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Rode Wireless Go – die laut Hersteller kleinste Funkstrecke der Welt mit Licht und diversen Schatten

Wer meinen YouTube-Kanal kennt, der weiß auch, wie lange ich schon mit diversen Mikrofonlösungen hadere. Egal ob Großmembran- oder Lavaliermikrofon, Nackenbügelmikrofon oder Boom mit diversen Mikrofontypen – entweder rauschte es, war zu leise oder unterlag lästiger Störungen durch nicht funkentstörte Haushaltgeräte bzw. diverse fernöstliche Funkfernsteuerungen. Eine Drahtlosstrecke ist aber, vor allem wenn man größere Dinge auf einem Tisch präsentieren muss und sich dabei auch recht ordentlich bewegt, ein absolutes Muss.

Bisher lief das alles mit einem Sennheiser EW 112P G4 E als analoge Funkstrecke und einem Sennheiser HSP Essential Omni-Beige EW als Nackenbügelmikrofon eher schlecht als recht, weil die Funkstörungen durch uneinsichtige Nachbarn ein normales Arbeiten fast ausschlossen und auch die Batterielaufzeit des Sendemoduls mit nur wenigen Stunden trotz dicker Akkus indiskutabel niedrig ausfiel. Dann wurde mir von einem Video-Abonnenten auf YouTube das Rode Wireless Go empfohlen, das mit einem Preis von aktuell unter 200 für Funkstrecke und eingebautem Mikrofon wirklich interessant aussah und das ich bewusst selbst gekauft und bezahlt habe.

Ich habe mir den einen oder anderen Test zu Gemüte geführt, hätte es aber eigentlich wissen müssen, dass die meisten „Vlogger“-Reviews schon irgendwie gekauft oder zumindest beeinflusst, also nicht wirklich objektiv waren. Denn so toll, wie sich das Ganze in den Tests las und Videos anschauen lies, war es dann doch nicht ganz. Sicher, das Teil funktioniert – aber eben nur im Rahmen seiner Möglichkeiten und des aufgerufenen niedrigen Preises. Die Sache ist nützlich und hat sich, zumindest teilweise, auch bewährt. Aber so, wie beworben, kann man das Teil kaum vernünftig einsetzen. Trotzdem ist das hier heute kein Verriss, sondern eher als nüchterne Betrachtung zu verstehen, was man für unter 200 Euro erwarten darf.

Zubehör und Lieferumfang

Man erhält die Empfänger- und Sendestation, zwei aufsteckbare Fellbüschel als Windschutz, deren Halterung so sinnlos konstruiert ist, dass diese Teile ständig abfallen und dann auch im Außeneinsatz verloren gingen, zwei USB-Type-C Ladekabel und ein kurzes 3,5-mm-Klinkenkabel als Spirale für den Anschluss an die Kamera oder den PC. Dazu gibt es eine Transporttasche und eine kleines Handbuch, das War es dann aber auch und es reicht eigentlich.

Optik, Haptik und Funktionalität

Das Gewicht ist wichtiges Argument, denn gegenüber dem massiven Sennheiser-System sind reichlich 32 Gramm für die Sendestation mit eingebauten Lavaliermikrofon und reichlich 30 Gramm für den Empfänger eigentlich ein dezenter Hauch von Nichts. Extra Akkus oder Batterien braucht man keine, ermöglicht durch den Einsatz interner Lithium-Akkus, die jeweils über USB-C geladen werden. Vorteil: Platz- und Gewichtsersparnis, aber es degradiert dieses Produkt auch zu einem Wegwerfartikel, wenn so ein Akku mal den Geist aufgibt. Das Gehäuse ist komplett verklebt, was einen Wechsel ohne bleibende Schäden am Kunststoff nahezu ausschließt.

Der Korpus beider Module ist mit seinen 44 x 46 x 18 mm schon klein, nur die Klavierlackoptik ist reichlich unpraktisch. Diese Oberfläche ist schneller zerkratzt als man Mops sagen kann. Der Sender (links) besitzt zwei blaue Status-LED deren Funktion man gern dem unten angehängten Manual entnehmen kann. Sie sind extrem hell und stören bei der Aufnahme, vor allem in dunkleren Szenen. Wer sich das ausgedacht hat, hat mit Sicherheit noch nie ein Video gedreht. Das OLED-Display des Empfängers informiert auch über den Pegel und den Ladestatus ist wegen der glänzenden Abdeckung im Hellen aber schwer  ablesbar, da es extrem spiegelt.

Der Hersteller schweigt geflissentlich über die Ladekapazität der integrierten Akkus, doch dazu später mehr. Das im Sender integrierte Mikrofon mit Kugelcharakteristik vermeidet zwar das Verlegen von Kabeln und damit auch eine mögliche Fehlerquelle durch ein externes Mikrofon, ist aber extrem positionsabhängig, was den finalen Sound betrifft. Zumindest ist der Sitz von Steckern in der Buchse solide und straff, so dass nichts unbeabsichtigt rausrutschen sollte. Doch was die Kompatibilität zu externen Elektretmikrofonen und das Rauschen betrifft, muss ich später im Test noch genauer erklären.

Die Funkstrecke kommt bereits gepaart zum Kunden, ist also sofort einsatzbereit. Pluspunkt. Die Übertragung erfolgt zwar im ordentlich frequentierten 2,4 GHz-Band als Quasi-Bluetooth-Strecke, aber Störungen konnte ich in keinem der Räume bisher feststellen. Rode spart damit natürlich im freien Band Lizenzgebühren und umgeht auch rechtliche Probleme für den Anwender. Allerdings ist die Latenz nicht ganz ohne – ein Umstand, den einem die YouTube Werbe-Ikonen gern verschweigen. Vielleicht wissen sie es aber auch gar nicht besser.

Messungen ergaben hier bis zu 50 ms, die man locker draufschlagen sollte, damit es wirklich noch mit den Lippen und echten Plopps klappt. Wenn eine DLSR-Kamera das nicht als Setting hergibt, Pech gehabt. Dann bleibt nur noch der PC samt OBS. XLR gibt es nicht, auch keine Adapter.  Der Ausgangspegel kann mit einem Schalter zwischen 0 dB, 12 dB und 24 dB eingestellt werden, je nach Eingang des Zielgerätes. Die Ein-/Aus-Schalter liegen auf einer der Seiten ohne weitere Bedienelemente, die Halteklammern tun, was sie sollen, solange des Material nicht zu dick ist.

 

Soweit, so gut. Im nun folgenden Test werden ich die Akkulaufzeit, die Aufladezeit und die Funkstrecke samt Mikrofon testen, Doch vorher habe ich noch die technischen Daten und das Handbuch als PDF angehängt. Den Rest gibt es dann auch der nächsten Seite.

wirelessgo_datasheet

 

wirelessgo_user_guide

 

RØDE Wireless GO schwarz (400836005)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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