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Raijintek Enyo im Test – Luftiger Hardwarebunker für starke Arme und jede Menge Innenleben | igorsLAB

Kommen wir nun zu den kleineren Hürden, über die ich teilweise gestolpert bin und die nicht alle an meiner begrenzten Merkfähigkeit oder fehlenden Skills lagen. Nein, es ist nichts allzu Dramatisches, aber einige Nachlässigkeiten muss ich bei aller Begeisterung dann doch erwähnen, um einigermaßen fair zu bleiben. Denn wer in der Summe aller Bewegungen über die Bauzeit hin eine gefühlte Tonne bewegt hat, der wird schnell auch mal persönlich. Und das wollen wir ja alle nicht. Also erst mal Luft holen und aussortieren…

 

Wasserkühlung

Das von Raijintek gelieferte DIY-Kit PHORCYS EVO CD360/240 wird mit einem 65 mm dicken Radiator ausgeliefert. In den Spezifikationen steht (siehe voriger Seite), dass man solche Radiatoren überall verbauen kann. Das geht aber in der Front nur, wenn man die Lüfter weglässt, was sinnlos wäre. Bei eingebauten Lüftern mit Standardabmessungen fehlen dann nämlich exakt 5 mm, weil noch 6 cm an Freiraum übrig bleiben! Raijintek wird diese 5 mm aus dem Montageteil, das da im Weg ist, demnächst mit ausstanzen. Genau deshalb habe ich den Radiator dann unterhalb der Grafikkarte an der Seite verbaut.

Die Pumpe fest auf das Einbauteil zu schrauben, das eh immer irgendwie leicht durchbiegt, ist Nonsens. Es ginge, wenn man keinen AGB auf der Pumpe sitzen hat und generell statt fester Tubes ausschließlich flexiblen Schlauch verwendet. Die mitgelieferte Antila D5 ist mit der üblichen Standard-D5 bestückt, leidet aber bei höheren Drehzahlen unter leichten Vibrationen.

Deshalb habe ich die Pumpe samt AGB am Frame selbst verschraubt und setze sie nur auf den Einbauwinkel auf. Zur Entkopplung und Fixierung nutze ich am Fuß 1 mm dickes Power Tape von 3M. Das schlägt dann zwei lästige Fliegen mit einer Klappe.

Die Stabilisierung des AGB übernimmt zudem noch ein geschickt platzierter Kabelbinder am oberen Rand.

 

Raijintek PAXX Riser Extension

Das Teil ist hilfreich, aber es passiert mir jetzt nicht zum ersten Mal, dass die PAXX mit dem internen USB-3-Connector kollidiert. Da würden schon 3 mm mehr Abstand ausreichen. Woanders montieren kann man diesen Aufsatz aber auch nicht, da man ja auch auf den Standfuß angewiesen ist, der dieses Teil nach unten hin stabilisiert. Denn die ganze Geschichte ist nur am Rahmen für die Befestigung der Erweiterungskarten montiert, der nicht sonderlich stabil ist. Und tiefer setzen geht leider auch nicht, denn da fehlen dann die Slots zum Verschrauben.

Apropos Standfuß… Der steht zwar auf einer Gummifläche auf dem unteren Winkelteil auf, dieses ist aber ebenfalls nicht sonderlich verwindungssteif. Zumal die Grafikkarte fast 1,4 Kilo wiegt und die Fixierung der Paxx nur vertikal erfolgt. Neigt man das Enyo nämlich mit montierter und stehender Grafikkarte nach vorn, dann fällt diese Quasi ebenfalls in diese Richtung, knallt gegen das Glas und verbiegt den ganzen Aufbau. Das Problem ist der Standfuß, der sich nicht fest am Aufstellort verschrauben lässt. Doch wozu gibt es Kabelbinder?

Man kann mit zwei diagonal über Kreuz durchgesteckten Kabelbindern das Gleiche erreichen, wie mit einer Schraube. Das sitzt nun bombenfest und ich habe dem Hersteller empfohlen, über eine Art Klammer oder wenigstens ein Loch nachzudenken, damit man sich selbiges auf der Gegenseite auch selbst passend bohren könnte. Wer nicht zum Zerspanungstechniker werden möchte, nimmt besser die Kabelbinder. Sehen wird man sie später ja eh nicht mehr. Aber es ist die Lebensversicherung für den Riser-Aufbau.

 

Laufwerksmontage samt Verkabelung

Man kann fast endlos Datenträger einbauen, das mit dem Anschließen ist dann aber eine andere Geschichte. Die große, mechanische 3,5″-Festplatte sitzt sehr tief in Richtung Boden. Herkömmliche Stromanschlüsse an den SATA-Strängen der Netzteile haben oft gewinkelte Stecker, aber nicht immer stimmt auch deren Winkel! Geht die Biegung genau in die entgegengesetzte Richtung, hat man die berühmte A-Karte gezogen. Das hier verwendete Be Quiet Straight Power 11 in der 750-Watt-Variante kommt ohne Winkelstecker, dafür mit flexibel biegbaren Leitungen daher.

Das rettet dem Anwender den Tag, nachhaltig, denn der Radius ist am Ende sogar enger, als man es mit festen Winkelsteckern erreichen könnte. Die werden nämlich, wenn sie zu groß ausfallen, beim Aufstellen des Gehäuses die HDD nach oben drücken, weil nicht genügend Abstand zum Boden verbleibt. Das wiederum kann dazu führen, dass die HDD aus der Befestigung gehoben wird und rausfällt.

Um dies von vorneherein auszuschließen, habe ich die HDD, wie auch die SSD auf dem Bild unten, noch mit einem Kabelbinder gesichert. Man weiß ja nie. Die SSD als 2,5″-Laufwerk sitzt höher, aber auch hier sind die Löcher für die Muffen so angebracht, dass man fürs Datenkabel keinen Winkelstecker nutzen kann, da fehlen dann wiederum 3 mm zum Glück, weil die SSD zu weit vom Rand der Montageplatte entfernt sitzt. Eine Kleinigkeit, aber es ist ärgerlich, denn man muss nun das Datenkabel ordentlich abknicken, um nicht mit dem Fußboden Kontakt aufzunehmen. Ein Winkelstecker wäre smarter gewesen, aber der passt eben nicht. Bitte nachbessern.

 

RGB ohne Limit

Ich gebe es ja zu, dass man bei voller RGB-Lüfterbestückung und all den leuchtenden Komponenten nicht nur ebensolche Augen bekommt, sondern das schwache Gemüter optisch an den Rand der Epilepsie gedrängt werden könnten. Aber da hat Raijintek die Fernbedienung im Lieferumfang nicht vergessen. Da alle Controller über Funk ferngesteuert werden und nicht mit Infrarot-Signalen, kann man mit nur einer Bedienung gleich alle Controller gleichzeitig bedienen, egal ob die RBW- oder 256-Farb-Controller, die man zu den Iris-Lüftern mit dazu bekommt.

Nur das Anschließen an den RGB-256-Controller war arg tricky, da die Nummerierung der Anschlüsse fehlte. Und genau die ist überlebenswichtig, da man mit Eins beginnend, die Buchsen fortlaufend bestücken muss. Sonst geht nichts. Auch ich bin da erst einmal reingefallen und musste nachtelefonieren, wo welcher Anschluss denn nun liegt. Es beginnt oben und dann immer von rechts nach links. Gut, wenn man es dann weiß.

Wie das alles leuchten kann und was ich aus dem Case gemacht habe, das sieht man im nachfolgenden Video sehr gut. Aber Achtung, für Lichtempfindliche und/oder RGB-Hasser ist das nichts, denn es wird bunt. Richtig bunt! Der Weg von Dioden zum Idioten ist nämlich ein kurzer, wenn man nicht aufpasst. Das mal als letzte Warnung und nun bitte mutig klicken:

 

 

Zusammenfassung und Fazit

Mit dem Raijintek Enyo wird man es als Käufer mit Sicherheit so richtig schwer haben, aber nur im wörtlichen Sinne. Jedoch artet es schon fast in Körperertüchtigung aus, wenn man alles voll mit Hardware bestücken möchte. Und genau da gibt es eigentlich fast keine Limits, außer den finanziellen natürlich. Das Ganze schreit quasi stets und ständig nach mehr und das Gehäuse schluckt Hardware so gierig wie ein sibirischer Holzfäller ein gewisses Nationalgetränk. Das Design geht zudem in Ordnung und bis auf ein paar Kleinigkeiten, die sich sicher noch optimieren lassen, findet man auch keine echten Fehler bei der Konstruktion.

Über Open Frame kann man sicher genüsslich streiten, aber was den Staub betrifft, kann ich aus der täglichen Erfahrung mit dem Thermaltake P9, das an meiner Wand hängt, nichts Negatives berichtet. Ein am Boden stehender Bolide mit Luftfiltern ist am Ende nach einem Jahr genauso mit Staub zugesetzt, lässt sich aber noch bescheidener reinigen. So gesehen ist das also eher eine Frage der Philosophie und nicht des Swiffers, den man auch mal zwischendurch benutzen kann/darf/sollte.

Einen expliziten Kauftipp in dieser Preisklasse für einen so ausgefallenen Exoten zu vergeben wäre sicher etwas arg masseninkompatibel, aber es ist nun einmal eine gut designte und exzellent verarbeitete Hardware, die einen kleinen Motivationsschub in Form einer Auszeichnung sicher gutheißen würde. Und genau deshalb tue ich dies auch, denn bis auf ein paar winzige Details ist dieses Monster eine Art Freudenspender der Sonderklasse. und ein tolles Trainingsgerät für den nächsten Workout allemal.

Es ist ein Monster, im positiven Sinne. Dem ist dann von meiner Seite aus auch nichts mehr hinzuzufügen. Passt, wiegt und leuchtet. Das Leben kann so schön bunt sein…

 

Raijintek Enyo, Glasfenster (0R20B00119)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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