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NVIDIA GeForce RTX 5060 Ti 16 GB in Test und Teardown – Sparsam im Verbrauch, überraschend schnell, aber bitte nicht mit 8GB!

Zusammenfassung

Die heute getestete GeForce RTX 5060 Ti 16 GB markiert den aktuellen Einstieg von NVIDIAs Blackwell-Architektur in das Mittelklassesegment und tritt mit dem neuen GB206-300-Chip gegen die etablierte Konkurrenz an. Während sich die 8-GB-Variante aufgrund der limitierten Speicherausstattung in modernen Szenarien kaum sinnvoll testen lässt, steht die 16-GB-Version im Fokus aller aussagekräftigen Analysen. Die GPU basiert auf vier 32-Bit-Speicherkanälen und greift zur Kapazitätserweiterung auf das Clamshell-Verfahren zurück, wodurch sich insgesamt acht 2-GB-GDDR7-Module einsetzen lassen. Trotz identischer Bandbreite zur 8-GB-Version von 448 GB/s bei 28 Gbps Speichertakt resultiert daraus eine verbesserte Eignung für speicherintensive Anwendungen, jedoch ohne Zuwachs an Speicherbandbreite.

Die Gaming-Performance der RTX 5060 Ti 16 GB zeigt sich in aktuellen Titeln überzeugend, besonders wenn DLSS 4 und Frame Generation aktiviert sind. Im direkten Vergleich zur RTX 4060 Ti 16 GB liegt die neue Karte bei aktivierten KI-Funktionen im Schnitt 23 Prozent vorn, ohne Werksübertaktung immer noch bei rund 17 bis 18 Prozent. Bemerkenswert ist der starke Zuwachs bei den minimalen Bildraten (P1 Low), wo bis zu 36 Prozent Vorsprung gemessen wurden. Dies führt zu einem deutlich stabileren Spielgefühl, insbesondere bei WQHD-Auflösung. Die Effizienz wurde spürbar verbessert, denn bei vergleichbarer Leistungsaufnahme ist die Performance klar höher. Unter voller Spielelast liegt die durchschnittliche Leistungsaufnahme zwischen 155 und 165 Watt, während das Power-Limit von 180 Watt in der Regel nicht ausgeschöpft wird. Auch unter Extrembedingungen bleibt die Karte thermisch und elektrisch stabil.

Im meinem Test mit der MSI GeForce RTX 5060 Ti Gaming Trio zeigte sich durchaus, dass hochwertige Boardpartner-Designs das volle Potenzial der GPU ausschöpfen können. Die Karte bringt eine werkseitige Übertaktung mit, die sich in etwa 2 bis 3 Prozent Mehrleistung gegenüber einer Referenzkarte niederschlägt. Die Kühlkonstruktion mit vier Heatpipes, einem massiven Kupferblock und einem Finnenarray mit hohem Luftdurchsatz sorgt für niedrige GPU-Temperaturen von etwa 63 °C im Spielebetrieb. Die Speichermodule bleiben unter 68 °C, auch dank der großzügigen Kühlung durch die Backplate und über separate Pads. Akustisch bleibt die Karte mit rund 31 dB(A) unter Last sehr leise, ein Fiepen der Spulen ist nur minimal wahrnehmbar. Die Spannungsversorgung über insgesamt acht Phasen lieferte stabile Spannungswerte, auch bei manueller Übertaktung.

Fazit

Unterm Strich lässt sich die GeForce RTX 5060 Ti 16 GB als moderne Mittelklasse-GPU charakterisieren, die sich vor allem an Nutzer richtet, die auf aktuelle Technologien wie DLSS 4, Reflex 2 und Raytracing nicht verzichten möchten, jedoch keine 500 Euro oder mehr für eine Grafikkarte ausgeben wollen. Mit einer UVP von 449 Euro liegt die Karte deutlich unterhalb der RTX 4060 Ti 16 GB zum Marktstart und bietet gleichzeitig mehr Speicher, bessere Effizienz und eine zeitgemäße Architektur. Besonders für Aufrüster aus der RTX-3000- oder RX-6000-Generation stellt sie eine attraktive Option dar. Die 8-GB-Version hingegen sollte kritisch betrachtet werden, da sie insbesondere in WQHD- und speicherintensiven Szenarien rasch an ihre Grenzen stößt und kein vollständiges Bild der Leistungsfähigkeit dieser GPU-Generation abbilden kann, auch wenn man vielleicht einmalig 50 Euro sparen kann. Eine Karte also mit zwei Gesichtern, bei der die mur leicht günstigere Offerte die deutlich schlechtere ist.  NVIDIA wird dies in Anbetracht der unterschiedlichen Märkte egal sein, nur der Kunde sollte wirklich sensibilisiert werden.

Damit bleibt mir nur übrig festzuhalten, dass die RTX 5060 Ti in der 8-GB-Ausführung nicht mehr den Anforderungen aktueller Spiele oberhalb von Full-HD genügt – weder in Bezug auf die reine Leistung noch hinsichtlich der langfristigen Nutzbarkeit. Die Entscheidung, diese Variante nicht zu testen, ist insofern konsequent und ich habe dabei auch kein schlechtes Gewissen, so eine Karte nicht wirklich zu empfehlen. Käufer, die sich aufgrund günstigerer Preise trotz allem für das kleinere Modell entscheiden, laufen nämlich Gefahr, ein deutlich eingeschränktes Produkt zu erwerben, dessen Defizite im Alltag klar zutage treten könnten . Ich betone das deshalb so präsent, weil die 16-GB-Variante durchaus Potential besitzt, wenn man die Performance klar einordnet.

Das Testmuster wurde mir von MSI leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Test und eine Pflicht zur Veröffentlichung bestanden jedoch nicht.

 

Kommentar

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cunhell

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690 Kommentare 712 Likes

Die Karte wurde auf einem aktuellen System mit PCIe 5.0 getestet. Interessant wäre auf Grund der PCIe 5.0 x8 Konfiguration auch ein Test mit PCIe 4.0 und PCIe 3.0.
Gerade preisbewusste User nutzen ja oftmals ältere Systeme und tauschen nur Teile wie z.B. eine Grafikkarte aus. Konfigurationen mit 5700x3d und B450/X470er Boards sind sicher in freier Wildbahn noch nicht zu selten anzutreffen. Hier wäre die Limitierung auf PCIe 5.0 x8 und deren Performanceauswirkung interessant.

Cunhell

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RazielNoir

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666 Kommentare 314 Likes

Und der gleiche Chip als Profikarte als eine hypothetische RTX 2500 Blackwell von PNY hat dann 32GB Speicher, verlangt 150W und kostet UVP 3000€. Nette Gewinnmarge ;)
Ironiemodus off

Aber mal als ernsthafte Verständnisfrage. Bei den PRO-Karten von Nvidia werden ja in den letzten Generationen die jeweiligen GPU-Chips der Consumervarianten mit vollem Chipausbau ohne Teildeaktivierung und mit mehr Speicher verbaut. Das Speicherinterface bleibt dabei gleich? Also sind solche Karten wie die RTX 2000 ADA 16GB im Vergleich zur RTX 4060 8GB immer im Clamshell-Design?

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G
Grobi

Neuling

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Die X370er Serie war ja auch sehr erfolgreich und dort wurde PCIe 4.0 glaube ich sogar per BIOS-update abgeschaltet. Somit steht nur 3.0 nur Verfügung. Lohnt es sich von dort aus zur 5060ti aufzurüsten, wenn die Karte nur in x8er Konfiguration läuft?

Ähnlich würde mich 4070 Super vs 5070 interessieren. Letztere schafft es quasi nur auf Gleichstand zur älteren Karte auch hauptsächlich durch den schnelleren Speicher. Bleibt der Gleichstand auf einem Mainboard mit PCIe 3.0 bestehen oder kann die 5070 die erhöhte Speichergeschwindigkeit nicht mehr nutzen und fällt daher sogar noch ab?

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Yumiko

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1,097 Kommentare 500 Likes

Je mehr vRAM, je besser in dem Fall. Ob es sich "lohnt" liegt bei dir: viele Spiele laden alles ins vRAM und starten dann das Level.Primär bei Open World Spielen sollte man es merken können.

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Eribaeri

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167 Kommentare 68 Likes

Au ja, PCIE Gen4 x16 und x8 würden mich auch interessieren.
Ist es überhaupt möglich, über einen Gen4x16 Slot die Bandbreite eines Gen5x8 Slots zur Verfügung zu stellen, wenn die Grafikkarte nur x8 kann?

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amd64

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1,181 Kommentare 773 Likes

Nein, selbstverständlich nicht. Wenn die im Slot steckende Karte nur 8 PCIe Lanes unterstützt, dann ist es egal ob der Slot auch mit 16 Lanes läuft.

View image at the forums

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RazielNoir

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666 Kommentare 314 Likes

Interessant finde ich den Abschnitt Sicherungscode. Seh ich das richtig, das ausser bei Gen. 4+5 eine Art Fehlerkorrektur existiert? Was bringt mir dann bei Ada und Blackwell Pro Karten der ECC-Speicherschutz, wenn die Daten, die ankommen schon fehlerhaft sein können?

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ipat66

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1,646 Kommentare 1,803 Likes

Das sind dann im Durchschnitt 4% Verlust in 1080, 3% in 2k und 2% in 4K bei Verwendung von PCIe 3.0x8 ( 2% 1080, 1% 2k, 1% 4k bei PCIe 4.0x8 )...
Finde ich verschmerzbar ...
Ansonsten, in der 16 GB Version, eine preiswertere Alternative zu den nochmals überteuerten grösseren Schwestern.
Wird wohl die meistverkaufte 5000'er werden.
Danke Igor.

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Aragornius

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100 Kommentare 34 Likes

Das ist schon eher positiv als die anderen GPU's, zudem 448GB/sek schon sehr gut sind, denn es ist GDDR7.

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eastcoast_pete

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2,572 Kommentare 1,700 Likes

Der von Dir verlinkte Artikel in Techpowerup ist in der Tat die Antwort auf die Frage, und zeigt schön, daß zumindest in der GPU Mittelklasse der Unterschied zwischen 8 Bahnen PCIe-5 zu -4 (und selbst zu -3) keiner bis sehr gering ist.
Mich würde noch interessieren, wie sich die PCIE Generation auswirkt, wenn ReBAR wichtig wird.

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eastcoast_pete

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2,572 Kommentare 1,700 Likes

@Igor Wallossek : Die 5060 TI mit 16 GB VRAM scheint tatsächlich die Blackwell Karte zu sein, die den größten Fortschritt gegenüber Ada zeigt. Ich habe allerdings auch den starken Verdacht, daß der Unterschied im Preis zwischen der 8 zur 16 GB Version in der kommerziellen Wildbahn deutlich größer ausfallen wird als es die UVPs suggerieren. Denn die 8 GB Karten werden sich am Ende viele Leute holen, denen die am Markt aufgerufenen Preise der 5060 TI 16 GB dann doch zu hoch sind, oder/und nicht auf die 16 GB Version warten wollen. Hier wäre es wirklich besser gewesen, wenn Nvidia und Boardpartner die 8 GB Variante einfach weggelassen hätten, und alle verfügbaren GPU Dies vollständig für 16 GB Boards einsetzten.
Und ja, die 12 GB der 5070 erscheinen jetzt noch mehr als die Fehlbesetzung aus, die sie ist.

Letztlich wäre es für AMD IMHO wirklich gut, wenn sie ihre 9060 mit mindestens 10 oder besser 12 GB ausstatten würden. Da die 5060 (ohne TI) sehr wahrscheinlich nur mit 8 GB VRAM erscheinen wird, wären 2 oder besser 4 GB mehr VRAM ein deutlicher Mehrwert. Daß 4 GB mehr VRAM viel ausmachen kann hat Intels B580 gezeigt, die auch dadurch der 4060 nicht nur in 1080p oft Paroli bieten kann, sondern in einigen Spielen in 1440p sogar davonzieht. Denn
"There's no replacement for displacement." Das stimmt so auch bei VRAM.

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MGFirewater

Veteran

230 Kommentare 90 Likes

Ich staune über die positive Resonanz für die Karte. Aber wer ist die Zielgruppe.

Von der rx6800 ist es nur ein geringer Leistungszuwachs. Und dafür dann 300€ investieren (sofern man seine alte GPU verkaufen will)

Ich sehe da wirklich nur Käufer die mit ihren alten gpus mit 8gb ins Ramlimit rennen. Dann aber 12vhbwr zu verbauen ist nicht zielführend weil die Zielgruppe sicherlich das "alte" NT weiter nutzen will, gerade wenn die GPU nur 150watt braucht, macht 12vhpwr keinen Sinn

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leonavis

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278 Kommentare 148 Likes

Interessant. Das ist die bisher einzige positive Rezension, die ich über diese Karte gesehen habe.

Btw, wenn man auf "Alle AMD-Grafikkarten" klickt, fehlt RDNA4.

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Yumiko

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In den Daten ist kein expliziter Sicherungscode. Auf Hardwareebene (wie ECC auch) sollte es Paritätsprüfung geben.

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RazielNoir

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666 Kommentare 314 Likes
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Yumiko

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1,097 Kommentare 500 Likes

Aufrüster von deutlich älteren Karten oder Nvidia Fans die jedes Jahr ihre GraKa aufrüsten (müssen, weil die aktuelle GraKa die Leistung schon nur mit Upscaling schafft).
Richtig, aber nicht jeder war so schlau eine rx6800 damals für 400-450€ zu kaufen, obwohl sie überall als der heilige P/L Gral gefeiert wurde.
Vermutlich per Adapter problemlos lösbar. Liegt da eigentlich einer dabei?

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bitracer

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749 Kommentare 336 Likes

Schon erstaunlich, da haben die Händler um kurz nach 0 Uhr es schon wieder versucht und boten die 16GiByte Modelle für etwa 540+ Euro an. knapp 100 Euro über der eigentlichen uvp/msrp

Euro ist gerade bei 1,14 US-$, macht 429$ / 1,14 (W.-Umrechnung) * 1,19 (Mehrwertstr) = 447,82 Euro
...und siehe da: inzwischen werden Karten von Palit, Gainward und Gigabyte für 449,- angeboten.

hmmm damit positioniert sich die 5060ti/16 knapp 50 Euro unterhalb einer im Raster knapp stärkeren rdna3-Karte der Vorgängergeneration - Hut ab, das kennt man sonst immer genau andersherum - ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Mal abgesehen davon, daß die Gewinnmarge bei diesen Verkaufspreisen durch die Decke gehen dürfte (grob halbe Chipfläche?), so verlangt team-grün zumindest leicht-weniger dafür als noch zu Ada-Lovelace Zeiten.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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