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NVIDIA RTX A5000 und RTX A6000 ordentlich übertakten! Workstation-Overclocking als Benefit oder pures Versehen?

Dass man NVIDIAs und AMDs Workstation-Grafikkarten ja eigentlich nicht übertakten kann ist nicht neu, aber per Zufall habe ich einen Weg gefunden, genau das mit den Ampere-Karten trotzdem zu tun und auch so zu testen. Und ja, es geht. Sogar richtig gut. Noch, nehme ich an, aber ich will dem Artikel ja nicht vorgreifen. Nur war es so interessant, dass ich alles andere erst einmal liegen gelassen habe, um einfach einmal eine Runde zu benchmarken. Und um es kurz zu machen: Ja, läuft. Aber leider nur bei Ampere.

Wichtiges Vorwort

Dass man die Workstation-Grafikkarten beider Hersteller eigentlich nicht übertakten kann (und sollte), hat einen handfesten Grund: Stabilität. Der Produktiv-Bereich ist keine Spielwiese für neugierige Gamer oder Hardware-Enthusiasten, die zeigen wollen, was geht. ECC-RAM zu Übertakten ist fast schon dekadent und ich bitte auch, den heutigen Artikel als reine Machbarkeitsstudie zu sehen die belegt, dass man mit dieser Hardware durchaus auch noch andere Dinge tun könnte, als nur im Rahmen von Jensens und Lisas Spezifikations-Korsett brav das Arbeits-Pensum abzuarbeiten.

Sehen wir also den heutigen Artikel nicht ganz so ernst, denn ich persönlich würde die Stabilität meiner Workstation damit nicht beeinflussen wollen bzw. das Risiko eingehen, dass irgendetwas schief läuft und sei es eine Simulation. Aber ich hatte es ja bereits geschrieben: wir machen heute einmal eine kleine Machbarkeitsstudie. Und wenn ich ehrlich sein soll, mit etwas Bescheidenheit beim Übertakten und dem Einsatz von Gehirn und Vernunft lässt es sich mit den genutzten Settings durchaus auch beim Arbeiten teure Zeit sparen.

Die neue Übertaktungs-Welt: Turing Nein, Ampere Ja

Wir kennen es ja, normalerweise bringen uns die einschlägigen Übertaktungs-Tools wie z.B. der MSI Afterburner eine eindeutige Absage. Entweder sind die betreffenden Eingabefelder oder Schieberegler ausgegraut, oder die Änderungen werden einfach nicht übernommen, sondern auf den Default-Wert zurückgesetzt. Konnte man bei den aktuellen Radeon Pro zumindest noch TGP und TDC im MorePowerTool grenzenlos anheben, war bisher bei NVIDIAs Quadro-Karten gar nichts möglich.

 

Auch der Afterburner war da absolut gnadenlos, denn generell wurde bei NVIDIAs Workstation-Grafikkarten alles geblockt, sogar die Lüftersteuerung, das Power- und das Temperatur-Target. Der Takt war ja eh tabu. Und dann kam der MSI Afterburner 4.6.4 Beta 3. Mit einer Quadro RTX 6000 (oder den kleineren Modellen) geht auch damit eigentlich nichts, außer der nunmehr freiliegenden Lüftersteuerung, die man sogar als eigene Kurve individuell und frei modifizieren kann.

Zumindest an der Lüfterkurve kann man also etwas herumexperimentieren, allerdings vergeht einem wegen der fehlenden weiteren Optionen schnell die Lust. Stellt man die Lüfter aggressiver ein, senkt man die GPU-Temperatur durchaus merklich, was am Ende in maximal 60 bis 75 MHz mehr Boost-Takt ergab. Besser als nichts, aber eben auch etwas lauter, Will man das? Nun ja, wenn noch andere Dinge im Raum akustisch nerven, dann nimmt man das natürlich gern mit, zumal es ja immer noch im Rahmen der Spezifikationen bleibt.

Kommen wir nun zu den Ampere-Karten. Ich vermute einmal, dass man hier im Afterburner einfach vergessen hat, die neuen Workstation-Grafikkarten zu blockieren, denn anders kann ich mir die neue Freiheit nicht erklären. Ich teste eigentlich immer alle Settings dieser Software, in der stillen Hoffnung, einmal so einen kleinen Lapsus zu finden. Zumal es ja nicht das erste Mal ist. Wobei ich jetzt doch jahrelang nichts mehr gefunden habe. Jetzt aber geht es (mal) wieder und der Redakteur ist glücklich. Ich habe das mit zwei aktuellen Karten nachvollziehen können, einer NVIDIA RTX A5000 und der RTX A6000. Die Optionen sind alle frei und nicht blockiert!

Auch der Curve-Editor geht, wenn man das Design wechselt und auf ein neueres setzt. Alle gemachten Eingaben werden übernommen und sogar gespeichert, wenn man es möchte. Das ist doch schon einmal ein guter Anfang, zumal sogar der OC-Scanner klaglos funktioniert.

Und nun? Es stellt sich ja die Frage, was vom eingestellten Offset beim Takt in der Praxis wirklich ankommt. Beim Speicher ist es ja klar, wobei ich es nicht groß übertrieben habe. Auf der einen Seite freut man sich über ECC und auf der anderen Seite stellt man es durch übertriebene Settings wieder in Frage. Macht man doch nicht. Aber beim GPU-Takt war ich dann doch mutig. Im Übrigen kann man die Karten auch sparsamer machen, also auch leiser. Bis hin zum Untervolten, was durchaus auch eine nette Spielerei gewesen wäre.

Wer hier schon neugierig ist, der kann sich den Afterburner ja bei MSI einmal herunterladen, zumindest solange, wie er in dieser Version noch verfügbar ist.

 

Sollte diese Version „verschwinden“, wovon ich leider ausgehe, dann gibt es sicher noch File-Hoster, die diese spezielle Version 4.6.4 Beta 3 auch weiterhin anbieten werden. Ich bitte um Verständnis, dass ich diese Software nicht selbst zum Download anbiete, aber das ist aus rechtlichen und moralischen Gründen nicht möglich. Also beeilen und selbst testen! Oder ich suche später mal nach den passenden Links in den Tiefen des Internets.

 

Kommentar

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pintie

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Sehr spannend.

Ich warte noch auf einen Server mit zwei A6000. Vielleicht probiere ich das auch mal. Ist nicht kritisch wenn da doch mal was neugestartet werden muss.

Interessant wäre das auch für die Nvidia A100 - die ist ja passiv gekühlt - und wird echt heiß

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eastcoast_pete

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Danke Igor! Interessante Entdeckung, mir hätte es da auch in den Fingern gejuckt, habe natürlich keine 5000 Ampere Quatro zur Hand. Mal was ausprobieren was sonst strickt "verboten" ist gehört mit dazu, zumal Du ja auch weiß, wo man da Schluss machen muss bevor es teuer wird. Na, Mal sehen wie lange diese Version des Afterburners noch "live" ist. Ich gebe dem noch bis morgen Feierabend/EOB.

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Gurdi

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1,370 Kommentare 900 Likes

Jetzt hatte dich Nvidia gerade mal lieb ne Zeit lang und dann machst du wieder so Sachen ^^

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grobalt

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In welchem Server wird die heiß?

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pintie

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172 Kommentare 131 Likes

heiß ist übertrieben - aber wenn die Dinger noch paar % mehr können wenn sie kälter sind würde das schon was ausmachen.

Wenns dich interessiert... ist ein supermicro 4124gs-TNR. ja da sind für 400 Watt Lüfter installiert.
mit 2x AMD Milan 75F3 a 280 Watt (was die auch wirklich ziehen) kommt da halt Wärme zusammen.
Bei lustigen KI Berechnungen zieht die Kiste ca 2kW - über Tage.

Da kann man schon über WaKü bei den GPUs nachdenken. Würde sicher nicht schaden.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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