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Nvidia Quadro RTX 4000 im Test – günstiger Profi-Ableger mit überraschender Leistung | igorsLAB

Zusammenfassung

Nvidia streicht den großen TU104-Chip zum TU104-850 zusammen und stutzt ihn damit auf die exakten Spezifikationen eines TU106 zurecht. Allerdings betreibt Nvidia diesen Chip im absoluten Sweet-Spot, so dass die 125 Watt als Vorgabe-Limit in der Firmware auch brav eingehalten werden. Dazu kommt die größere Chip-Oberfläche, die bei cleverer Abschaltung der Teilbereiche über den Hardware-Strap eine deutlich geringere Wärmedichte produziert und sich somit auch einfacher kühlen lässt.

Außerdem ließen sich ja Platinendesign und Chip noch weiter modifizieren, was mit dem TU106 so nicht möglich gewesen wäre, weil es auch ein komplett anderer Sockel ist. Fakt ist jedoch, dass dieses Experiment zur Freude aller Beteiligten recht gut aufgeht, denn auch die Kühlung dieser Karte gibt keinerlei Rätsel auf und erschreckt auch nicht mit hohen VRM- und Speichertemperaturen. Dass die GPU bei längerer Volllast dann ins thermische Limit läuft, ist eher marginal, denn auch dann reicht der immer noch recht ordentliche Boost-Takt zu guten Ergebnissen.

Ich schrieb ja auf der ersten Seite auch zur neuen Architektur und den Verbesserungen gegenüber Pascal. Genau diese Details sind es am Ende auch, die in so manchem Anwendungsbereich im Workstation-Sektor für eine unerwartete Steigerung der Performance sorgten. Dass man mit dieser kleinsten Quadro RTX sogar eine alte Quadro P5000 locker im Griff hat und oft genug auch Leistungsbereiche einer Quadro P6000 anpeilt, ist da nur eine logische Folge der neuen Architektur.

Was nämlich auch auffällt, ist die gesteigerte Performance in vielen CUDA-Apps, die auch ohne die Einbeziehung der neuen Tensor Cores deutlich schneller laufen. Man sieht also auch sehr schön, dass die Änderungen der Workstation-Performance viel gravierender ausfallen, als die beim reinen Gaming mit den GeForce RTX. Und es belegt auch irgendwie die These, dass diese RTX-Karten eigentlich primär fürs Arbeitsumfeld gedacht waren und sind und das ganze, nennen wir es mal respektlos Gaming-Geraffel, erst später „drumrumgestrickt“ wurde.

Sicher sind Dinge wie RT beim Gaming und DLSS als günstiger Turbo-Boost bei hohen Auflösungen ein willkommener Benefit für den Consumer, aber hier, am Arbeitsplatz, zeigt Turing wirklich, was eigentlich möglich ist und noch möglich sein wird. Und dass dann selbst die Einsteiger-Karte schon so gut performt, macht auch deutlich Spaß auch mehr. Schaun‘ wir mal.

 

Fazit

Den Kauftipp gibt es für eine konkurrenzlose Karte, deren Preis zudem fast schon fair zu nennen ist. Die Radeon Pro WX 8200 ist teurer, fast immer langsamer und zudem deutlich strombedürftiger. Und sie ist auch kein Single-Slot-Design. Eine ältere WX 7100 wäre dies zwar, aber sie ist im direkten Vergleich signifikant langsamer. Somit hat der Käufer also kaum eine Alternative. Für diese Situation erstaunt dann aber wiederum der Preis, denn Nvidia ist ja beim Füllen von Nischen sonst nicht gerade zimperlich.

Sei es, wie es sei, die Quadro RTX 4000 ist eine gute Offerte, die sich redlich abgemüht hat, aber ihr Ergebnis auch abseits der totoptimierten Volksbenchmarks ehrlich eingefahren hat. Das muss man honorieren, egal welche Vorlieben man ansonsten pflegt. Sie hat sich zudem beim Test und im Tear Down keine Fehler erlaubt oder im Labor irgendwelche Schwächen gezeigt. Das allein kann man sich im Kalender schon mal mit einem bunten Stift ankreuzen.

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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