Grafikkarten Grundlagenartikel Testberichte VGA

Radeon RX 5700 und RX 5700 XT mit dem MorePowerTool sparsamer, effizienter und deutlich leiser machen | Tutorial

Powercolor hat es mit dem Silent-BIOS vorgemacht, wir ziehen heute mit einem alltagstauglichen Tutorial für jedermann nach: kein Flashen und auch keine Wattman-Frickelei mehr, sondern eine nachvollziehbare mit unserem MorePowerTool auch einfach umzusetzende Anleitung...

Spannungsvorgaben

Beginnen zunächst mit den zwei Spannungen, die wir überhaupt mit dem Tool andern können. Mit „Maximum Voltage GFX“ könnte man den Limiter-Wert setzen. Dieser Wert begrenzt nicht nur im Wattman die maximal und minimal einstellbare GPU-Spannung „Vcore“, sondern Powertune riegelt auch die Spannungen extrem restriktiv auf diesen Wert ab, wenn wir die anliegende Spannung z.B. im realen Spiel einmal messen. Das Ganze geht auch nach unten hin, aber man riskiert schnell unnütze Instabilitäten, wenn man unterhalb von 750 mV herumexperimentiert.

Um zu verstehen, wie knallhart der Limiter für die GFX Voltage agiert, betrachten wir nun noch einmal das Beispiel mit der Powercolor RX 5700 XT und dem 220-Watt-BIOS gegen das 180-Watt-BIOS. Denn während beim OC BIOS der Limiter stets und ständig regulieren muss, erreicht man beim Silent BIOS diesen hohen Wert nur sehr selten. Ein Absenken dieser Spannung wäre möglich, kostet aber extrem viel Gaming-Performance und es wirkt sich auch negativ auf die Frametime-Varianzen aus.

Was man aber bedenkenlos absenken kann, ist die Spannung für den SoC. Die 1,2 Volt der Referenzkarte sind nicht nötig und so gehen auch die Boardpartner bei ihren Karten dazu über, nur noch mit 1050 mV zu arbeiten. Ich habe auch mit 1 Volt getestet, aber es ist keinerlei Leistungsersparnis oder niedrigere Temperatur mehr messbar. Zumal der SoC mit seinen wenigen Watt auch ohnehin kein großer Posten ist.

Reduzierung der Leistungsaufnahme

Jetzt wird es interessant, denn wir müssen einen Limiter-Wert in Watt (Power Limit) und zwei Teilwerte in Ampere für die maximalen Ströme (TDC) betrachten und ggf. anpassen. Da der Arbitrator von Powertune Durchschnittswerte über einen größeren Intervall hin betrachtet, ist das Limitieren das Power Limits für die GPU eine gute Möglichkeit, die Telemetrie für unsere eigenen Zwecke zu nutzen. Hierfür kommuniziert die Firmware nämlich mit dem PWM-Controller und fragt in sehr kurzen Intervallen die Spannungen und Ströme ab, um als Produkt des Ganzen aus VDDC bzw. VSoC und den jeweiligen Strömen einen Leistungsaufnahmewert für die gesamte GPU (ohne Speichercontroller und Hilfsspannungen!) abzuleiten.

Das ist das, was landläufig auch gern als ASIC-Power bezeichnet wird, aber den Kern nicht ganz genau trifft, weil leider nicht alle Verbraucher innerhalb des GPU-Packages wirklich erfasst werden. Die Spannungswandler der ganzen Hilfsspannungen und auch MVDD und VDDCI  (Speichercontroller) laufen hier außer Konkurrenz. Aber es ist ein wichtiger Wert. Ich habe für die RX 5700 XT mit vielen Werten zwischen 170 und 200 Watt experimentiert und bin am Ende wie auch AMD für die „Referenz“-Karte bei 180 Watt als Kompromiss zwischen Leistungsaufnahme und Performance gelandet (Sweet-Spot). Bei der kleineren RX 5700 kann man bis auf 140 oder 150 Watt heruntergehen, je nach Chipgüte. Die Spannungen sind aber die gleichen. Nur die Boardpartner haben hier bis zu 220 Watt freigegeben, was sich aber in einer wahren Explosion an der Steckdose äußert.

Kommen wir nun noch zu den Strombegrenzungen. AMD hat diesen Wert auf 170 Ampere festgelegt, was technisch gesehen einen Sinn ergibt. Die MSI Evoke kommt z.B. sogar mit 174 Ampere, was zwar die Temperaturen ansteigen lässt, aber am Ende nichts bringt. Wer Kühlprobleme hat kann sowohl bei der RX 5700 als auch der RX 5700 XT teste, die maximale Stromstärke testweise mal um jeweils 5 Ampere abzusenken. Das bietet sich vor allem dann an, wenn der Chip eine sehr hohe Güte besitzt. Senkt man die Stromstärke ab, kann die Karte im Rahmen der oben festgelegten Spannungslimits dann öfters mal höhere Spannungen abrufen, um auf den vorgegebenen Leistungswert zu kommen. Nur heizen die Ströme die Karte auf und eben nicht die Spannungen. Je besser der Chip, umso kühler bekommt man dann die Karte. Hier kann man sicher lange herumspielen, um das persönliche Optimum zu finden.

Das TDC Limit des SoC sollte man unangetastet lassen. Hat man thermische Probleme (Hotspot), könnte man die SoC-Spannung (siehe Vorige Seite) wieder auf 1.2 Volt anheben und die Vorgabe auf maximal 12 Ampere absenken (RX 5700 10 Ampere). Aber hier wird man die Stabilität unter längerer Volllast im Auge behalten müssen. Beide Stromstärkevorgaben sind jedoch auch eine interessante Möglichkeit, weniger Abwärme zu erzeugen.

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung