SSD/HDD Storage Testberichte

Patriot Viper VP4100 1TB NVMe SSD im Test gegen einen Clone-Krieger

Schritt 1 – Sequentielle Leistung der gebrauchten SSDs

Vergleicht man einige Reviews, die fast ausschließlich mit Neuware getestet zu haben scheinen, dann fallen hier beide SSDs ein wenig, jedoch nicht stark ab. Der CrystalDiskMark ist da der typische Klassiker, der zudem den Pseudo-SLC-Cache noch nicht einmal ankratzt. So gesehen ist das eher für die Galerie und kleinere Datenmengen, die am Stück geschrieben werden. Links sehen wir die Werte der Patriot-SSD, rechts die der Corsair-SSD. Die Unterschiede sind echt marginal und subjektiv definitiv nicht wahrnehmbar.

   

ATTO ist da schon ein klein wenig fordernder, aber auch hier reicht der Test nicht aus, um den pSLC-Cache auch nur ansatzweise in die Knie zu zwingen. Dafür geht das lesen jetzt ein ganzes Stück schneller, während beim Schreiben kompletter Gleichstand herrscht.

 

Schritt 2 – Real-World Szenarien und Härtetest

Gerade der tägliche Einsatz der beiden SSDs entspricht in etwa dem was der SPECwpc da auf die Laufwerke loslässt, denn ich arbeite ja mit den gleichen bzw. ähnlichen Anwendungen. manchmal merkt man den Wert einer sehr schnellen SSD, oft jedoch auch nicht. Da reicht es schon, wenn man eine normale NVMe nutzt, egal, ob nun PCIe Gen. 4 oder 3. Do sie es, wie es sei, denn gerade der große pSLC-Cache hilft beiden SSDs in nahezu gleichem Maße.

Doch bevor ich den SPECwpc auswerte, schauen wir uns noch AJA an, denn hier muss sich zeigen, wie weit der pSLC-Cache reicht. Leider läuft AJA keine 3 Minuten, denn erst dann ist bei mir ein nur gering komprimierter Video-Stream etwas eingebrochen. Auch diese Zeit bis zum Kollaps des pSLC-Cache war bei beiden Platten ungefähr identisch. Betrachten wir nun das Schreiben im direkten Vergleich zwischen der Patriot Viper VP4100 (oben) und der Corsair Force MP600 (unten):

Patriot VP4100

Die SSD von Patriot macht im Stream eine leicht bessere Figur, auch wenn die Schreibraten und die komplette Verlaufskurve sehr ähnlich ausfallen. Aber man muss auch hier feststellen, dass die wenigen MB/s Unterschied nicht extrem ins Gewicht fallen. Sie sind reproduzierbar, aber subjektiv nicht spürbar.

Corsair Force MP600

Und wie sieht das jetzt beim Lesen des Streams aus? Auch hier habe ich beide SSDs gegenüber gestellt:

Patriot VP4100

Die Kurve der Patriot VP4100 sieht einen Tick stabiler aus, allerdings ist die durchschnittliche Leserate am Ende der Session in etwas gleich. Echte Unterschiede sind also auch hier absolute Fehlanzeige

Corsair Force MP600

Damit kommen wir zum SPECwpc und den darin enthaltenen Real-World-Anwendungen. Ich verzichte auf die IOPS und bleibe lieber bei den Schreibe- und Leseraten in MB/s. Denn das, was hier im Allgemeinen geschrieben wird, ist klein aber häufig, was man auch an den niedrigen Raten erkennen kann. Da ist man weit weg von den theoretisch möglichen Maximalraten und dem, was man im konstanten Stream schafft. Betrachten wir zunächst die Lesevorgänge und stellen fest, dass beide SSDs sehr nach zusammenliegen – mit einem kleinen Vorteil für die offensichtlich aufs Lesen optimierte VP4100.

Wenn es zum Schreiben kommt, liegen beide SSDs quasi gleichauf. Die Corsair Force MP600 ist dabei meist einen reproduzierbaren Hauch schneller, jedoch ist dieser Vorteil beim Schreiben doch etwas kleiner als der Lesevorteil der Patriot Viper VP4100. Trotzdem ist alles am Ende rein subjektiv empfunden ein netter Gleichstand, egal ob Lesen oder Schreiben. Nuancen sind da, aber bahnbrechend anders ist das alles nicht.

Zusammenfassung und Fazit

Wenn zwei bei der Platine und Komponentenbestückung identische SSDs aufeinandertreffen, gibt es sicher leichte Toleranzen beim NAND, aber das liegt im zu vernachlässigenden Bereich. Den einzigen Unterschied, den ich überhaupt feststellen konnte, ist ein leichter Vorteil bei den Leseraten. Hier scheint man bei Patriot etwas optimiert zu haben. Dafür fehlt der Viper VP4100 die hardwarebeschleunigte AES-256-Bit-Verschlüsselung, die Corsair bietet. Wer darauf verzichten kann, erhält eine zumindest in Benchmarks leicht schnellere SSD.

Und preislich lässt sich Patriot diesen kleinen Benchmarkvorteil ganz gut entlohnen. SSD-Preise sind Tagepreise und sie schwanken zudem recht ordentlich. Trotzdem sind ca. 10 bis 12% Preisunterschied eine kleine Hausnummer für ansonsten baugleiche Produkte, die neben dem gleichen Platinen-Layout j auch noch auf eine absolut identische Bestückung beim NAND, dem Controller und dem verbauten DDR4 setzen. Man wird abwägen müssen, ob einem die etwas höhere Leserate den Aufpreis wert ist. Immerhin ist die Patriot oftmals einen Tick schneller.

Es sind beides Premium-Produkte, die man nicht nur wegen der Unterstützung des PCIe 4.0 kaufen sollte, sondern weil der Pseudo-SLC-Cache so groß ist, dass man wirklich Minuten braucht, um ihn in mal die Knie zu zwingen. Das will schon was heißen, auch wenn es nicht unmöglich ist. Aber wer zeichnet schon RAW-Streams in Ultra-HD auf? Wobei – ganz so abwegig ist auch das nicht.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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