Software gesteuert werden muss. Für die Steuerung und automatische Synchronisation zusätzlicher RBG-Beleuchtungen verfügt das MSI X470 Gaming M7 AC über zwei interne Header für statische und einen für adressierbare RGB-Komponenten. Für das integrierte AC-WLAN-Modul (Intel AC 8265) sind an der Rückseite zwei Antennenanschlüsse integriert.

Test-Systeme

Konfigurationen und Equipment
Hardware
AMD Socket AM4 400er
AMD Ryzen 7 2700X, Ryzen 5 2600X
MSI X470 Gaming M7 AC
2x 8GB G.Skill FlareX DDR4-3200 @ DDR4-2667, DDR4-3466

AMD Socket AM4 300er
AMD Ryzen 7 und Ryzen 5 der ersten Generation
MSI X370 Tomahawk
4x 8GB G.Skill TridentZ DDR4-3200 @3200Intel LGA 1151 (Z370):
Intel Core i7-8700K, i5-8600K, Core i5-8400
MSI Z370 Gaming Pro Carbon AC
2x 8GB G.Skill FlareX DDR4-3200 @ DDR4-2400, DDR4-2667, DDR4-3466

Intel LGA 1151 (Z270)
Intel Core i7-7700K
MSI Z270 Gaming M7
2x 8GB G.Skill FlareX DDR4-3200 @ DDR4-2400

Intel LGA 2066
Intel Core i7-7900X
MSI X299 Gaming Pro Carbon AC
4x 8GB G.Skill FlareX DDR4-3200 @ DDR4-2666

VGA

GeForce GTX 1080 Founders Edition (Gaming)
Nvidia Quadro P6000 (Workstation)

System
1x 1TB Toshiba OCZ RD400 (M.2, System)
2x 960GB Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images)
be quiet! Dark Power Pro 11, 850W Power Supply
Windows 10 Pro (1709)

Cooling
Germany
Alphacool Eiszeit 2000 Chiller
Alphacool Eisblock XPX
Thermal Grizzly Kryonaut (For Cooler Switch)U.S.
Corsair H115i
Monitor Eizo EV3237-BK
PC Case
Lian Li PC-T70 with Extension Kit and Mods
Configurations: Open Benchtable, Closed Case
Power Consumption Measurement
Contact-free DC Measurement at PCIe Slot (Using a Riser Card)
Contact-free DC Measurement at External Auxiliary Power Supply Cable
Direct Voltage Measurement at Power Supply
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Digital Multi-Channel Oscilloscope with Storage Function
4x Rohde & Schwarz HZO50 Current Probe (1mA – 30A, 100 kHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355 (10:1 Probes, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012 Digital Multimeter with Storage Function
Thermal Measurement
1x Optris PI640 80 Hz Infrared Camera + PI Connect
Real-Time Infrared Monitoring and Recording
Acoustic Measurement
NTI Audio M2211 (with Calibration File, Low Cut at 50Hz)
Steinberg UR12 (with Phantom Power for Microphones)
Creative X7, Smaart v.7
Custom-Made Proprietary Measurement Chamber, 3.5 x 1.8 x 2.2m (L x D x H)
Perpendicular to Center of Noise Source(s), Measurement Distance of 50cm
Noise Level in dB(A) (Slow), Real-time Frequency Analyzer (RTA)
Graphical Frequency Spectrum of Noise

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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