Zusammenfassung
Am Ende ist es wohl eher alter (aber gut gereifter) Wein in neuen, technologisch verbesserten Schläuchen – aber eben doch kein neuer Chip. Die Ahnung dessen, dass die Boardpartner den Polaris-Chip dann noch weiter an die Schmerzgrenze treiben könnten, hat sich leider in vielerlei Hinsicht bestätigt. Und so sehen wir die eigentliche Chance des Anwenders dann eher darin, sich seine neue Karte nach eigenem Bedarf und Wollen auszusuchen.
Und es wird auch sinnvoll sein, sie anzupassen, indem man vielleicht sogar selbst untervoltet, den Takt etwas einbremst oder eben einfach nur Chill nutzt, wenn das Spiel es hergibt. Es muss auch nicht die Limited Super-Mega-Dragon-OC Edition sein, denn ein gutes Durchschnittsmodell mit leisem Kühler wird sicher die deutlich cleverere Wahl sein.
Die eigentliche Crux des Ganzen ist, vor allem bei den extra-schnellen Modellen, die nochmals gestiegene Leistungsaufnahme unter Last, die so eigentlich keiner mehr brauchen kann und haben möchte, nur um endlich mit Gewalt irgendwie an der GeForce GTX 1060 GB vorbei zu kommen. Brechstangen-Philosophie eben.
Natürlich kann man den Jahresmehrverbrauch auch ignorieren, denn zugegebenermaßen sind die Mehrkosten bei Normalnutzern sicher so marginal, dass es keinen in den finanziellen Ruin treiben wird. Aber es ist irgendwie schon reichlich unnötig, denn es kommt auch zu mehr Wärmeentwicklung und damit gegebenenfalls neuen Kühlproblemen. Und in der Summe merkt man es dann eben doch.
Positiv fallen aber all die kleinen, verbesserten Dinge auf, die man nur abseits der Benchmarkbalken sieht. Dazu gehört nun auch die bessere Handhabung des Taktes im Teillastbereich, was zu niedrigeren Leistungsaufnahmewerten im Dual-Monitor-Setup (mit gewissen Startschwierigkeiten), sowie der hardwarebeschleunigten Videowiedergabe führt. Das war längst überfällig und man fragt sich immer wieder, warum nicht gleich so? Nicht ganz perfekt, was unterschiedliche Monitor-Setups betrifft, aber es ist schon mal ein guter Anfang.
Und zum weiteren, durchaus versöhnlichen Abschluss haben wir auch noch frisch die Preisempfehlungen für die Karten hereinbekommen, so dass auch das Fazit endlich einen Sinn ergeben wird:
Modell |
UVP netto |
UVP incl. 19% MwSt. |
---|---|---|
Radeon RX 580 8GB |
215 € | 256 € |
Radeon RX 580 4GB |
189 € | 225 € |
Radeon RX 570 4GB |
159 € | 189 € |
Radeon RX 560 2GB | 99 USD | (keine offizielle Angabe in Euro) |
Radeon RX 550 2GB |
75 € | 89 € |
Fazit
Es entscheidet sich also wie immer am Ende über den Preis. Und genau hier sehen wir die echte Chance für den Kunden, denn es kam selten vor, dass uns Nvidia vorab und sehr oft nach unseren ersten Eindrücken und Fazits fragte. Diese wiederum unterlagen natürlich dem NDA, aber es ist schön zu sehen, dass endlich Bewegung ins Geschäft gekommen ist. Und wenn es nur der Preis der Mitbewerber-Produkte ist, der nun angepasst werden könnte, dann hat das Ganze doch etwas mehr gebracht als nur eine hochgezählte Versionsnummer.
So haben bereits Ende letzter Woche die Preise für einige werksübertaktete GeForce GTX 1060 6GB ordentlich nachgegeben. Die KFA² GeForce GTX 1060 6GB OC ist beispielsweise deutlich unter 250 Euro gefallen, was man auch für die Boardpartnerkarten der Radeon RX 580 erwarten darf. Das wiederum kommt dann allen entgegen, denn man bekommt hier bereits schon eine Menge Leistung fürs Geld.
- 1 - Einführung und Übersicht
- 2 - Im Detail: Spannungsversorgung und Kühlung
- 3 - Ashes, Battlefield 1, Civilization VI, Doom
- 4 - GTA V, Hitman, Metro, Rise of the Tomb Raider
- 5 - Ghost Recon, The Division, The Witcher 3
- 6 - Leistungsaufnahme im Detail
- 7 - Temperaturen und Takt
- 8 - Lüfterdrehzahlen und Geräuschemission
- 9 - Zusammenfassung und Fazit
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