Während NVIDIA mit der Vorbereitung der Serienfertigung des neuen GB300-AI-Chips beschäftigt ist, deutet sich ein erneuter Strategiewechsel im Hause Jensen Huang an – diesmal auf Kosten der GeForce-Grafikkarten für Endkunden. Berichten zufolge soll die Produktion der RTX 50-Serie, basierend auf der Blackwell-Architektur, insbesondere in China um 20 bis 30 Prozent zurückgefahren werden. Begründet wird dies mit der Priorisierung der AI-GPU-Sparte, die schon jetzt den Löwenanteil am Umsatz generiert.
Ein Umverteilungsproblem auf Siliziumebene
Die Lage lässt sich relativ klar skizzieren: NVIDIA verfügt nur über begrenzte Produktionskapazitäten bei TSMC und muss entscheiden, welche Chips bevorzugt aus den 4N-Fertigungslinien rollen. Angesichts der hohen Margen im Data-Center-Bereich ist es nur konsequent – wenn auch für den Consumer-Markt schmerzhaft –, dass dedizierte Gaming-Grafikkarten in den Hintergrund gedrängt werden. Die AI-Beschleuniger der GB-Familie, darunter GB200, GB300 und der nur für China vorgesehene B40, beanspruchen zunehmend die Fertigungslinien. Laut Quellen aus der Zulieferkette, insbesondere Board Channels, ist die Versorgungslage bei den GeForce-Karten der RTX 50-Reihe bereits jetzt angespannt. Erste Lieferkürzungen wurden für den Monat Juni verzeichnet, und zwar im Vergleich zum Vormonat. Die Rede ist von einem Rückgang der Auslieferungsmenge um rund ein Drittel – wohlgemerkt bei einer Serie, die ohnehin nicht in ausreichender Menge auf dem Markt vertreten ist.
RTX 50: Knapp, teuer, und kaum verfügbar
Die RTX 50-Serie wurde zwar offiziell vorgestellt und ist in der Theorie breit verfügbar, in der Praxis sieht die Realität jedoch anders aus. Preisaufschläge von 20 Prozent über dem UVP sind keine Seltenheit, in Extremfällen werden sogar bis zu 50 Prozent über dem empfohlenen Preis verlangt. Ein klassisches Lehrbuchbeispiel für eine künstlich verknappte Ware in einem oligopolistisch geprägten Marktumfeld. Ursachen hierfür sind unter anderem schwankende Produktionsmengen, eine unklare Priorisierung bei der Die-Zuweisung sowie logistische Engpässe durch geopolitische Restriktionen. Die zunehmende Ausrichtung auf KI-Produkte stellt nun ein weiteres, strukturelles Problem dar. NVIDIA investiert massiv in AI-Modelle und Serverlösungen, wobei insbesondere der GB300 im Zentrum des kommenden Produktionszyklus stehen dürfte.
China-Markt und die Sonderrolle des B40
Ein interessantes Detail ist die spezifische Strategie für den chinesischen Markt. Aufgrund der US-Sanktionen ist der Export von Hochleistungs-KI-Chips nach China eingeschränkt, was NVIDIA dazu zwingt, abgespeckte Modelle wie den B40 – auch bekannt als RTX PRO 6000D – anzubieten. Dieser Chip wird ebenfalls auf Blackwell-Basis gefertigt, ist jedoch deutlich limitiert in seiner FP8- und FP16-Leistung, um regulatorischen Anforderungen zu genügen. Der B40 konkurriert faktisch intern mit der RTX 50-Serie um Fertigungskapazitäten, was die Prioritätenlage nochmals verdeutlicht. Während der westliche Consumer-Markt weiterhin auf RTX 5090, 5080 und 5070 wartet, fließen Ressourcen in abgesicherte China-exklusive Derivate, die zwar nicht ganz so performant sind, dafür aber regulatorisch tragbar.

GB300: Das neue Zentrum der Aufmerksamkeit
Der GB300 selbst soll laut Zuliefererinformationen seit Mai in Vorbereitung zur Massenfertigung stehen. Der Vollbetrieb ist für Ende 2025 angesetzt, wobei schon jetzt klar ist, dass die Vorbereitungsarbeiten massive Wafer-Kontingente verschlingen. Dies betrifft vor allem die TSMC-4N-Fertigung, auf der auch sämtliche RTX-50-Karten basieren. Kurzum: Die Ressourcenverteilung verschiebt sich sichtbar zugunsten der KI-Architektur – ein Kurs, den NVIDIA bereits mit Hopper und Grace begonnen hatte. Dass NVIDIA in diesem Kontext nicht offiziell kommuniziert, überrascht nicht. Die Informationen stammen primär aus chinesischen Industrieleaks, die erfahrungsgemäß einen gewissen Wahrheitsgehalt aufweisen, aber nie vollständig verifiziert sind. Offiziell gibt es weder eine Bestätigung noch ein Dementi, was wiederum das übliche Maß an „strategischer Unklarheit“ widerspiegelt.
Gaming-GPUs werden zum Nebenprodukt
Sollte sich die Entwicklung fortsetzen, wird die GeForce-Sparte – einst das Aushängeschild von NVIDIA – zunehmend zu einem Nebenprodukt degradiert. Für Enthusiasten und PC-Spieler bedeutet dies, dass auch in den kommenden Monaten mit Lieferengpässen, hohen Preisen und geringen Stückzahlen zu rechnen ist. Die Zeichen stehen klar auf „KI zuerst“, und Gaming-Hardware hat in der Prioritätenliste ganz offensichtlich an Boden verloren.
Source: Gazlog
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