Speichermedien SSD/HDD Testberichte

Patriot SUPERSONIC RAGE PRIME 1 TB im Test – Kleiner USB-Stick mit SSD-Qualitäten beim Schreiben ODER Lesen

CrystalDiskMark und diverse Abweichungen

Dass sich der Stick ob seiner Größe nicht wie eine normale SSD verhalten wird, war mir schon im Vorfeld klar. Die übliche Konstellation aus Controller, DRAM-Puffer, pSLC Cache und TLC NAND wird es hier so nicht geben. Trotzdem ist es schon einmal interessant zu sehen was passiert, wenn man die Dateigröße im CrystalDiskMark zwischen 1 GB und 32 GB variiert. Während beim üblichen 1-GB-Test noch alles in bester Ordnung scheint, brechen beim Test mit 4 bis 8 GB dann die Schreibraten ein, während bei 16 und 32 GB es dann die Leseraten betrifft.

Das kann einem am Ende keiner so recht erklären, aber es ist reproduzierbar. Ich hatte den Stick zuvor mehrmals zu über 80% gefüllt, alles gelöscht und wieder mit anderen Daten überschrieben. Der Stick war also alles andere als leer oder jungfräulich, denn das nützt bei Messungen ja maximal dem Marketing, nicht aber dem Anwender. Für die Ergebnisse war es dann auch egal, ob der Stick nach dem „Einbrennen“ nun leer, etwas, halb oder zu 2/3 gefüllt war. Die Ergebnisse waren immer sehr ähnlich. Außerdem gehe ich davon aus, dass man hier auf „Fast Page“, statt pSLC Cache setzt, was dann wohl auch die Konstanz beim Schreiben erklärt.

Ich gehe mal davon aus, dass die Ingenieure bei Patriot die Firmware sehr bewusst auf synthetische Benchmarks und deren Eigenheiten, sowie die Anwendung als reiner datenstick angepasst haben. Nur geht dies bei den Benchmarks nur in einem gewissen Maße, wie die Streuung bei den verschiedenen Presets hier sehr schön zeigt.

ATTO Benchmark mit extremen Datenraten

ATTO zeigt sowohl beim 1-GB- als auch beim 8-GB-Test nicht die gleichen Abweichungen wie CrystalDiskMark, bietet jedoch mit weit über 800 MB/s die weitaus höheren Lese- und Schreibraten über fast alle Einzeltests. Auch hier sieht man natürlich die Spuren der Firmware-Optimierung, die aber auch beim normalen Kopieren größerer Dateien oder beim Streamen sogar im Alltag noch richtig gut funktioniert. Dass dies nicht nur Cheaten auf höchstem Niveau ist, werden wir gleich noch sehen.

AJA Video-Benchmark

Jetzt wird es zum ersten Mal nur halbsynthetisch und etwas praxis-relevanter, denn der AJA-Benchmark dient auch Systemhäusern und kommerziellen Testern als unbestechliche Messlatte für die Eignung im Video- und Streaming-Sektor. Und genau da gibt es beim Schreiben durchaus Erstaunliches zu berichten. Mal abgesehen davon, dass ich bereits ein längeres 4K-Video im eigenen Studio selbst aufgezeichnet hatte und alles bestens lief, sind die erzielten Werte durchaus löblich, da sie bis auf die periodischen kleinen Luftholer recht konstant ausfielen:

Das zeugt sich dann auch in der Verlaufskurve über den längeren 64 GB-Test, der keinerlei Cache-Mogeleien offenbarte:

Beim Lesen sehen wir dann allerdings den gleichen Effekt wie schon im CrystalDiskMark, wo die Leserate schlagartig ab einer gewissen Daeteigröße bzw. Laufzeit etwas einbricht. Auch hierfür habe ich zunächst die reinen Zahlenwerte als Übersicht, selbst wenn hier die Einbrüche deutlich geringer ausfallen als beim rein synthetischen Test.

Natürlich habe ich auch hierfür den Kurvenverlauf, der sehr plastisch zeigt, ab wann die Rate etwas einbricht (ab ca. 42 GB Stream). Wobei man selbst dann noch deutlich über den garantierten 600 MB/s liegt und sich wirklich nicht beschweren kann:

All diese Werte liegen fast noch im Bereich dessen, was ich mit der externen SSD auch erreichen konnte und man wird sich fragen, warum ich den Vergleich am Ende doch nicht gezogen habe. Die Antwort gibt es nun auf der nächsten und letzten Seite.

 

Kommentar

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P
Phelan

Veteran

190 Kommentare 172 Likes

ne NDA für ein Stick ... okay ... Ich hab schon überlegt welche GRafikkarte jetzt wieder neu rauskommt ;-)

Beeindruckend finde ich die kleine Stromaufnahme.
Mich nerft es seit Jahren das schneller USB3.0 Stick gerne mal 1-3 Watt haben.
Dauerhaft am Notebook angesteckt kostet ds echt viel Akkulaufzeit, so das ich da noch eine sparsamen aber auch lahmen Stick nutzen.

Leute die große Daten bewegen möchte und/oder einen wirklich schnellen Stick mit massig Speicher haben wollen, die wird auch der Preis nicht stören.

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Igor Wallossek

1

10,173 Kommentare 18,757 Likes

Der ist im Idle mit 0.01 bis 0.02 Ampere wirklich kein Stromfreser. Beim Lesen wird fast mehr gelutscht als beim Schreiben.
Es gibt ja noch einen Test, aber da hat man offensichtlich am falschen Port getetstet ;)

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ArthurUnaBrau

Veteran

319 Kommentare 161 Likes

Gibt es einen technischen Grund für USB-A statt USB-C oder hat es nur mit Kompatibilität zu tun?

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p
passivecool

Mitglied

53 Kommentare 28 Likes

Irgendwie war der Trailer doch spannender als der Hauptfilm. :LOL:
Wer als Patriot sein Sneakernet pflegt muss künftig nicht mehr wie ein gehetzter Gorilla laufen;
die vorab gesparten kostbaren Millisekunden sei Dank!

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g
goch

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470 Kommentare 180 Likes

Ja, wenn der Stick noch USB-A und USB-C hätte (hybrid), wäre das echt ne schöne Allzweckwaffe ;)

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,029 Likes

Ja, nett, aber die Marketingbande hat auf der Verpackung mal so richtig gnadenlos zugeschlagen:
EXTREME PERFORMANCE +++++++++
Könnte mal wer testen, ob die Katz' den 8x oder 9x vom Schreibtisch schubsen kann, bis er kaputt ist?

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Tim Kutzner

Moderator

812 Kommentare 657 Likes

Intel's 14nm wird neidisch

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D
Don Omerta

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47 Kommentare 34 Likes

Vor drei Jahren habe ich bis auf zwei USB-Sticks alle in die Tonne gekloppt. Die beiden USB-Sticks nutze ich nur noch für Bios-Update. Die anderen USB-Sticks habe ich durch zwei alte SSD (1 x Samsung 830 und 1 x Kingston HyperX aus 2012) via USB-3.0 Gehäuse ersetzt, der Speed ist halt besser und die Einbrüche bei kleinen Daten nicht so dramatisch wie bei den Sticks.
Trotzdem ein interessanter Test.....

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Liquidator

Neuling

9 Kommentare 3 Likes

Hab hier 512gb, is echt ne Wucht. 🙂

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e
eastcoast_pete

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1,460 Kommentare 818 Likes

Danke für den Test, übrigens auch bei CB in einer Meldung verlinkt. Vielleicht hat Igor oder jemand hier die Antworten: Sind die kleineren (und billigeren) Sticks (zB 256 oder 512 GB) ähnlich oder genau so schnell?
Davon abgesehen, ist die Frage wie Patriot oder wer auch immer das Ding herstellt die hohen Datenraten schafft ohne die üblichen Nachteile von SSD on a Stick, v.a. Power Draw? Das finde ich schon faszinierend.

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Igor Wallossek

1

10,173 Kommentare 18,757 Likes

Deshalb haben die auch so ein NDA Drama drum gemacht

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K
Kobichief

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671 Kommentare 202 Likes

Erstklassige Überschall Wut mit extremer Leistung. Gratulation an Patriots Marketing, ihr habt es geschafft einem guten Produkt den Anschein eines billigen Schrottprodukts aus der Grabbelkiste für die Zielgruppe 13-Jähriger zu geben.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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