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Boxkampf in der Mittelklasse: AMD schickt die Radeon RX 9060 XT gegen die RTX 5060 Ti ins Rennen, Ausgang ungewiss

Was lange als unauffälliges Leck durch die üblichen Kanäle tröpfelte, wird langsam greifbarer: AMD bereitet mit der Radeon RX 9060 XT den nächsten Angriff auf die gehobene Mittelklasse vor – und das ganz ohne große Show, aber mit einer Portion taktischem Kalkül. Navi 44 heißt der Chip, auf dem das Ganze basiert, und wenn man sich die aktuell verfügbaren Infos so anschaut, wird klar: Hier geht es nicht um Prestige, sondern um Marktanteile.

2048 Shader-Einheiten, 128-Bit-Bus und Takt bis ans Limit

Die kolportierten technischen Daten lesen sich erstmal wenig spektakulär: 2048 Stream-Prozessoren, also halb so viel wie bei der RX 9070 XT. Dazu ein 128-Bit-Speicherinterface, wie es in dieser Leistungsklasse eben üblich ist. Der Speicherausbau wird mit 8 GB und 16 GB GDDR6 erwartet – also genau das, was auch NVIDIA bei der RTX 5060 Ti plant, allerdings dort mit GDDR7. Vorteil für NVIDIA in der Theorie, aber auch nur dann, wenn der Aufpreis sich nicht zu sehr auf den Straßenpreis durchschlägt. Spannend wird’s beim Takt: 2620 MHz Game Clock, 3230 MHz Boost – und bei Custom-Modellen soll sogar die 3,3-GHz-Marke fallen. Das ist ambitioniert, aber der Trend zeigte sich schon bei den RX 9700/XT) Modellen. Offen bleibt, ob man sich hier auf feinere Fertigung oder einfach nur auf eine bessere Effizienz des Navi-44-Dies verlässt. Letzterer soll übrigens eine größere Package-Fläche haben als Navi 24 (RDNA 2), was zumindest auf einen etwas potenteren Unterbau schließen lässt.

Leistungsklasse klar definiert: oberes Mittelmaß mit Anspruch

Die Radeon RX 9060 XT zielt ganz klar auf das Segment der 1080p-Spieler, die vielleicht ein bisschen mehr Leistung wollen, ohne gleich den Preisbereich jenseits der 500-Euro-Grenze betreten zu müssen. Dabei ist der direkte Gegner offensichtlich: NVIDIAs RTX 5060 Ti, die bereots morgen an den Start geht. Gigabyte hat bereits diverse Custom-Modelle gelistet – sowohl in der Gaming- als auch in der Gaming-OC-Variante, jeweils mit 8 oder 16 GB. Ein Zeichen dafür, dass der Launch unmittelbar bevorsteht. Und da sich beide Kontrahenten in Sachen Ausstattung weitgehend ähneln, wird’s wohl am Ende eine Preisfrage. AMD dürfte sich hier unterhalb von NVIDIAs 399 bzw. 499 US-Dollar (je nach VRAM-Ausbau) positionieren. Ein bewährter Schachzug, der schon bei der RX 7600 nicht ganz schlecht funktioniert hat – auch wenn die Nachfrage 2024 eher überschaubar blieb.

Kein Feature-Feuerwerk – und das ist auch gut so

Wer sich auf spektakuläre neue Technologien freut, dürfte enttäuscht sein. Raytracing-Performance? Wahrscheinlich marginal verbessert. KI-Beschleuniger? Fehlanzeige. Upscaling mit FSR 3? Ja, aber softwareseitig, also für alle RDNA-GPUs. AMD bleibt sich hier treu: Man konzentriert sich auf das, was man beherrscht – solide Rasterleistung zu einem halbwegs vernünftigen Preis. Das mag nicht sexy sein, aber es erfüllt seinen Zweck. Und das ist mehr, als man von manchem Konkurrenten sagen kann, der mit AI-Labeln um sich wirft, während die GPU darunter kaum weiß, was sie tun soll.

Relevanz für den Markt: AMD spielt das Mainstream-Spiel mit

Wenn AMD mit der RX 9060 XT eine gewisse Relevanz zurückerlangen will, dann nicht über technische Alleinstellungsmerkmale, sondern über Verfügbarkeit, Preisgestaltung und Effizienz. Und genau da könnte es interessant werden. Denn sollte AMD mit Navi 44 die 200-Watt-Marke nicht deutlich reißen, gleichzeitig aber im Bereich von 3060 Ti oder eben 5060 Ti mitspielen, hätte man ein brauchbares Produkt. Nicht für Enthusiasten, aber für die große Mehrheit der Nutzer, die keine Lust hat, vierstellige Summen für eine Grafikkarte auszugeben.

Bodenständig statt bahnbrechend

Die Radeon RX 9060 XT ist kein Leuchtturmprojekt – sie ist ein Arbeitstier für ambitionierte Einsteiger. Keine Architekturrevolution, kein Technologiebombast, sondern eine pragmatisch zugeschnittene Mittelklassekarte mit durchdachter Ausstattung und realistischer Performance-Zielsetzung. Der Boost-Takt oberhalb von 3 GHz ist ein nettes Schmankerl, aber kein Gamechanger. Wenn der Preis stimmt – und das ist bei AMD traditionell eine Frage des Timings – könnte die RX 9060 XT für viele Spieler genau das sein, was sie brauchen: eine moderne GPU ohne unnötige Spielereien, aber mit ausreichend Dampf für aktuelle Games. Vorausgesetzt, man übertreibt es nicht bei der UVP. Alles andere wird sich zeigen – spätestens zur Computex, wenn die Karten buchstäblich auf dem Tisch liegen.

Source: Videocardz

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bitracer

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@Redaktion

Wurde dieser Wortlaut aus einer Pressemitteilung unreflektiert übernommen?
Was bitte ist an einer 128bit/GDDR6-Karte "gehobene Mittelklasse"?

Das ist (per Brechstange) aufgehübschte Einstiegsklasse! Erst recht in der abgespeckten Variante mit 8GiByte video-RAM. Reicht in vielen neueren Titeln gerade mal zum Reinschnuppern bei spürbar reduzierten Details (=Laptop-Niveau).

Sowas vergleicht man auch nicht mit der 64bit-Krücke Navi_24("Holzklasse!), es sei denn man arbeitet in der Marketingabteilung von AMD und versucht sich anonym im Upselling (und achtet darauf, daß der eigene Name nie mit diesem Schriftstück in Verbindung gebracht wird)

Andererseits: Eine "6500xt" bekam man selbst zu Corona-Zeiten für knapp 200Euro mit Garantie, später 160€. Von daher...

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Yumiko

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Nvidia lieferte gerne mal 64-Bit RAM-Anschluss sowie 3/4 GB als Einsteigerklasse.
Ebenso gab es die RX6400.

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RX480

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wenn die 9060xt die 6750xt/7700xt ersetzen kann, why not
zusätzlich kommt hoffentlich die 9070GRE auch nach Europa, ca. 6800xt/7800xt ?

die GRE soll übrigens eher starten
vllt. kann Igor mal eine aus China beschaffen

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8j0ern

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3,582 Kommentare 1,162 Likes

Boxkampf oder Boxenstop ?

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Yumiko

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Bisher hat AMD sich immer mit der 40er Serie verglichen. Durch den geringen Leistungszuwachs der 50er waren die dann real zwischen 40 und 50 - nur halt in günstig und verfügbar. Wird sich vermutlich wiederholen, denn das scheint AMDs momentane Taktik zu sein.

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Samir Bashir

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