Manchmal reichen ein paar nüchterne Zahlen, um eine komplette GPU-Generation in ihrer Marktrealität zu erklären. 245 verkaufte RX 9070 XT bei Mindfactory – gegenüber 25 RTX 5070 und 24 RTX 5080. Damit ist die aktuelle Verkaufswoche schnell zusammengefasst, zumindest aus Sicht des Händlers. Und ja, man muss keine Raketenwissenschaft betreiben, um zu erkennen, wer hier gerade das bessere Angebot hat – oder besser gesagt: überhaupt ein Angebot hat. Denn was AMD derzeit mit der RX 9070 XT liefert, ist vor allem eines: Verfügbarkeit. Keine GPU-Lotterie, keine künstliche Verknappung, keine UVP+200-Euro-Späße – man kann die Karte einfach kaufen. In Zeiten, in denen NVIDIA seine RTX-50-Serie scheinbar aus einem Paralleluniversum heraus lanciert, wirkt das schon fast wie ein Anachronismus.
RTX 5090 – das Phantom der Verkaufsregale
Die RTX 5090? Keine Verkaufszahlen. Keine Kartons. Kein Lagerbestand. Also auch kein Umsatz. Mindfactory listet – nichts. Vielleicht ist sie irgendwo da draußen, ganz tief im Silicon Valley oder in einem YouTuber-Build verbaut, aber in der Realität deutscher Einzelhandelskunden ist sie momentan so greifbar wie ein Einhorn mit HDMI-Ausgang. Eine bewusste Strategie? Vielleicht. Eine logistische Bankrotterklärung? Möglich. In jedem Fall ein Desaster für all jene, die ernsthaft über ein Upgrade im High-End-Segment nachdenken.
RDNA 4 – wenn solide Architektur auf eine funktionierende Lieferkette trifft
AMDs RDNA-4-Architektur macht keinen Hehl daraus, was sie ist – inkrementell weiterentwickelt, effizienter, leicht verbessert bei Raytracing, aber kein technologischer Befreiungsschlag. Und das muss sie auch gar nicht sein. Denn was zählt, ist nicht das, was auf dem Papier steht, sondern was im Warenkorb landet. Und da hat AMD derzeit klar die Nase vorn. Zudem hat man offensichtlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Die Karten kommen pünktlich, in Stückzahlen und – zumindest noch – ohne groteske Preisaufschläge. Die RX 9070 XT ist kein Wunderding, aber sie ist verfügbar. Und das reicht aktuell schon, um NVIDIA die Butter vom Brot zu nehmen.
NVIDIA: Wenn Marketing auf Realität trifft
Die RTX 5070 und 5080 wiederum wirken wie die unbequemen Cousins, die zwar eingeladen wurden, aber irgendwie niemanden so richtig interessieren. Technisch sicherlich nicht schlecht, aber im Handel schlecht platziert, preislich aus der Spur und praktisch nicht verfügbar. Wer sich erinnert: Schon bei der RTX-40-Serie hatte NVIDIA mit ähnlichen Symptomen zu kämpfen. Offensichtlich hat man dort wenig aus dem damaligen Chaos gelernt – oder man setzt bewusst auf Exklusivität als Verkaufsargument. Ob das im Massenmarkt funktioniert, darf bezweifelt werden.
RDNA4 starts very strong in this week at mf:
[RX 9070 XT] => 245
[RX 7800 XT] => 70
[RTX 5070] => 40
[RTX 5070 Ti] => 30
[RX 7600] => 20
[RX 6750 XT] => 20
[RX 7900 XTX] => 20
[RTX 5080] => 20
[RX 6600] => 20
[RX 6650 XT] => 10
[RX…— TechEpiphany (@TechEpiphanyYT) April 15, 2025
Was die Zahlen wirklich zeigen – jenseits von Fanboy-Folklore
Wer nun reflexartig in das altbekannte „AMD vs. NVIDIA“-Singspiel einsteigen will, kann sich den Atem sparen. Es geht hier nicht um Ideologie, sondern um Marktmechanik. Wer liefert, verkauft. Wer nicht liefert, wird vergessen. Die RX 9070 XT verkauft sich nicht, weil sie der heilige Gral der GPU-Technologie ist – sondern weil sie schlicht und ergreifend da ist. Das ist banal, aber relevant. Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass AMD die Karten offenbar zu einem Preisniveau platziert, das nicht gleich die Kreditkarte ans Limit bringt, dann wird auch schnell klar, warum die Wahl vieler Käufer derzeit nicht grün, sondern rot ausfällt.
Der Blick nach vorn – Budget-Modelle und Realismus
Der wahre Showdown wird jedoch nicht im High-End-Segment stattfinden, sondern dort, wo die große Masse kauft: RX 9060 gegen RTX 5060, Mittelklasse gegen Mittelmaß. Und auch hier deutet sich an, dass AMD mit mehr Bodenhaftung und weniger Luftschloss-Politik punkten könnte. Vorausgesetzt, man bleibt bei der Verfügbarkeit auf Kurs. NVIDIA muss hingegen mehr liefern als nur Versprechungen und Slides mit Balken, die nach oben zeigen. Wer in einem funktionierenden Markt bestehen will, muss eben auch funktionierend liefern – keine Raketenwissenschaft, nur simple Marktwirtschaft. Die RX 9070 XT verkauft sich gut, weil sie da ist. Die RTX 5090 verkauft sich nicht, weil sie fehlt. Alles andere ist Nebelkerzenrhetorik. Wer den Markt verstehen will, muss nur hinschauen – oder eben die Zahlen lesen.
Source: TechEpiphanyYT via X
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