AMD Radeon HD 7970 – Übertaktung, Stromverbrauch und die mögliche Streuung der Chip-Qualität im Test | Retro vor 10 Jahren

1 - Wirkliche Vielfalt? Eineiige Drillinge! 2 - Wir zerlegen zunächst das Sample 3 - Quark mit Zement? Paste statt Beton! 4 - Übertakten für jedermann? 5 - Benchmarks mit Übertaktung: GPGPU 6 - Benchmarks mit Übertaktung: Spiele 7 - Messung der Temperaturen 8 - Messungen der Leistungsaufnahme 9 - Messungen der Lautstärke, Fazit und Schlussbemerkung

Wie weit kommen wir mit AMD-Sample und handelsüblichen Karten ohne Spannungsanhebung?

Der Vorwurf, AMD hätte zum Launch nur die Platinen mit extra handverlesenen Chips verteilt, ist nach vielen bereits veröffentlichten Tests durchaus nicht von der Hand zu weisen. Im Prinzip wäre es allerdings auch verwunderlich, wäre dem nicht so, denn schließlich präsentiert sich doch jeder am liebsten von der Schokoladenseite. Viel interessanter ist allerdings die Frage, wie weit die Chips dann in der Massenproduktion streuen.

Zum Übertakten benutzen wir die neueste Beta-Version des MSI-Afterburners und schalten dort zudem die erweiterte Übertaktung frei, denn im Catalyst Control Center haben wir ja „nur“ maximal 1125 MHz zur Auswahl. Trotz allem wollen wir auch mit dem MSI Afterburner nur im Rahmen der üblichen Möglichkeiten normaler Anwender übertakten und haben somit auch auf zwei Dinge mit Absicht verzichtet: Einerseits hätten wir da die Spannungsanhebung, die zwar auf Grund der Temperaturen mit den Originalvorgaben durchaus im Rahmen des Machbaren liegt, andererseits verzichten wir auch bewusst auf die Anhebung des RAM-Takts, da die Chips für unseren Geschmack bei relevanten Anwendungen schon recht warm werden und es zudem die jahrelange Erfahrung zeigt, dass vor allem RAM-Defekte eine der häufigeren Folgeschäden beim Übertakten sind.

Wir empfehlen, Powertune über die Konfigurations-Datei des Afterburners NICHT zu deaktivieren. Interessanterweise brachte die Deaktivierung keine Leistungsvorteile, hatte jedoch sporadische Bildfehler zur Folge (z.B. im 3DMark11).

Wir übertakten zunächst in 100 MHz-Schritten

Die Übertaktung ist unkompliziert und problemlos, solange man sich an die Vorgaben des CCC hält. Alle Karten haben dieses Limit locker und ohne Fehler ausreizen können. Oberhalb 1125 MHz trennt sich dann die Spreu vom Chip-Weizen. Hier hilft nur häufiges Testen in kleineren Schritten und die Stabilitätsprüfung mit GPGPU-Anwendungen und einem sehr anspruchsvollen Spiel wie z.B. Metro 2033 und maximalen Details.

Die wirklich guten Chips gehen auch bis 1225 MHz und höher, aber das ist dann fast schon die Ausnahme. Ohne Spannungserhöhung ist eine weitere, stabile Übertaktung nicht möglich. Es hat uns auch nicht gewundert, dass unser Testmuster von AMD am besten abschnitt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen

Die im CCC vorgegebenen Werte von 1125 MHz werden eigentlich immer erreicht. Je nach Chip sind hier auch 300 MHz und mehr drin, wobei es hierbei bereits in Richtung Lotto tendiert, was man mit den Chips erreichen kann. Die Auflistung der Ergebnisse zeigt also, wie bereits erwähnt, die möglichen Streuungen der Chip-Qualität und ist keine Gewichtung der Hersteller untereinander. Es kann jeden in jede Richtung hin treffen, denn die PCBs sind vom Prinzip her identisch bestückt.

Leider konnten (oder wollten) diesmal nicht alle Hersteller pünktlich Samples liefern, so dass wir als Gegentest zur Übertaktbarkeit bewusst auch Versuche mit einigen Karten aus einem Ladengeschäft durchgeführt haben, die nach dem Test Bestandteil übertakteter Komplett-PCs wurden. Auch diese Karten lagen mit den erzielbaren Ergebnisse in ähnlichen Bereichen wie die Samples, nur eine einzige Karte bot mit knapp 1100 Mhz Maximaltakt einen größeren Ausreißer nach unten.

Die Karten sind, egal wie man seinen Chip am Ende in dieser Skala einsortiert, sehr gut fürs OC geeignet und gieren geradezu nach mehr Takt. Die Boardpartner haben bei werksübertakteten Karten somit leichtes Spiel und kaum Aufwand, solange man nicht mit der Spannung und der 1250-MHz-Marke spielen will. Schlechtere Chips werden später hingegen einfach etwas übervoltet oder finden den Weg auf die Value-Karten – fertig.

Wir werden eine unserer Karten zudem einem Dauertest unterziehen, um in gewissen Intervallen die Standhaftigkeit der Karte bei gewählten Taktraten zu verifizieren. Schließlich ist niemandem geholfen, wenn die Freude nur kurz währt.