Leistungsaufnahme bei verschiedenen Lastzuständen
Betrachten wir nun die Leistungsaufnahme der Karte und werfen einen Blick auf die Teillastbereiche. Wie schon bei der Radeon RX 580 setzt AMD jetzt auf weitere Taktschritte, so dass die Leistungsaufnahme vor allem beim Dual-Monitor-Setup und bei der hardwarebeschleunigten Videowiedergabe signifkant gesenkt werden konnte. Allerdings klappt das mit den Monitoren nur dann, wenn identische Auflösungen und Wiederholraten eingestellt wurden.
Beim Gaming schlägt die Karte allerdings reichlich zu. Für die zusätzlichen 30 MHz und den schneller Speicher werden bei der neuen Version immerhin 13 Watt mehr an zugeführter Leistung fällig. Noch deutlicher wird es beim Stresstest, der das Power-Limit von 200 Watt nahezu komplett ausreizt. Beide Werte zeigen auch, dass Asus versucht, durch ein höheres Limit den Boost-Takt im Vergleich zur Vorgängerin besser zu stabilisieren.
Betrachten wir die Spannungen über einen längeren Zeitraum, dann liegt der Mittelwert bei knapp über 1.15 Volt. Das sind immerhin 0,15 Volt mehr als noch bei der Asus RX 470 Strix, was gleichermaßen zeigt, wo man den höheren Takt herholt und vor allem auch zementiert, denn bei der Vorgängerkarte waren die theoretisch erreichbaren 1270 MHz eher ein Wunschtraum.
Leistungsaufnahme im Detail
Die Kurven der Leistungsaufnahme beim Gaming und beim Torture-Loop könnten unterschiedlicher nicht ausfallen. Während die Spitzen beim Gaming immerhin bis zu ca. 225 Watt hochschnellen, ist der Durchschnittswert noch recht niedrig.
Die deutlich höhere Leistungsaufnahme beim Stresstest resultiert aus der viel konstanteren Last, welche die Karte bis ins gesetzte Power-Limit von 200 Watt treibt.
Fließende Ströme und Balancing
Kommen wir nun auf die bereits angesprochene Spannungsversorgung über nur drei echte Phasen zurück und vergleichen dazu die fließenden Ströme auf den einzelnen Versorgungsschienen. Die Spitzen am Mainboard-Slot liegen beim Gaming knapp über 6 Ampere, obwohl eigentlich durch die PCI SIG nur 5.5 Ampere als Standard definiert wurden. Das Ganze relativiert sich dann aber wieder über den Durchschnittswert in der Langzeitbetrachtung, die mit reichlich 5 Ampere knapp unter Normobergrenze liegt. Eine etwas feinere Verteilung bei 6 Phasen hätte diese leichte Schieflage sicher bequem vermeiden können.
Denn es geht immer noch einen Tick heftiger. Beim Torture Loop überschreitet die Karte sogar im Durchschnittswert mit 5.6 Ampere die Norm ein klein wenig. Das ist jetzt im Prinzip kein Grund, sofort zum Feuerlöscher zu schielen; wir haben nach dem Launch der Radeon RX 480 bereits einiges zu diesem Thema schreiben müssen. Trotzdem ist es der Stabilität bei weiteren Übertaktungsversuchen und älterer Hardware nicht wirklich zuträglich.
Wir haben die ermittelten Werte der besseren Übersichtlichkeit wegen auch noch einmal als Balkengrafik zusammengefasst:
Zwischenfazit
Was ist schmal, lang, schwer und ersetzt im Notfall einen Schlüssel? Mit der Brechstange lässt sich so ziemlich alles erreichen und auch hier hat man mit einer ordentlichen Spannungsanhebung der Leistungskurve einen glättenden Botox-Effekt verpasst. Der Mehrtakt resultiert somit nicht aus einem generell verbesserten Chip, sondern wohl überwiegend aus der gesteigerten Zwangsernährung mit energiegeladenem Saft.
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