Zusammenfassung
Eine Einschätzung ist natürlich immer subjektiv und auch der Preis wird sicher eine Rolle spielen müssen. Aber um es mal ganz emotionslos zu formulieren: Man bekommt de facto fast schon die Gaming-Performance einer GeForce RTX 3070 mit 75 Watt niedrigerer Leistungsaufnahme. Auch beim Preis unterbietet die 439 Euro (UVP) teure GeForce RTX 4060 Ti die RTX 3070 mit einem aktuellen Straßenpreis von 450 Euro knapp. Wobei die RTX 3070 damals eine UVP von 499 Euro aufwies.
Die GeForce RTX 4060 Ti ist mindestens 9 Prozentpunkte schneller als die RTX 3060 Ti 12 GB und sie benötigt dafür stolze 60 Watt weniger als das Vorgängermodell. Womit wir ja auch bei der Forderung angekommen sind, dass die Karten nicht nur schneller, sondern vor allem auch effizienter werden sollten. Genau das ist hier der Fall. Man spart über 30 Prozent an elektrischer Energie und liegt mindestens 9 Prozent über der Performance der alten Karte, die seinerzeit eine UVP von 399 Euro aufwies, derzeit aber mindestens 415 Euro kostet. Da kommt also auch die Inflation noch mit zum Tragen. Damit wird die alte Karte jedoch komplett obsolet. Und es herscht irgendwie monetärer Stillstand.
Um einigermaßen performant zu spielen, reichen auch die 160 Watt locker aus, natürlich je nach Spiel und Auflösung. Das ist die gute Seite. Allerdings sind die bis zu 15 Watt mehr einer übertaktbaren Karte recht gut investiertes Geld, denn die rund 9 Prozent mehr Energie können in einigen Situationen wie z.B. DLSS, wenn auch die Tensor Cores voll ausgelastet sind und auch die RT-Cores voll arbeiten, auch in etwas mehr FPS umgesetzt werden. Der größte Zugewinn der energetischen Fütterung ist allerdings der rundere Bildlauf, der spürbar wird. Bei der reinen Rasterleistung fällt der Vorsprung hingegen deutlich kleiner aus. Allerdings sind die Auswirkungen der höheren Leistungsaufnahme auch bei den Min FPS spürbarer als im reinen Average und da wird es dann doch wieder interessant.
Denn auch die Effizienzbetrachtungen zeigen uns ja auch, dass die Effizienz beim höheren Power Limit nicht merklich sinkt und man ganz nah an der Effizienz der schon ehr sparsamen GeForce RTX 4070 bleiben kann:
Die GeForce RTX 4060 Ti ist somit eine hervorragende Karte in Full-HD, wenn es um höhere Frameraten geht und auch noch einigermaßen gut geeignet für WQHD. Spätestens in Ultra-HD wird man aber über smartes Upscaling nachdenken müssen, denn ohne DLSS wird es stellenweise schon in QHD etwas enger. Hier kann NVIDIA durchaus seine Vorteile ausspielen, die DLSS 2.x auch rein optisch bietet. Unterstützt ein Spiel jedoch DLSS 3.0 und man würde ohne Super Sampling im unspielbaren FPS-Bereich herumdümpeln, dann kann dies quasi sogar der ultimative Rettungsanker zur Spielbarkeit sein. Die Latenzen kann man damit nicht verbessern (sie bleiben ja gleich), aber nicht jedes Genre ist so latenzgebunden wie diverse Shooter.
Man bekommt somit alle Vorteile der Ada-Architektur ab 439 Euro (MSRP-Karten) und könnte damit im Rahmen der aktuellen Preisspirale durchaus zufrieden sein, wären da nicht der Speicherausbau und das enge Speicherinterface, was ich bereits bei der GeForce RTX 4070 angemerkt hatte. Ja, aktuell mag das auch für WQHD noch locker reichen, aber Spiele wie TLOU zeigen uns leider, dass immer verschwenderischer mit Ressourcen umgegangen wird und der Speicher schneller voll sein könnte, als man Mops sagen kann. Auch wenn der große Cache einiges smart abfedern kann, es wird nicht immer reichen. Aber unter WQHD kann man sich damit aktuell noch sehr gut arrangieren.
Die NVIDIA GeForce RTX 4060 Ti FE 8GB
Der Kühler ist im Rahmen der TBP sehr gut, die Platine als solche aber eher nur Durchschnitt, denn vor allem die günstigen Spannungswandler sind schon etwas enttäuschend. Zumal auch eine weitere Phase locker noch direkt und ohne Layout-Änderung umsetzbar gewesen wären. Aber irgendwo musste ja gespart werden, selbst wenn es nur ein DrMOS, eine Spulen und bis zu 2 Becherkondensatoren waren. Die möglichen 2 USD pro Karte nimmt man doch immer gern mit. Zum 12VHPWR-Anschluss muss man nichts schreiben, das haben wir ja bereits zur Genüge durchgekaut, den bräuchte man hier nun wirklich nicht. Ok, dafür gibt es dann ja noch die Boardpartner-Karten.
Fazit
Die GeForce RTX 4060 Ti mit dem AD104-351 ist eine clever am Markt platzierte Karte in der unteren Mittelklasse, die in dieser Generation noch keine direkten Gegenspieler von AMD fürchten muss, was man leider auch am Preis merkt. In Bezug auf die Effizienz setzt NVIDIA erneut Maßstäbe, an denen sich AMD wirklich messen lassen muss. Ob und wann die RX 7700 Serie dann kommt und ob wir wieder 16 GB oder 12 GB Speicherausbau sehen werden, das steht noch in den Sternen. Aber der Gamer lebt nun einmal im Hier und Heute und da gibt es im Moment einfach keine Alternativen, wenn man das komplette Feature-Set einschließlich hochwertigem Super Sampling und KI haben möchte. Denn die Radeon RX 7600, die morgen gelauncht werden wird, dürfte deutlich langsamer werden (wenn die Gerüchte zur Performance stimmen)
Bis auf den veralteten Display-Port-Anschluss und die mageren 8 GB Speicherausbau sehe ich bei der GeForce RTX 4060 Ti also kaum Nachteile, die gegen diese Karte sprechen würden. Bis auf den Preis, aber der liegt leider genau dort, wo auch die vergleichbaren Offerten liegen. Das große Wunder bleibt also erneut aus. Neu kostet hier quasi so viel wie alt und man muss den Mehrwert schon an der Steckdose suchen und kann sich zusätzlich wenigstens über etwas mehr Performance freuen. Das ist in den heutigen Zeiten doch auch schon etwas, denn die Ansprüche an Sensationen hat man ja eh schon zurückgeschraubt. Unterm Strich passt das also und wenn die Straßenpreise noch stärker mit ins Spiel kommen, wird es sogar deutlich günstiger.
Die Grafikkarte wurde von NVIDIA für diesen Test zur Verfügung gestellt. Die einzige Bedingung war die Einhaltung der Sperrfrist, eine Einflussnahme oder Vergütung fand nicht statt.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Die GeForce RTX 4060 Ti im Detail
- 3 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 4 - Teardown: PCB und Komponenten
- 5 - Gaming Performance FHD (1920 x 1080)
- 6 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 7 - Gaming Performance DLSS vs. DLSS3 vs. FSR
- 8 - Latenzen und DLSS 3.0
- 9 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 10 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 11 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse
- 12 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 13 - Zusammenfassung und Fazit
418 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
Moderator
1
Urgestein
1
Urgestein
Mitglied
Veteran
Veteran
1
Veteran
Veteran
Neuling
Mitglied
Mitglied
Urgestein
Mitglied
1
1
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →