Gaming Grafikkarten Testberichte VGA

Palit GTX 1650 KalmX 4GB Review – Wann und wie gut funktioniert passive Kühlung wirklich? | Labor-Test

Erinnert sich noch jemand an die GTX 1050 Ti KalmX von Palit?  Ich hatte diese Karte seinerzeit noch für Tom’s Hardware im Test und das Fazit fiel eher durchwachsen aus, weil es die Karte nicht geschafft hat, auch ohne jegliche Gehäuselüftung zu überleben. Die neue GTX 1650 KalmX von Palit , das kann ich schon einmal spoilern, schafft dieses Kunststück durchaus, wenn auch nur knapp und erst im zweiten Anlauf nach Feintuning durch den Hersteller. Dafür ist sie deutlich schneller als die Vorgängerin und kaum teurer.

Genau das hat mich dazu verleitet mich noch einmal an den Test dieser Karte zu setzen und zwar mit und ohne Unterstützung eines sehr langsamdrehenden Gehäuselüfters. Also quasi totale Flaute gegen ganz einen leichten Hauch von nichts. Beides ist für das normale Ohr unhörbar, aber die die Heatpipes aufgelegten Fingerspitzen merken den Unterschied sofort. Das habe ich später auch noch im Bild, also bitte noch etwas Geduld. Palit lieget mit aktuell ca. 170 Euro Straßenpreis nicht im absoluten Schnäppchenfenster, aber wer es leise will, darf gern etwas leiden. Denkt man sich. Doch kommen wir erst einmal zu den Basics der GeForce GTX 1650.

Der TU117-300 ist kein echter Vollausbau

Gut, schauen wir noch einmal offiziell, was uns Nvidia hier als Chip anbietet, den Palit dann samt RAM verbaut und kommen wir zum Innenleben sowie dem Aufbau des TU117-300. Die Streaming-Multiprozessoren von Turing bestehen zwar aus weniger CUDA-Kernen als noch die von Pascal, aber das Design kompensiert dies zum Teil durch die Verteilung von mehr Streaming-Multiprozessoren (SM) auf der GPU.

Die Turing-Architektur weist jedem Satz von 16 CUDA-Cores, einen Scheduler sowie eine Dispositionseinheit pro 16 CUDA-Cores (wie Pascal) zu. Vier dieser 16-Core-Gruppierungen umfassen den SM, 96 KB Cache, der als 64 KB L1/32 KB gemeinsam nutzbarer Speicher konfiguriert werden kann oder umgekehrt, sowie vier Textureinheiten. Demzufolge verfügt der TU117-300 der GeForce GTX 1650 mit seinen 896 CUDA-Cores über solcher 14 SM. Würde man Nvidias Nomenklatur für die Chipbezeichnung folgen, wäre ein größerer TU117-400 dann nur nur folgerichtig.

Doch auch die Theorie bestätigt uns den Umstand, dass der TU117-300 nicht der Maximalausbau ist. Ich habe ein Schema des TU116-300 der GeForce GTX 1660 so abgewandelt und eingekürzt, dass es für den TU117-300 der GeForce GTX 1650 genau passt. Wir sehen sehr schön die Lücken in den beiden GPC, so dass der TU117-400, wenn es ihn denn mal geben wird, mit 16 SM erscheinen könnte, was als Folge auch auch 1024 CUDA-Cores hinauslaufen sollte. Ob das dann eine GeForce GTX 1650 sein könnte, verrät Nvidia leider nicht („Wir sprechen generell nicht über unangekündigte Produkte“).

Da Turing doppelt so viele Scheduler wie Pascal besitzt, muss nur eine Anweisung an die CUDA-Cores in jedem zweiten Taktzyklus ausgeben werden. Dazwischen ist genug Freiraum, eine andere Anweisung an jedes andere Gerät, einschließlich der INT32-Kerne, zu senden. Das ist bei der GTX 1650 also nicht anders als bei den anderen, größeren Turing-Karten. Nvidia teilt diese 14 SM auf zwei Grafikverarbeitungscluster auf. Außerdem ergeben 14 SMs mit jeweils vier zugeordneten Textureinheiten in der Summe 56 Textureinheiten für die gesamte GPU.

Zusätzlich zu den Shadern und dem vereinheitlichten Cache der Turing-Architektur unterstützt der TU117 auch ein Algorithmenpaar namens Content Adaptive Shading und Motion Adaptive Shading, die zusammen als Shading mit variabler Rate bezeichnet werden. Dazu habe ich bereits zum Launch der GeForce RTX 2080 (Ti) eine längere Einführung geschrieben. Nvidia hat zudem auch durchblicken lassen, dass man die Tensor-Kerne durch dedizierte FP16-Kerne ersetzt, die es der GeForce GTX 1660 Ti ermöglichen sollen, Halbpräzisionsoperationen mit der doppelten Rate von FP32 zu verarbeiten. Nvidia hat außerdem angemerkt, dass der TU117 der kleinste Turing-Chip ist, der die DXR-Freigabe in den Treibern nutzen können wird.

Vier 32-Bit-Speichersteuerungen verleihen dem TU117 am Ende einen aggregierten 128-Bit-Bus, der die vier GDDR5-Module mit bis zu 128 GB/s bedient. Das ist gegenüber der GTX 1660 allerdings ein erheblicher Bandbreitennachteil und man liegt sogar noch unter dem Niveau der alten GeForce GTX 1060, aber auch deutlich über dem der GeForce GTX 1050 Ti.

Die Palit GeForce GTX 1650 KalmX 4GB im Detail

Eine echte Referenzkarte gibt es von Nvidia nicht, aber zumindest Vorgabewerte. Und an die hat sich Palit, zumindest elektrisch, voll gehalten. Der Rest ist allerdings erfrischend anders, denn der relativ kleine Passivkühler treibt trotz allem einigen Aufwand. Aber darauf komme ich gleich noch einmal zurück. Die nur 426 Gramm schwere Karte misst in Ihrer Länge 17,5 cm brutto von der Außenkante Slotblende bis zum Ende der Kühlerabdeckung. Sie ist 3,5 cm dick und 13,5 cm hoch (von der Oberkante des Mainboard-Slots bis zur Oberkante des Kühlers). LEDs gibt es keine, wozu auch?

Mit einem HDMI-2.0-Anschluss und zweimal DisplayPort -1.4-Anschluss gibt es ausreichend Varianten für eine Verbindung zum Monitor.

Einbaulänge (brutto) 17.5 cm
Einbauhöhe (brutto) 13,5 cm
Einbautiefe vorn (brutto) 3.5 cm
Einbautiefe hinten (brutto) 0,3 cm
Gewicht: 426 g
Anschlüsse: 1x HDMI 2.0
2x DisplayPort 1.4
Kühlerabdeckung: Keine
Lüfter: Keine

Einen ersten Überblick über die elektrischen Daten verschafft uns hier die neueste Version von GPU-Z, wobei der Basistakt und der Boost der Referenzvorgabe entsprechen:

 

Die nachfolgende Tabelle zeigt die relevanten Modelle und eine fiktive GeForce GTX 1650 Ti:

  Nvidia
GeForce GTX 1060
Nvidia
GeForce GTX 1660 Ti 6 GB
Nvidia
GeForce GTX 1660 6 GB
Nvidia
GeForce GTX 1650
Palit
GeForce GTX 1650
KalmX
Nvidia
GeForce GTX 1650 Ti
Architektur (GPU)
GP106 TU116-400 TU116-300 TU-117-300 TU-117-300 TU117-400
CUDA Cores
1280 1536* 1280* 896 896 1024
Tensor Cores
Keine Keine Keine Keine Keine Keine
RT Cores
Keine Keine Keine Keine Keine Keine
Textureinheiten
180 96 80 56 56 64
Base Clock Rate
1506 MHz 1500 MHz 1530 MHz 1485 MHz 1485 MHz
?
GPU Boost Rate
1708 MHz 1770 MHz 1785 MHZ 1665 MHz 1665 MHz
?
Speicherausbau
6 GB GDDR5 6 GB GDDR6 6 GB GDDR5 4 GB GDDR5 4 GB GDDR5 4 GB GDDR5
Speicherbus
192-bit 192-bit 192-bit 128-bit 128-bit 128-Bit
Speichertakt
4000 MHz 6000 MHz 4000 MHz 4000 MHz 4000 MHz
4000 MHz
ROPs
48 48 48 32 32 32
L2 Cache
1,5 MB 1.5 MB 1.5 MB 1 MB 1 MB 1 MB
Platinendesign   PG161 PG165 PG174 Custom PG174
TDP
120 W 120 W 120 W 75 W 75 W ?
Transistoren
4.4 Mrd. 6,6 Mrd. 6.6 Mrd. 4.7 Mrd. 4.7 Mrd. 4.7 Mrd.
SLI
Nein Nein Nein Nein Nein Nein

Testsystem und Auswertungssoftware

Ich benchmarke wie immer mit dem eigenen PresentMon-GUI und der Interpretersoftware, die mir die Excel-Charts füllt und die grafischen Ausgabe (und auch nur die) so extra- bzw. interpoliert, dass alle Graphen exakt lang sind und somit eine einheitliche und vergleichbare Time Line entsteht. Die restlichen Auswertungen bis hin zu Perzentilen und Balkengrafiken basieren auf den echten Rohdaten aus der Messung. Das Benchmarksystem ist noch relativ neu und wurde Ende 2019 in einigen Bereichen noch einmal aufgewertet.

Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst.

Test System and Equipment
Hardware:

Intel Core i9-9900 K
MSI MEG Z390 Godlike

4x 8GB G.Skill FlareX DDR4 3200
1x 2 TByte Aorus (NVMe System SSD, PCIe Gen. 4)
1x Seagate FastSSD Portable USB-C
Seasonic Prime 1200 Watt Titanium PSU

Cooling:
Alphacool Eisblock XPX (1151), XPX Pro (AM4, 2066)
Alphacool Eiswolf (modified)
Thermal Grizzly Kryonaut
Case:
Lian Li T70 FormatC Edition (Special Build)
Open Benchtable, Closed Case
Monitor: BenQ PD3220U
Power Consumption:

Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card)
Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply
Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function
4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, digital multimeter with memory function

Thermal Imager:
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers
Pix Connect Software
Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels)
Acoustics:
NTI Audio M2211 (with calibration file)
Steinberg UR12 (with phantom power for the microphones)
Creative X7, Smaart v.7
Own anechoic chamber, 3.5 x 1.8 x 2.2 m (LxTxH)
Axial measurements, perpendicular to the centre of the sound source(s), measuring distance 50 cm
Noise emission in dBA (slow) as RTA measurement
Frequency spectrum as graphic
OS: Windows 10 Pro (1909, all Updates)

Palit GeForce GTX 1650 KalmX, 4GB GDDR5, HDMI, 2x DP (NE5165001BG1-1170H)

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung