Kühlung Testberichte Wärmeleitpaste und Pads

PC in Gefahr und ein zerstörter Mythos: Was Kupferpaste und Zinkcreme wirklich (nicht) leisten!

Zusammenfassung, Fazit und 1:1 Vergleich

Kupferpaste und medizinische Zinksalbe sind Paradebeispiele für DIY-Kühllösungen, die eher zu Hardware-Tod führen als zu besserer Kühlung. Zinksalbe ist für Hautirritationen gemacht und besteht aus Zinkoxid in einer Basis aus Vaseline oder Paraffin. Diese fettreiche Mischung isoliert mehr, als dass sie Wärme leitet, und verstopft die Wärmeableitung der CPU, sodass die Temperaturen ansteigen, anstatt abzufließen. Sie ist schlicht zu dick und schlecht wärmeleitend, um effizient zwischen CPU und Kühlkörper zu funktionieren.

Kupferpaste wird oft als hochtemperaturbeständig und robust beworben, aber im PC-Bereich erweist sie sich schnell als Elektronikfeind. Sie leitet nicht nur Wärme, sondern auch Strom, was bei empfindlichen Bereichen nach einem Übertreten fatale Kurzschlüsse auslösen kann. Da Kupferpaste meist mineralölbasiert ist, bleibt sie dick und setzt sich oft in kleinen Spalten fest, wo sie eher isoliert und dem Chip zusetzt, statt effizient zu kühlen. Diese zweckfremden Pasten bieten in der Theorie Eigenschaften, die stark klingen – hohe Hitzebeständigkeit oder antibakterielle Wirkung – aber für die Elektronik und präzise Kühlanforderungen moderner CPUs und GPUs fehlen ihnen schlicht die physikalischen Voraussetzungen. Der Trend zu zweckentfremdeten Experimenten endet oft damit, dass die Hardware nicht besser gekühlt, sondern nur schneller demontiert wird – und zwar dauerhaft. Amen!

Vergleich

Allgemeine Informationen

Hersteller
Melle
Bombastus
Bezeichnung
Copper Grease
Zinc Ointment (paraffin-based)

Herstellerangaben

Accesories
Nothing
Nothing
Container
Plastic Box
Box

Anmerkungen und Empfehlungen

CPU
GPU
Skills
Conclusion
Never ever. Nothing to use in a PC!
Never ever. Don\\\'t use this in a PC!

Messungen

Thermal Conductivity (W/m·K)
0.2
0.2
+24.6 %
min BLT
5
4
Interface Resistance
37.7
73.6
Heat Conducting Particles and Matrix
Copper, Mineral Oil
ZnO, Paraffine
Particle Size
<= 3 µm (Thickness)
<= 10 µm

Minimal mögliche Schichtdicke

Genau deshalb wollte ich wissen, wie weit man mit etwas Druck gehen kann und wie sehr sich eine Paste noch zusammenpressen lässt. Ich nutze hier die üblichen 60 Psi (41 N) auf der Messfläche von 1 cm², was völlig ausreicht und mehr ist als das, was z.B. ein GPU-Kühler erreicht.

Die Wärmewiderstände Rth

Beginnen wir mit dem wichtigsten Aspekt, dem Wärmewiderstand Rth. Die wichtigste Eigenschaft von Rth ist, dass dieser schön linear mit der Schichtdicke korreliert, während die Wärmeleitfähigkeit eine ganz andere Kurve beschreibt und alles andere als linear bleibt. Aber der geübte Leser weiß das natürlich alles bereits. Uns interessieren auf der CPU Schichtstärken von 200 µm und darunter, bei der GPU sind es meist sogar 100 µm und deutlich weniger, je nach Bending.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 50 bis 400 µm als Balkendiagramm für Rth im Vergleich.

Effektive Wärmeleitfähigkeit und Kühlungssimulation

Und auch diesmal gilt, wie in allen anderen Reviews von mir auch: Wenn man Rth bereits hat, bräuchte man λeff, also die effektive Wärmeleitfähigkeit eigentlich gar nicht. Wir sehen auch, wie sich die Werte über die BLT ändern, wobei man hier wegen der inkludierten Fläche und BLT keine lineare Kurve mehr erwarten kann.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 50 bis 400 µm als Balkendiagramm für λeff im Vergleich.

GPU-Simulation

Nehmen wir zunächst die Werte von T3 und T4, die uns die beiden Temperaturen an den jeweiligen Kontaktflächen ausweisen, zwischen denen sich die Paste befindet. Diese Kurven sind nicht mehr ganz linear, denn auch der Interface-Widerstand ändert sich ein wenig. Und wir rechnen ja nicht mehr mit 6 Punkten, sondern nur mit 2 absoluten Werten für die Temperaturdifferenz statt eines Gradienten wie bei TTim, wobei die Sample-Temperatur ja konstant bleibt. Und wozu nun das Ganze? Das Verhalten ist so ähnlich wie bei einer Grafikkarte, die ja ohne einen IHS auskommen muss und wo man das Delta meist zwischen dem Substrat und der Wassertemperatur misst. Das kann man recht gut projizieren, denn ich teste ja den Temperaturunterschied an den beiden Flächen, zwischen denen sich die Paste befindet.

CPU-Simulation

Jetzt vergleiche ich jeweils T3 der getesteten Produkte. Wenn man die Werte für den Heater normalisiert, haben wir hier bereits einen ausreichenden Wärmewiderstand im Referenzblock aus Kupfer, um die CPU-Temperatur und deren Unterschiede mit verschiedenen Pads im Vergleich untereinander und in Abhängigkeit zur Schichtstärke Pasten-Ersatz zu simulieren. Denn genau diese variable Bewertung kann kein Test auf einer CPU bieten, weil die jeweiligen CPUs anders gebogen sind und es damit nicht wirklich reproduzierbar bleibt. Im TIMA5-Test aber schon, denn ich kann alle Abstände messen, was auf nur einer einzelnen CPU einfach nicht geht.

Kommentar

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Martin Gut

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8,273 Kommentare 3,939 Likes

Wenigstens gibt die Kupferpaste schöne Bilder. :cool:

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Igor Wallossek

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11,315 Kommentare 21,483 Likes

Schick schaut’s schon aus 😎

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echolot

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Und schon wieder ist ein Mythos gestorben. Das erste Diagramm (Thermal resistance) ist gleichzeitig der finale Sargnagel. Werden die beiden Pasten überhaupt in die Datenbank aufgenommen?

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eastcoast_pete

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2,038 Kommentare 1,292 Likes

Auch Dank dieser Messungen von @Igor Wallossek können Babys beruhigt schlafen - die Zinkoxid Salbe bleibt nach wie vor für ihre wunden Hintern reserviert. Wo sie ja auch gute Dienste leistet 😄.

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Igor Wallossek

1

11,315 Kommentare 21,483 Likes

Ja, ich lass das aus Abschreckungsgründen für Romantiker mit drin.

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L
Legostein

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Die sind schon in der Datenbank vertreten; ganz am Ende, wo sich etwa auch die L'Oreal befindet.....

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echolot

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1,256 Kommentare 986 Likes

Die beiden zerstören alle Diagramme da extrem verzerrend.

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T
TheSmart

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Naja eine industrielle Wärmepaste für Bremsen und eine Hautcreme zu benutzen.. kommt für mich persönlich aus dem tiefsten Absurdistan.
Außerdem dürfte beides auch relativ teuer sein. Die Hautcreme kriegt man nur im alternativen KaDeWe namens Apotheke und das Kupfer im Fachhandel.
Dann lieber ein paar Euro für eine gute Wärmeleitpaste hinblättern..zumal wir jetzt auch wissen.. auch preiswerte Pasten können echt gut sein.

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Sebden

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Ich wäre ja weder auf das Eine, noch auf das Andere gekommen, finde solche Mythbusters Beiträge aber sehr unterhaltsam! :cool:

Besten Dank an dieser Stelle (y)

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Igor Wallossek

1

11,315 Kommentare 21,483 Likes

Da ich stets und ständig mit solch absurden Anfragen konfrontiert werde, mache ich das gern mal mit. Zumal die Zinkcreme mit 6 Euro für satte 50 ml echt ein Schapper war

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T
TheSmart

Veteran

471 Kommentare 234 Likes

Naja.. wenn man das als Wärmeleitpaste nehmen will.. kann man das als echten Schnapper bezeichnen.. im wahrsten Sinne des Wortes.. denn die CPU oder GPU werden damit kräftig nach Luft schnappen wollen :D
Aber für die Haut.. 6 Euro für 50 ml.. hmm joa naja^^

Aber das die Leute vorher nicht nachdenken.. wenn man sich das alles mal so logisch durch den Kopf gehen lässt und so.. oder sie meinen die Anfragen gar nicht ernst^^

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Cerebral_Amoebe

Veteran

136 Kommentare 67 Likes

Ich hatte mal für einen Test auf einer Grafikkarte Amasan T12 und Kupferpaste (LiquiMoly) gespendet, war auch sehr ernüchternd:
https://www.computerbase.de/forum/t...est-auch-mit-kaese-kartoffel-ketchup.2124066/

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e
eastcoast_pete

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2,038 Kommentare 1,292 Likes

Wenn man mal ein Baby mit Windelentzündung versorgen muß, sind die € 6 allemal das Geld wert. Zinksalbe (bitte immer nur äußerlich anwenden 😄) hilft da nämlich sehr gut. Zink (auch als Zinkoxid ist eben ein Schwermetall, und tödlich (antibiotisch) für Mikroorganismen. Uns Menschen (und anderen Säugetieren) macht's nicht viel aus, da wir eine Haut haben, die das allermeiste Zink daran hindert, in den Körper einzudringen.

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Tronado

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4,466 Kommentare 2,411 Likes

Nichts für ungut, aber diese Zeit hättest du doch vielleicht sinnvoller mit einem Ryzen 9000 Gaming-Nachtest mit optimierten BIOS-Einstellungen, flottem RAM und AGESA 1.2.0.2.a nutzen können.

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exi78

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192 Kommentare 103 Likes

Kommt denn aus diesem Test auch nochmal was auf den Testtisch?

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Igor Wallossek

1

11,315 Kommentare 21,483 Likes

Dazu steht in der News doch was. Keine 2% und der Intel Test war bereits mit (fast) aktuellem AGESA. Nur der Game Mode ist neu und da büßt der 9000 bis auf Counter Strike sogar ein. Wenn AMD irgendwann den 9800X3D in den Laden bekommt oder mir ein Sample schickt, mache ich noch was. Ich habe noch nicht mal einen zu kaufen bekommen, weil die üblichen Shops und SI nichts haben. Paperlaunch, wie es ausschaut.

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Tronado

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4,466 Kommentare 2,411 Likes

Du hast aber schon gesehen was flotte RAM-Einstellungen, negativer CO und etwas oc ausmachen? Da braucht man nicht auf den X3D zu warten.

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Igor Wallossek

1

11,315 Kommentare 21,483 Likes

Aktuell bin ich etws angepisst von AMD, das gebe ich ehrlich zu. Wenn die CPUs an Influencer gehen, aber nur wenige Webseiten was bekommen, in den Shops Flaute herrscht und man ansonsten beim Support eher hingehalten wird, dann kostet das auch Motivationspunke. Zumal es ja nicht Neues wäre, sondern nur das, was Dritte auch schon getan haben. Man merkt deutlich, dass es AMD recht gut zu gehen scheint. Das war vor Ryzen noch ganz anders. Dafür hat mich Intel wieder richtg lieb. Ich muss immer mit den Underdogs... :D

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F
Fab

Veteran

122 Kommentare 19 Likes

Igor Wallossek wenn du magst, kann ich ja mal vorbeikommen und mein Gemisch vorbeibringen.​

Habe es damals nur angefertigt, weil ich einfach Lust hatte und die Preise für die Pasteten nicht so viel Geld ausgeben wollte.
Darinnen sollte ZinkOxid aus Pulverform sein Silikon und Vaseline.
Auch meinem 3700X hab ich es drauf aber wenn ich die Laptops für Familie und bekannt mache wird dann erstmal die MX6 verbraucht.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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