Grafikkarten Testberichte VGA

Gigabytes Flaggschiff: Aorus GeForce GTX 1080 Ti Xtreme Edition 11G im Test

Bei der Leistungsaufnahme müssen wir als erstes wissen, dass die Karte mit den Werkseinstellungen bei 250 Watt ein sehr vernünftiges Limit gesetzt bekommen hat. Dieses Power Target wird beim Gaming und bei Stresstest natürlich völlig ausgenutzt. Die Erhöhung im Afterburner auf das real umsetzbare Maximum von ca. 340 bis 350 Watt (bzw. bis zur theoretischen Obergrenze von 375 Watt) ist hingegen fast schon too much, denn wirklich schneller wird die Karte maximal bis zu einem Target von 330 Watt. Der Rest ist für die Kategorie Erderwärmung geeignet, solange man nicht mit einem sehr potenten Wasserkühler die GPU-Temperatur deutlich unter 40°C drücken kann. Mit einer AiO-Lösung wird das aber nichts.

Wie müssen an dieser Stelle darauf hinweisen, dass unser Sample eine Besonderheit aufweist, die sich in sehr niedrigen Spannungen pro Takt äußert, so dass die durchschnittlich benötigte Spannung fast 80mV niedriger liegt als bei einer Durchschnittskarte mit eher mäßiger Chipqualität. Der Boost-Takt steigt aber durch die enorm hohe Chipqualität nicht übermäßig, sondern die Karte benötigt im Umkehrschluss lediglich etwas niedrigere Spannungen.

Damit ist das Benchmarkverhalten weitgehend identisch zu „normalen“ Karten. Lediglich Leistungsaufnahme und Temperaturen können leicht besser ausfallen. Es ist jedoch eine normale Retail-Karte aus der Distribution, kein vom Hersteller extra für uns handselektiertes Presse-Exemplar. Damit haben wir endlich auch einmal Glück beim CPU-Lotto gehabt!

Bei den Spannungen sehen wir im direkten Zusammenspiel mit der Erwärmung der Karte dann auch den Grund. Sind es anfangs schon aufsehenerregend niedrige 1.012V, sinkt der Wert im Verlaufe der Erwärmung weiter auf dann maximal 0.95 Volt ab, kann aber sogar noch deutlicher darunterliegen, wenn die Auslastung der GPU stellenweise stark steigt. Diesen Effekt sieht man auch beim Torture-Loop, der noch viel, viel tiefer liegt. Das ist nicht typisch, zeigt aber auch, wie gut ein Chip agieren kann, wenn man mal das große Los zieht.

Gaming-Loop im Detail

Betrachten wir nun die Verlaufskurve für die Leistungsaufnahme getrennt nach den einzelnen Versorgungsschienen (Rail) in einer höheren Auflösung über den Zeitraum von zwei Minuten. Trotz unseres intelligenten Low-Pass-Filters bleiben noch vereinzelte Spikes sichtbar, die dann auch schon mal bis ca. 300 Watt gehen können. Im Schnitt liegt die Karte aber auf dem Niveau der Referenzkarte, trotz höherem Boost-Takt.

Dazu sehen die Kurven der Ströme identisch hektisch aus:

Torture Test im Detail

Da die Last konstanter anliegt, steigt zwar die Leistungsaufnahme als Durchschnittswert noch einmal etwas an, aber die Spitzen entfallen fast völlig. Wir sehen dafür sehr schön, wo Boost bereits anfängt, die Leistungsaufnahme einzudrosseln.

Auch hier analog noch einmal nur die Betrachtung der fließenden Ströme:

Grenzwerte: Maximum OC und Stress-Test

Erhöht man das Power Target auf das festgelegte Maximum von 375 Watt, sind es dann schon etwas über 340 Watt (in Abhängigkeit von GPU-Qualität und -Temperatur). Dann werden die Kurven auch wieder etwas hektischer und man sieht zudem neben den Spitzen auch viele Einschnitte, die auf Limitierungen durch Boost zurückzuführen sind. Immerhin kann es jetzt auch schon einmal bis knapp über 400 Watt gehen, wobei die sehr kurzzeitigen Spitzen von brauchbaren Netzteilen noch locker bewältigt werden sollten.

Auch die Ströme zeigen keinerlei Auffälligkeiten, was die Lastverteilung auf die Rails betrifft.

Auslastung des Mainboard-Slots

Dieser Punkt wurde von den Lesern seit dem Launch der Radeon RX 480 (auch für Nvidia-Karten) immer wieder eingefordert, so dass wir diesen Punkt nun bei jedem Test mit aufnehmen werden. Bei der heute getesteten Karte ist die Sorge allerdings unbegründet, denn der Slot wird nur sehr moderat genutzt und Gigabyte bentnt zudem, die Normempfehlungen der PCI SIG bewusst Ernst zu nehmen. Aus Sicht des Balancings und des sehr stark erweiterbaren Power Targets ist dies sicher eine gute Entscheidung.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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