Spiele-Performance
In den nachfolgenden Ergebnisübersichten habe ich einerseits die durchschnittlichen FPS aller Karten und in allen Spielen kumuliert sowie dies dann noch prozentual berechnet und gegenübergestellt. Insgesamt 10 Spiele habe ich getestet und in QHD-HD geht noch gut die Post ab. Wir dürfen ja nie vergessen, dass dies kein Cherry-Picking ist, sondern sich in jeder Situation Spiele in der Auswahl befinden, die die Schönwetterfront leicht durchbrechen können. Die als Ziel angepeilte GeForce RTX 2060 Super ist jedenfalls deutlich in ihre Schranken verwiesen worden.
Schaut man jetzt einmal auf die Prozente, dann landen wir im Schnitt je nach Auflösungen bei einem Vorsprung von 9 bis zu 10 Prozentpunkten der GeForce RTX 3060 vor der GeForce RTX 2060 Super, mit DXR sind es sogar fast 12 Prozent. Der Rückstand zur GeForce RTX 3060 Ti ist hingegen signifikant. Diese rendert in Full-HD fast 27 Prozentpunkte, mit DXR und in WQHD dann immerhin ca. 28 bis 32 Prozentpunkte schneller. Hier hat Nvidia echt Mut zur Lücke, denn auch die Radeon RX 6700XT und 6700 werden sicher bald folgen.
Zusammengefasst: Vor allem bei niedrigeren Auflösungen bis WQHD ist diese Karte eine sichere Bank, denn auch wenn der Rückstand zur GeForce RTX 3060 Ti etwas deutlicher ausfällt als erwartet. Aber reicht es , die angestrebte Spielbarkeit noch gut zu erreichen. In manchen Situationen wird man in WQHD den einen oder anderen Qualitätsregler etwas lupfen müssen, aber auch nur dann, wenn man extrem hohe FPS-Zahlen braucht und das Spiel kein DLSS 2.0 unterstützt. Erst in höheren Auflösungen wird es etwas enger, nur bewirbt NVIDIA die Karte ja auch nicht für die hohen Auflösungen.
Gerade DLSS war für diesen Kampfzwerg noch nie so wertvoll wie heute, denn man kann, wenn man eher auf Performance setzt und die sonstigen Settings etwas dämpft sowie auf die DXR-Effekte komplett verzichtet, sogar noch in Ultra-HD in den passenden Spielen ganz gut im Strom mitschwimmen. Ansonsten lässt DLSS in Full-HD auch DXR zu, was wohl auch die Absicht war. Wer sich zudem die Seite mit den Varianzen angesehen hat, der wird auch gesehen haben, dass es hier vor allem in Full-HD genug einen recht runden Bildverlauf gibt. Da sind die FPS oder Perzentile noch viel zu grobe Intervalle, um diesen doch sehr subjektiven Eindruck gut abbilden zu können.
Anwendungsperformance und Studio
Solange man nicht auf reine Rastergrafik setzt, ist so eine RTX 3060 eigentlich keine schlechte Lösung für das etwas kleinere Budget, da die Karte vor allem bei den ausgewiesenen Studio-Anwendungen fast immer schneller agiert als viele ältere Turing-Karten und trotzdem noch bezahlbar bleibt (falls die Preise nicht auch wieder explodieren). Denn immer dann, wenn es um FP32-Berechnungen geht und man z.B. beim finalen Rendern jedes Mal der Rente ein Stück näher zu kommen glaubt, ist die RTX 3060 für Turing, Pascal und die Radeons ein kleiner, fieser Spielverderber.
Teilweise wird sogar eine Quadro-RTX 5000 erreicht oder knapp geschlagen, was man bei geeigneten Anwendungen natürlich gern mitnimmt. NvEnc macht das Leben ja schon seit Turing leichter, aber wenn die ganzen Postprocessing-Filter jetzt auch noch ordentlich Beine gemacht bekommen, dann kann man auch mit der GeForce RTX 3060 noch einigermaßen glücklich werden. Mit Decode und Encode bei vielen 4K-Clips in der Time Line sowieso. Konstante 24 FPS sind nicht zu verachten, da hat der Mitbewerber leider (noch) das Nachsehen.
Und weil wir gerade bei den Bewegtbildern waren, die neuen Ampere-Karten unterstützen beim Decoder nativ auch AV1 (Intels Xe wird dies wohl ebenfalls tun). Doch warum AV1? Der Codec ist bis zu 50% effizienter als H.264, was bedeutet, dass man nur noch die Hälfte der Internet-Bandbreite benötigt, um die gleiche Qualität zu übertragen – einschließlich HDR und auch 10-Bit-Codierung. Das ginge bis zu 8K – theoretisch. Leider sieht die Praxis selbst bei den Kabelanbietern ein Deutschland eher mau aus. Aber die Anfänge sind gemacht und der Wille zählt ja irgendwie auch, selbst wenn mir der 8K-TV fehlt.
Zusammengefasst: Ja, man kann mit der GeForce RTX 3060 noch recht flott arbeiten, auch wenn die Effizienz etwas schlechter ausfällt als noch bei der GeForce RTX 3060 Ti. Die Nicht-nur-Gamer werden sich also freuen, weil der Gelbeutel spürbar entlastet wird. Denn egal ob nun Octane, Arnold oder Blender – hier geht immer noch (im Rahmen der technischen Möglichkeiten) die Post ab. Mit OptiX kann die RTX 3060 zudem so einige Defizite galant überspielen. Immer vorausgesetzt, die Anwendung unterstützt diese Features überhaupt.
Was natürlich auch für die Videobearbeitung gilt und alle die Workstation- oder CAD-Anwendungen, die keine zertifizierten und optimierten Treiber zum Sprinten benötigen. Generell macht die RTX 3060 also keine schlechte Figur, auch wenn für höhere Auflösungen die Kraft fehlt. Wobei man sich wirklich nach dem Sinn des vergleichsweise üppigen Speicherausbaus fragt. Glaubt man jedoch den kolportierten Leistungsdaten einer möglicherweise kommenden Radeon RX 6700, dann so diese nur mit 6 GB Speicher kommen, was erstmalig ein Vorteil für NVIDIA in einer ähnlichen Leistungsklasse hinausliefe. Kaum zu glauben, aber falls das so kommt, ist es eigentlich relativ smart und tricky, AMD ausnahmsweise mal mit den eigenen Waffen schlagen zu wollen.
MSI RTX 3060 Gaming X Trio 12 GB
Optisch und haptisch ist das Teil überzeugend und da sie die Gene der RTX 3070 und 3060 Ti beim Kühleraufbau und Platinendesign fast 1:1 geerbt hat, ist sie fast schonüberdimensioniert. Kühlung topp, Betriebsgeräusch quasi nicht vorhanden – so darf eine Grafikkarte gern aussehen (und sich anhören), auch wenn das den Preis noch einmal etwas nach oben drückt. Aber es gibt ja auch deutlich einfachere Modelle mit denen man glücklich werden kann wie z.B. die GeForce RTX 3060 EX von KFA2, die ich zeitnah noch vorstellen werde.
Fazit und Schlussbemerkung
Generell ist die GeForce RTX 3060 durchaus gelungen, denn sie positioniert sich sehr genau dort ein, wo ich sie auch schon vor längerem prognostiziert hatte. Sich ist schneller als eine GeForce RTX 2060 Super (als Replacement für die GTX 1060 mit 6GB sowieso) , kostet dabei (UVP) weniger als das Gegenstück damals und sie ist deutlich performanter und effizienter geworden. Für eine abschließende Einschätzung, auch die der Marktpositionierung, wird man allerdings fairerweise noch den Launch der neuen Radeon RX 6700 abwarten müssen. Ich schrieb es ja bereits, dass NVIDIAs Feature Set, neben Reflex und diversen Latenzverbesserungen, von den üblichen RTX-Komponenten wie Raytracing und DLSS 2.0, eben auch auch über diverse RTX-Software (Video, Voice) für den Endkunden bis hin zu den ganzen Studio und Workstation-Applikationen reicht. Da wird AMD noch nachlegen müssen, denn aktuell klafft im Portfolio dort noch eine große Lücke.
Gerade in den semi-professionellen Bereichen hat AMD aktuell eher ein wenig das Nachsehen und man wird abwarten müssen, was neben der neuen Hardware jetzt in Zukunft noch so gelauncht wird. Jeder wird also seine Prämissen setzen müssen und sich fragen, welchen Stellenwert welches Feature und welcher Use-Case für einen wirklich einnimmt (oder auch nicht). Diese Entscheidung kann so ein Review nämlich niemandem abnehmen, das muss wirklich jeder für sich selbst entscheiden.
Die von NVIDIA genannte UVP als Startpreis für die einfachsten Modelle von 329 Euro ist sicher ein Anreiz, allerdings gibt es auch erste Informationen zu den Boardpartner-Karten, dass diese deutlich teurer ausfallen dürften. Eine kolportierte UVP von bis zu 400 Euro für die aufwändigeren Karten sind dann schon eine etwas härtere Ansage, leider. Und dann ist da ja noch der komplett durchgedrehte Markt, der die Preise aktuell in astronomische Höhen treibt, die mit der UVP rein gar nichts mehr zu tun haben. Wenn es die Karten aktuell denn überhaupt einmal in den Shops gibt.
Ob da NVIDIAs Kunstgriff mit der Mining-Bremse für einige wenige Mining-Anwendungen überhaupt wirksam werden kann, das wird sich ebenfalls zeigen müssen. Hoffen wir es mal, denn genau das wird auch das Urteil der Kunden über die neue Karte stark beeinflussen und NVIDIA wird sich damit an den Äußerungen im Vorfeld zum Launch messen lassen müssen. Denn was nützt einem schon ein leerer Karton im Schaufenster, dessen Inhalt man dann eh nicht bezahlen könnte? Nichts. Aber die Hoffung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Die Karte wurde igorsLAB von MSI unter NDA mit der Bedingung zum Testen zur Verfügung gestellt, den festgelegten Veröffentlichungstermin zum Fall des NDA nicht zu unterschreiten. Eine mögliche Einflussnahme des Herstellers auf den Test und die Ergebnisse fand nicht statt, es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Teardown, Platinenanalyse und Kühler
- 3 - Gaming Performance Full-HD
- 4 - Gaming Performance WQHD
- 5 - Details: Frames per Second (Curve)
- 6 - Details: Percentiles (Curve)
- 7 - Details: Frame Times (Curve)
- 8 - Details: Frame Times (Bar)
- 9 - Details: Variances (Bar)
- 10 - Studio Applications
- 11 - Leistungsaufnahme und Effizienz der Einzelspiele
- 12 - Leistungsaufnahme: Übersicht & Netzteil-Empfehlung
- 13 - Temperaturen und Infrarot-Tests
- 14 - Geräuschemission / Noise
- 15 - NVIDIA Broadcast - Mehr als nur eine Spielerei?
- 16 - Zusammenfassung. Features und Fazit
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