Es kommt Bewegung in das bislang eher triste Mittelklasse-Segment der Grafikkarten. Laut Berichten von Benchlife sollen sowohl NVIDIA als auch AMD im Mai neue Modelle präsentieren, die auf die Bedürfnisse der breiten Masse abzielen – sofern sich die erwarteten Preise tatsächlich halbwegs im Rahmen bewegen.
NVIDIA GeForce RTX 5060 – mehr Speicherbandbreite, mehr Energiehunger
Den Anfang soll NVIDIA machen, deren GeForce RTX 5060 angeblich bereits am 19. Mai vorgestellt wird. Die Spezifikationen lesen sich wenig spektakulär, lassen aber gewisse Fortschritte erkennen: 8 GB GDDR7-Speicher mit 28 Gbps sollen über ein 128-Bit-Interface angebunden werden. Damit käme die Karte auf eine Bandbreite, die rund 64 % über der der RTX 4060 liegt. Allerdings erkauft man sich diese Verbesserung mit einem Anstieg der Leistungsaufnahme um etwa 35 Watt gegenüber dem direkten Vorgänger. Auch die Anzahl der CUDA-Kerne soll steigen – etwa 25 % mehr als bei der RTX 4060 – während die Speichergröße unverändert bleibt. Ob diese Maßnahmen reichen, um die RTX 5060 als echte Alternative zu bestehenden Modellen zu etablieren, wird wohl nicht nur vom reinen Leistungsvergleich, sondern vor allem von der Preisgestaltung abhängen. Gerade angesichts der nach wie vor angespannten Versorgungslage im unteren Preissegment erscheint Skepsis angebracht.
AMD Radeon RX 9060 XT – Navi 44 und zwei Speicheroptionen
Parallel dazu plant AMD die Einführung der Radeon RX 9060 XT. Präsentiert werden soll die Karte am 21. Mai im Rahmen der Computex 2025, wobei der tatsächliche Verkaufsstart sich möglicherweise in den Juni verschieben könnte. Technisch basiert die RX 9060 XT auf dem neuen Navi-44-Chip und setzt ebenfalls auf ein 128-Bit-Speicherinterface. Käufer haben die Wahl zwischen 8-GB- und 16-GB-Varianten. Die GPU selbst bringt 2048 Shader-Prozessoren mit, was exakt der Hälfte der RX 9070 XT entspricht. Die Taktraten sind dabei durchaus ambitioniert: Mit Spieltakten von 2620 MHz und Boost-Takten von bis zu 3230 MHz positioniert sich die Karte klar als 1080p- und 1440p-Lösung. Die Papierform verspricht solide Leistung, ohne gleich neue Maßstäbe setzen zu wollen – eine kluge Strategie angesichts des übersättigten Marktes im Premiumbereich.
Merkmal | NVIDIA GeForce RTX 5060 | AMD Radeon RX 9060 XT |
---|---|---|
Vorstellung | 19. Mai 2025 | 21. Mai 2025 (Computex) |
Verfügbarkeit | Ende Mai erwartet | Ab Juni wahrscheinlich |
Grafikkern | Unbenannter Ada-Lovelace-Nachfolger | Navi 44 |
Fertigung | 4N (TSMC) | 5 nm (TSMC) |
Shader-Einheiten | ca. 25 % mehr als RTX 4060 (geschätzt) | 2048 SPs |
Speichergröße | 8 GB GDDR7 | 8 GB oder 16 GB GDDR6 |
Speicherinterface | 128 Bit | 128 Bit |
Speicherbandbreite | 28 Gbps GDDR7, ~64 % mehr als RTX 4060 | Standard GDDR6-Übertragungsraten |
Taktraten (Spiel/Boost) | Noch unbekannt | 2620 MHz / 3230 MHz |
TDP | ~35 W höher als RTX 4060 (~165 W Gesamt) | Noch offen, erfahrungsgemäß moderat |
Zielauflösung | 1080p / 1440p Gaming | 1080p / 1440p Gaming |
Besonderheiten | Schnellerer Speicher, höherer Verbrauch | Hohe Taktraten, flexible Speicherauswahl |
Computex 2025: Bühne für den Mittelklasse-Showdown
Die anstehende Computex dürfte somit wieder einmal zur Bühne für zwei sehr unterschiedliche Philosophien werden: Während NVIDIA versucht, mit technischer Evolution und höherer Effizienz zu punkten (sofern man höhere TDP als “Effizienz” auslegt), setzt AMD auf einen bewährten Mix aus hoher Taktfrequenz und flexibler Speicherausstattung. Ob diese neuen Produkte tatsächlich einen frischen Impuls in das aktuell eher ermüdete Mittelklassesegment bringen können, bleibt abzuwarten. Frühere Generationen hatten oft das Problem, dass Preis und Leistung im Verhältnis zu älteren Modellen nicht attraktiv genug waren, um nennenswerte Marktanteile zu verschieben. Auch diesmal wird letztlich der Straßenpreis über Erfolg oder Misserfolg entscheiden – schöne Benchmarks allein gewinnen bekanntlich keine Käufer, wenn am Ende die Kasse schrillt.
Neue Hardware, alte Probleme?
NVIDIA und AMD liefern sich weiterhin ein eher zähes Rennen um eine Käuferschicht, die angesichts anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten besonders preisbewusst agiert. Während die neuen GPUs auf dem Papier interessante Optionen darstellen, könnte sich in der Praxis schnell Ernüchterung einstellen, wenn UVPs und reale Marktpreise auseinanderdriften. Mit Blick auf die zu erwartenden technischen Eckdaten erscheint es wahrscheinlich, dass beide Karten solide Leistungen für 1080p- und 1440p-Gaming abliefern werden – ohne allerdings das Rad neu zu erfinden. Mehr Bandbreite hier, etwas mehr Shader dort, dazu ein wenig höhere Taktraten – Evolution statt Revolution lautet die Devise. Interessant wird auch sein zu beobachten, wie sich die tatsächliche Verfügbarkeit entwickelt. Wer auf der Computex 2025 einen kurzen Blick auf lauffähige Modelle werfen kann, darf sich glücklich schätzen. Denn angesichts der bisherigen Erfahrungen wäre es keine Überraschung, wenn die Massenproduktion noch einige Wochen auf sich warten lässt.
Source: Benchlife
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