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NVIDIA und Foxconn bauen KI-Fabrik in Taiwan – 10.000 Blackwell-GPUs sollen Forschung und Industrie antreiben

Die Ankündigung kam wenig überraschend, wirkt aber dennoch wie ein Statement: NVIDIA und Foxconn wollen gemeinsam mit der taiwanesischen Regierung eine sogenannte „AI Factory“ errichten. Die neue Anlage soll bis zu 10.000 GPUs der aktuellen Blackwell-Generation beherbergen und als regionales Rückgrat für KI-Anwendungen dienen. Der offizielle Partner in diesem Vorhaben ist die Foxconn-Tochter Big Innovation Company, die auch den Status eines offiziellen „NVIDIA Cloud Partners“ erhält.

Eine KI-Fabrik mit staatlicher Unterstützung

Zentraler Bestandteil des Projekts ist die geplante Bereitstellung von Rechenressourcen für Forschungsinstitute, Start-ups und etablierte Unternehmen in Taiwan. Koordiniert wird das Ganze durch den Nationalen Wissenschafts- und Technologierat Taiwans (NSTC), der Zugang zur neuen Infrastruktur gewährleisten will. Offenbar sollen vor allem lokale Unternehmen und Einrichtungen profitieren – ein klares Signal in Richtung technologischer Unabhängigkeit und Eigenentwicklung im KI-Bereich. Für den Bau und Betrieb der Infrastruktur wird auf bewährte Technik zurückgegriffen: NVIDIA liefert die Systeme auf Basis der GB300-Plattform, konkret kommt das Rack-System NVIDIA GB300 NVL72 zum Einsatz, das auf NVLink-Kommunikation, Quantum-InfiniBand sowie Spectrum-X Ethernet-Netzwerkarchitektur setzt. Damit ist die Skalierbarkeit über mehrere Racks hinweg gegeben – ein nicht unwichtiger Aspekt für künftige Erweiterungen.

TSMC will mitmischen – und beschleunigen

Auch der Halbleiterriese TSMC ist in das Projekt eingebunden. Dessen Forschungseinheiten planen laut Mitteilung, die neue Rechenleistung für eigene Entwicklungsprojekte zu nutzen. Dabei ist die Rede von „um Größenordnungen“ gesteigerter Performance im Vergleich zu bestehenden Systemen – eine Aussage, die zwar wenig konkret bleibt, aber zumindest auf einen hohen Bedarf schließen lässt. Ob TSMC damit die Entwicklung neuer Fertigungsprozesse oder gar das Co-Design zukünftiger Chips beschleunigen will, bleibt vorerst offen. Klar ist: Rechenleistung wird zum Engpassfaktor – nicht nur für KI-Start-ups, sondern auch für etablierte Schwergewichte der Branche.

NVIDIA DGX Cloud Lepton & Inception: Programme für den Nachwuchs

Neben der reinen Infrastruktur stellt NVIDIA zusätzliche Programme bereit. Über den neu angekündigten DGX Cloud Lepton-Marktplatz sollen Unternehmen und Forschungseinrichtungen einfachen Zugang zu GPU-Ressourcen erhalten – in gewohnter Cloud-Form. Parallel dazu bleibt das NVIDIA Inception-Programm aktiv, das gezielt Start-ups fördert und deren Projekte mit Rechenzeit und technischer Unterstützung versorgt. Dass NVIDIA in diesem Kontext auch seine Deep Learning Institute-Angebote erwähnte, unterstreicht den Anspruch, nicht nur Hardware zu liefern, sondern auch als Ausbildungsplattform in Erscheinung zu treten. Ob sich diese Programme allerdings über Lippenbekenntnisse hinaus als strukturell relevant erweisen, bleibt abzuwarten.

Foxconn denkt an smarte Städte und Roboterfabriken

Für Foxconn steht weniger die Rolle als GPU-Provider im Vordergrund, sondern vielmehr die eigene industrielle Anwendung der neuen Systeme. Die AI Factory soll als Katalysator für die Automatisierung der Foxconn-eigenen Geschäftsbereiche dienen: Smarte Städte, Elektromobilität und automatisierte Produktion sind hier die Stichworte. Konkret plant das Unternehmen, die neue Infrastruktur für Connected-Car-Systeme, ADAS-Anwendungen (Advanced Driver Assistance Systems) und smarte Verkehrslenkung in urbanen Räumen zu nutzen. Auch klassische Produktionsthemen wie digitale Zwillinge und KI-gestützte Qualitätssicherung werden adressiert. Ein wenig klingt das nach „Buzzword-Bingo“, aber Foxconn hat zumindest das industrielle Fundament, um diese Themen praktisch umzusetzen.

Zwischen Euphorie und Realität

Ganz ohne Dissonanz verläuft das Projekt aber nicht. Hinter den Kulissen wird berichtet, dass sich der Verkauf der neuen Blackwell Ultra Server (GB300) offenbar schwieriger gestaltet als erwartet. Potenzielle Kunden zeigen sich laut Branchenquellen zurückhaltend, was sowohl auf die hohen Investitionskosten als auch auf fehlende Use-Cases zurückgeführt wird. In der Praxis zeigt sich erneut, dass selbst modernste Hardware keinen Selbstzweck erfüllt – ohne klare Anwendungsszenarien bleibt die Nachfrage überschaubar. Auch stellt sich die Frage, wie viele der angekündigten 10.000 GPUs tatsächlich initial verbaut werden und wie stark die AI Factory ausgelastet sein wird. Nicht selten zeigen sich bei derartigen Großprojekten Diskrepanzen zwischen Ankündigung und Umsetzung. Insofern bleibt abzuwarten, ob Taiwan tatsächlich zur KI-Drehscheibe Asiens avanciert – oder ob es sich doch nur um eine PR-taugliche Fußnote in NVIDIAs Expansionsstrategie handelt. NVIDIA und Foxconn bauen in Taiwan eine der bislang größten KI-Infrastrukturen des Landes – mit bis zu 10.000 Blackwell-GPUs, einem klaren Fokus auf Forschung und Industrie sowie einer angestrebten engen Verzahnung mit staatlichen Institutionen. Während die technische Ausstattung ambitioniert erscheint, bleiben wirtschaftliche Umsetzung und tatsächlicher Nutzen zunächst offen.

Source: NVIDIA

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RX480

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Hat Taiwan denn überhaupt billigen Strom für solche Mega AI Standorte?

btw.
Wenn die Araber ihr Gas nicht mehr abfackeln würden, sondern Strom gewinnen, scheint mir dort Potential gegeben.
Insofern nicht ganz überraschend, das man da auch in AI einsteigen will.

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8j0ern

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Sehr schöne Idee mit den Araber, die Verstehen wenigstens was von Botanik !

Aber wie willst du das Kühlen, neben der Gas-Turbine ?

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RX480

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Den Wärmetauschern ist es doch Banane ob die Außenluft-Grundtemp. 15 ... 20°K höher ist.(x)
oder
Gleich noch Dampfturbinen zur weiteren Stromgewinnung betreiben.

(x) Das sind ja physikalisch gesehen nur Peanuts.
(nur die dummen Celsius-Skalen machen daraus ein Drama, weil Jeder denkt er müsste nahe 20°C arbeiten)

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8j0ern

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Erd-Wärme nutzt auch eine Pumpe.

Holz verdampfen ist auch Energie Effizienter als Verbrennen.

Trotzdem Verbrennen wir immer noch Verlustleistung. :geek:

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RX480

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Nur die Ölförderer verbrennen derzeit Unmengen ohne Nachnutzung.
Da könnte man mehr erreichen als in Dtl.

Klimaschutz sollte man nach m.E. global machen und da den Hebel ansetzen, wo die meisten W/$ gewonnen/eingespart
werden können.
Im Gegenzug könnte man ja über die CO2-Zertifikate alle anderen Länder+Geldgeber sinnvoll beteiligen.

Es bringt NIX am teueresten Standort (Dtl.) minimale Erfolge bei maximalem Aufwand zu feiern.
Möchte gar nicht wissen, wieviel die Ökostromumlage in den letzten 20 Jahren die Verbraucher gekostet hat.

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8j0ern

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Die Schattenflotte scheint ein übles Problem zu sein.

Öltanker ohne gültigen TÜV ?

Die Esten waren sehr klug, wenn der Düsenjäger das Schiff abgeschossen hätte, wäre es eine Umweltverschmutzung 3 Grades.
.

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RX480

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Das Hauptproblem= Globalisierung führt zu den größten Emissionen überhaupt.
Die Schiffe verbrauchen halt ein mue mehr als die PKW´s. (x)

Evtl. wird ja jetzt wieder lokaler gedacht und produziert, dank neuer Zollschranken.

bezgl.
Schattentanker, ist die EU ja z.T. selbst dran Schuld, wenn man Drushba abdreht.
In der Pipeline isses billiger und nicht so umweltgefährlich.

(x) das man den Schienenverkehr zw. China+Dtl. kaputt gemacht hat ist auch nicht hilfreich (Schenker ade)
die neue Route übers Kaspische Meer nach Europa, mit zwischendurch auf Schiffen, ist vermutlich aufwendiger

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8j0ern

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Achtung, persönliche Meinung Meinerseits:

Wer das Völkerrecht in Irgendeiner Form in Frage Stellt, sollte keine Entscheidungsgewalt Besitzen!

Den Haag ist der Ort des Internationalen Gerichts Hof.

Wer den Verspottet, hat kein Recht auf Entscheidungsgewalt.

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RX480

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die USA wird trotzdem entscheiden, was nützlich für Amerika first ist
da spielt die Meinung von ein paar Europäern keine Rolle

BRICS werden sicher auch ihr Ding mehr und mehr durchziehen
Ob da Frau XYZ was über Menschenrechte erzählt, don´t matters.

Am Ende darf man nicht vergessen, das die Europäer eigentlich wenig Rohstoffe und zunehmend weniger Patente haben.
= klar absteigende Bedeutung in der Weltwirtschaft

Das Dtl. jetzt noch den letzten Spielraum bei der Staatsverschuldung verbraucht, auf Kosten der zukünftigen Generationen,
muss kritisch beäugt werden.
Ob ein roter Finanzminister das Wirtschaftswachstum bringt = ?

England+Frankreich sind eigentlich schon pleite, kein Spielraum für mehr Schulden, ... bleiben nur die dummen Dt.,
dank Brexit bezahlt GB nicht mit bei den EU-Hilfen für XYZ, nur der dt. Anteil steigt.

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8j0ern

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Natürlich, was wollen wir von Trump(ete) erwarten.

Es schaut die ganze Welt zu, Live!

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RX480

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Trump steht vor einem fundamentalem Problem, was sich in den letzten 25 Jahren angehäuft hat.
Die Zinskosten sind kaum noch tragbar und der Staatsapparat zu teuer.(ergo Rating sinkt <AAA)

So ein Kassensturz ist dann halt notwendig.
natürlich auch im Außenhandel

Das die USA die eigene Wirtschaft stärken muss, um überhaupt aus dem Problem rauswachsen zu können
ist verständlich. Wachstum > Inflation > Zinsdienst

btw.
Europa hat im Vgl. zu den USA einen Vorteil, das die EZB mitspielt und durch niedrige Zinsen hilft.
... man stelle sich mal vor, das Dtl. 4% löhnen müsste, = 40Mrd. jährlich nur für das neue Sonder-"Vermögen", hinzu kommen
die bereits vorh. dt. Schulden + europäische Schuldenberge, wo man großzügig mit dran beteiligt ist

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Samir Bashir

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