Heute machen wir mal ein Cooler Master Special mit insgesamt vier Pasten, denn andere Pasten werden auch von Cooler Master in Deutschland leider nicht angeboten. Amazon verkauft dieverse Paste auch als Import aus Nordamerika und so werde ich das vielleicht noch updaten, wenn die Pasten verfügbar sind. Lassen wir uns zu einem späteren Zeitpunkt einfach überraschen. Noch muss ich diese ganzen Tests mit der Hand zusammenstellen, aber die Datenbank liegt schon in den letzten Zügen, dann kann ich Pasten endlich tagesaktuell veröffentlichen und auch der Gesamtvergleich für euch wird einfacher. Heute muss ich aber noch einmal so richtig schön oldschool ein Roundup zusammenstellen.
Aber auch vier Pasten wollen und müssen erst einmal getestet werden, also mache ich mich einfach ohne große Vorworte an die Arbeit. Und ich muss vorab auch noch auf die Artikelnummern hinweisen, da die Verpackung selbst meist keinen sofort erkennbaren Aufdruck mit den Versionsnummern bietet und somit etwas Verwirrung herrschen könnte. Die Artikelnummern stehen nämlich nur klein und versteckt auf der Packungsrückseite. Hier für Euch einmal die interne Kodierung, weil auch ich anfangs darauf reingefallen bin:
CryoFuze 5 Purple (Violet) | MGY-NOSG-N07M-R1 |
MasterGel Pro v2 | MGY-ZOSG-N15M-R3 |
CryooFuze 7 | MGZ-NDSG-N07M-R2 |
MasterGel Maker | MGZ-NDSG-N15M-R2 |
Cooler Master CryoFuze 7
Beginnen wir diesmal am oberen Ende der Nahrungskette mit der CryoFuze 7, die den anderen Pasten in der Performance deutlich überlegen ist. Zu den Preisen kann und werde ich mich momentan nicht äußern, denn es gab nur wenige Angebote mit stellenweise über 18 Euro für 2 Gramm. Das wiederum halte ich für komplett überzogen, aber ändern kann ich es auch nicht. Warten wir mal ab, ob sich da noch was tut und lassen lieber die Fakten für sich sprechen. Die angegebenen 14 W/m·K sind natürlich wieder pure Märchenstunde, aber das machen scheinbar wirklich alle so. Dazu später mehr.
Cooler Master CryoFuze 5 Violet
Die CryoFuze 5 Violet gibt es deutlich günstiger, aber sie ist auch deutlich schlechter als die Paste ohne den farbigen Namenszusatz und somit auch die schwächste aller vier heute getesteten Pasten. Ich hatte je schon einmal das Vergnügen, aber zumindest ist die Paste jetzt vollständig und es ist auch Al2O3 drin, das mal gefehlt hat. Trotzdem sind auch hier die ausgelobten 12.6 W/m·K irreführend und falsch. Was die violette Version, das sehen wir gleich. Aktuell kostet sie ab rund 7 Euro für 2 Gramm, was rund 3,50 Euro pro Gramm ausmacht.
Cooler Master MasterGel Maker V2
Diese Paste mit dem sperrigen Namen kommt in einer auffälligen Breitspur-Tube zum Kunden, die eher an einen fetten Marker erinnert. Man soll damit eine breite Spur Wärmeleitpaste auf den Kühlobjekt der heißen Träume hinterlassen können, aber das ist in der täglichen Praxis wirklich nur reine Verschwendung. Denn die Schicht wird immer etwas zu dick und genau platzieren lässt sich damit auch nichts. Und wenn man mal nur etwas braucht: Es kommt immer zu viel raus und die Tube entleert sich schneller als man das nötige Geld für den Nachkauf verdienen kann. Wobei die Tube mit 4 Gramm ab rund 10 Euro erhältlich ist. Mit 2,50 Euro pro Gramm mag das gerade noch gehen, auch wenn die ausgelobten 11 W/m·K natürlich hanebüchener Unfug sind.
Cooler Master MasterGel Pro V2
Diese Paste ist thermisch im Mittelfeld zu verorten, also weder Top noch Flop. Und auch wenn die angegebenen 9 W/m·K bescheidener wirken bei den drei anderen Pasten, sind auch sie maßlos übertrieben, wenn man richtig misst. Allerdings ist sie, auch wenn sie laut Aufdruck die nominell schwächste Paste sein soll, besser als das tatsächliche Schlusslicht des heutigen Roundups. Und sie ist mit rund 2 Euro pro Gramm auch die günstigste. Aber ich will ja dem Fazit nicht vorgreifen.
Ein wichtiges Vorwort zur “Bulk-Wärmeleitfähigkeit” und falschen Marketing-Versprechen
Ich stelle jetzt bewusst noch zwei Zitate dagegen, die mir nicht nur aus der Seele sprechen, sondern auch mit meinen Labormessungen absolut überein stimmen. Viel mehr als 4 bis 5 W/(m·K), meinetwegen auch noch 6 W/(m·K) bei sehr, sehr guten Pasten, gehen mit konventionellen Mitteln unter den üblichen Bedingungen auf einer GPU oder CPU in Bezug auf Schichtstärke, Temperatur und Druck nämlich überhaupt nicht. Weil diese Zitate ehrlich sind und leider der Realität entsprechen, werde ich diesen Part ab sofort als Standardzitat in allen Pasten-Tests aller Hersteller verwenden und voranstellen. Physik kann man nicht verbiegen.
Wer sich fragt, wie man überhaupt auf Angaben oberhalb dieser Grenze kommt, dem sei gesagt, dass man Testbedingungen durchaus so anpassen kann, dass man in die Nähe astronomisch hoher Zahlen gelangt. Nur hat das Testen im Eimer mit der Realität nichts zu tun, auch wenn man ein bekanntes Messverfahren nutzt. Ohne Kenntnis der genauen Umstände sind solche Wert komplett irreführend und sinnlos. Man könnte zwar vielen Anbietern zugutehalten, dass sie es einfach nicht besser wissen und nur die Datenblätter der OEM abschreiben, aber es macht eine Irreführung der Verbraucher auch nicht besser.
Thermal Grizzly
Die meist theoretisch bestimmten Wärmeleitwerte unterscheiden sich stark je nach Anwendung, da wichtige Faktoren wie Anpressdruck, Temperatur oder Oberfläche nicht einheitlich berücksichtigt werden können. All unsere Kühlprodukte geben daher seit dem 4ten Quartal 2020 keine konkreten Werte zur Wärmeleitfähigkeit mehr an. Wir setzen weiterhin auf die Testergebnisse unabhängiger Tests und Reviews, damit unsere Kunden einen realistischeren Eindruck unter vergleichbaren Umständen von der Leistungsfähigkeit unserer Produkte in der Praxis erhalten können.
Arctic
ARCTIC hat sich bewusst dafür entschieden, keine Werte zur Wärmeleitfähigkeit von Wärmeleitpasten und Wärmeleitpads anzugeben, da viele Hersteller diesen Wert erfinden, künstlich anheben oder beschönigen. Wärmeleitpaste hat eine Wärmeleitfähigkeit von 1 bis 4 W/mK. Werte außerhalb dieses Bereichs, wie zum Beispiel 12,5 W/mK, entsprechen nicht der Wahrheit. Viele Wettbewerber geben Werte über 4 W/mK an, um eine bessere Leistung zu suggerieren. Dies führt oft zu falschen Erwartungen und unzufriedenen Anwendern…
Echte Langzeitsimulationen (3000 Stunden in 1000 Zyklen bis 90°C ) sind vom Aufwand her nicht machbar. Deswegen kann ich nur Prognosen abgeben, die ich aber auch als solche verstanden wissen will. Es ist quasi unmöglich, wissenschaftlich fundierte Aussagen in nur wenigen Tagen zu treffen. Ja, man kann einen Trend feststellen und diesen anhand vorhandener Daten als Prognose skalieren, nur ist dies nichts, was wirklich belastbare Aussagen ermöglicht. Deshalb muss ich, so leid es mir tut, diesen eigentlich so wichtigen Punkt ausklammern. Allerdings werde ich, soweit es die Zeit zulässt, Community-Feedback mit berücksichtigen und die Äußerungen bzw. Langzeiterfahrungen Dritter zu gegebener Zeit als Anmerkung mit in die Datenbank einfügen, falls es nötig erscheint. Im positiven, aber auch negativen Sinne. Nur ist dies ein subjektiver Wert, der in einer Vergleichsdatenbank nichts zu suchen hat.
Die Datenblätter, soweit es sie gibt, sind reichlich nutzlos. Aber dafür gibt es ja auch die Messungen und genau die haben es durchaus in sich. Auf gehts!
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