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Radeon RX 5700 und RX 5700 XT mit dem MorePowerTool sparsamer, effizienter und deutlich leiser machen | Tutorial

Powercolor hat es mit dem Silent-BIOS vorgemacht, wir ziehen heute mit einem alltagstauglichen Tutorial für jedermann nach: kein Flashen und auch keine Wattman-Frickelei mehr, sondern eine nachvollziehbare mit unserem MorePowerTool auch einfach umzusetzende Anleitung...

Nachdem wir alle Nacharbeiten abgeschlossen haben stellen wir erstaunt fest: wir haben wieder fast die Werte der Referenzkarte erreicht und mussten all das tolle Werks-OC manuell wegbügeln, um zu einer effizienteren und leisen Karte zu kommen. Sehen wir uns zunächst einmal die Leistungsaufnehme der MSI RX 5700 XT Evoke an und staunen nicht schlecht. Aus den ca. 250 Watt TBP für die gesamte Karte sind ganze 202 Watt für die optimierte Karte geworden! Sah die originale Evoke noch so aus…

… sieht es bei der optimierten Karte schon deutlich besser aus! Die von uns eingetragenen 180 Watt für die GPU allein werden im Schnitt auch sauber eingehalten, so dass es etwas über 20 Watt sind, die auf die restlichen Teilspannungen, den Speicher und Verluste noch entfallen. Wir sparen also ca. 50 Watt gegenüber der Karte im Werkszustand ein, was auf ganze 80 Prozent des Ausgangswertes herausläuft!

Wenn weniger Abwärme entsteht, kann man ja auch die Lüfter anpassen. Ich habe als praktikablem Wert im geschlossenen Gehäuse rund 1600 U/min ermittelt, was die Karte noch ausreichend kühl hält und die GPU-Temperatur nie über die im BIOS hinterlegten 74 °C ansteigen lässt. Wenn ich z.B. 1400 U/min als  „Fan Acoustic Limit RPM“ und nur 1600 U/min für das Throtteling festlege, würde es zusätzliche Taktsprünge geben , die sich in schlechteren Frametime-Varianzen ausdrücken würden.

Was daraus folgend die Geräuschentwicklung betrifft, lässt sich nun deutlich moderater ein. Von doch recht lauten 44.4 dB(A) sinkt das Ganze auf nur noch 35,7 dB(A) ab, was nicht nur erträglich, sondern nunmehr auch recht leise ist! Gut, die Motorgeräusche hat man weiterhin, aber die fetten Abrissgeräusche der Rotorblätter sind Geschichte. Und es ist sogar leise genug, um endlich auch wieder die Spannungswandler bei Lastwechseln herauszuhören. Laut ist das nicht, aber wieder wahrnehmbar, vor allem in den Menüs im Spiel.

Wobei nunmehr nur noch die Frage nach dem Takt und letztendlich auch der Gaming-Performance offen geblieben ist. Betrachten wir zunächst die Geschichte mit dem Takt. Ich verliere im Mittelwert ganze 90 bis 95 MHz, was einem Verlust von moderaten 5 bis 6 Prozent entspricht! Da dies noch nicht einmal linear mit der Gaming-Performance skaliert, kann man am Ende wohl eher von 3 bis maximal 4 Prozent realer Einbuße ausgehen, was man in Anbetracht des Zugewinns an Effizienz und Geräuschabsenkung locker verschmerzen kann.

Ein Gegentest mit beiden Einstellungen, also Original vs. Optimierung mit dem aktuellen Treiber zeigt, dass ich mit meiner Einschätzung goldrichtig liege, denn es sind ziemlich genau 3,5 Prozent!

 

Auch die Perzentile zeigen keine negativen Auffälligkeiten:

 

Die Varianzen der optimierte Karte sind nur unbedeutend schlechter als die der Werks-Karte, aber immer noch besser als die der Referenzkarte, die im Temperaturlimit klebt und dadurch Taktschwankungen aufweist. Aber genau schrieb ich ja bereits weiter oben beim Takt.

Zusammenfassung und Fazit

Interessant ist, dass MSI nun mittlerweile nach meinem ersten Feedback ebenfalls eine Art Silent BIOS zum Flashen auf der eigenen Homepage anbietet, um die Evoke etwas einzubremsen. Aber meine Variante hat einen kleinen Vorteil, denn sie ist trotzdem leiser. MSI hat zwar mittlerweile auch den Wert für „Fan Acoustic Limit RPM“ auf 1500 U/min gesetzt, die GPU-Leistung jedoch auf 190 Watt stehen lassen. Das ist allerdings insofern hinderlich, als dass man die angestrebten 1600 U/min noch nicht einmal im Kühlschrank erreicht. Wegen vielleicht einem Prozent mehr Performance (wenn überhaupt) satte 100 U/min mehr auf den Lüftern zu haben, ist kein Zugewinn. Im Gegenteil, es nervt.

Alles, was die Hersteller selbst noch im BIOS modden können, um die Karten anzupassen, kann man mit dem MorePowerTool auch erledigen. Und genau hier liegt der Vorteil auf der Hand, denn man muss einerseits nicht risikobehaftet ein BIOS Flashen und kann andererseits selbst noch die Karte an seine ganz individuellen Bedürfnisse anpassen. So kann eine Radeon RX 5700 XT mit nur 160 Watt Limit und angepassten Ampere- und Lüfterwerten immer noch schneller agieren als eine RX 5700 @Stock, dabei aber deutlich effizienter und leiser agieren.

Nimmt man hingegen eine Radeon RX 5700 als Optimierungsziel, dann landet man in Regionen, die eine RX Vega 64 vor Scham im Erdboden versinken lassen. Inklusive Einweisung ins Trinkerheim, denn auch hier ist noch jede Menge Einsparungspotential vorhanden, selbst wenn die Chips deutlich schlechter sind. Ob sich das alles lohnt? Mit Sicherheit, denn man riskiert außer ordentlich investierter Zeit beim Basteln und Ausprobieren noch nicht einnmal die Hardware. Es sei denn, man stellt sich gar zu blöd an. Aber das ist nahezu ausgeschlossen.

Und die MSI RX 5700 XT Evoke? Wir haben ganz plötzlich einen kleinen und knuffigen ITX-Boliden, der bei RTX Off keine schlechte Figur macht und sich auch akustisch nicht mehr verstecken muss. Damit ist die Karte genau dort angekommen, wo ich sie auch gern gesehen hätte. Jetzt müssen eigentlich nur noch Markt und Preise besser mitspielen. Naja, lassen wir uns mal überraschen…

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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