Beim Kühler hat Nvidia diesmal kräftig zugelegt, denn die Takteinbußen sind nicht mehr so dramatisch, wie noch bei der letzten Generation. Trotzdem könnte der Boost-Takt deutlich höher sein, würde die GPU kühler laufen. ES ist wie immer ein Kompromiss aus Temperatur, Geräuschentwicklung und Performance. Nur dass diesmal die Balance etwas besser gelungen ist. Jedoch ist der Verzicht auf das DHE-Prinzip auf der anderen Seite deutlich hörbar, wobei die Taktraten bei den unterschiedlichen Einbauvarianten erstaunlich ähnlich ausfallen!
Die Unterschiede der Boost-Taktraten zwischen offenem Messaufbau und dem geschlossenen Gehäuse sind faktisch nicht existent, was schon einmal ein gutes Zeichen ist. Ob und wie man das dann mit höheren Lüfterdrehzahlen erkaufen muss, lesen wir im nächsten Kapitel. Zunächst geht es erst einmal rein um den Takt. Dafür habe ich die ganzen Anfangs- und Enddaten schön übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst:
Anfangs-/Endwert RTX 2080 |
Anfangs-/Endwert RTX 2080 Ti |
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Open Benchtable | ||
GPU-Temperaturen |
34 / 75 °C | 35 / 77 °C |
GPU-Takt | 1905 / 1815 MHz | 1815 / 1665 MHz |
Raumtemperatur | 22 °C | 22 °C |
Closed Case | ||
GPU-Temperaturen |
35 / 75 °C | 35 / 80 °C |
GPU-Takt | 1905 / 1800 MHz | 1815 / 1650 MHz |
Lufttemperatur im Gehäuse | 25°C | 43°C |
Übertaktung mit dem 1-Klick-Tool
Nvidia propagiert mit Einführung der RTX-Serie den eigenen Übertaktungs-Algorithmus und setzt nun alles daran, die individuelle Übertaktung mit einem API/DLL-Paket, das Partner wie EVGA und MSI in ihre Dienstprogramme integrieren können, so gut wie möglich zu verhindern. Anstatt hin und her zu springen, einen Teil der Frequenz-/Spannungskurve auf einmal zu testen und an die Stabilität verschiedener Arbeitslasten anzupassen, führt der Scanner von Nvidia eine spezielle arithmetische Routine in seinem eigenen Prozess aus.
Die Metrik analysiert mathematische Fehler und merkt sich diese auch, bevor sie abstürzt. Das bedeutet auch, dass der Algorithmus sich problemlos auch selbst wiederherstellen kann, wenn so ein Absturz auftritt. Dies wiederum gibt der Tuning-Software die Möglichkeit, die Spannung zu erhöhen und die gleiche Frequenz erneut zu versuchen. Sobald der Scanner seine maximale Spannungseinstellung erreicht hat und auf einen letzten Fehler stößt, wird basierend auf den bekannten Ergebnissen eine neue Frequenz-/Spannungskurve berechnet.
Das funktionierte mit mehreren Karten in der Praxis schon recht gut und lag natürlich etwas unter dem, was ich selbst zunächst in über einer Stunde mühsamen Suchens und Neustartens hinbekommen habe. Damit kann man aber sicher bequem leben, auch wenn es durchaus noch etwas höher gehen könnte. Nur ob dies dann wirklich noch in allen Lebenslagen auch richtig stabil ist, lassen wir mal unkommentiert im Raum stehen. Aber es geht auf alle Fälle noch mehr.
Mit dem Sample unserer GeForce RTX 2080 schaffte das Tool immerhin noch 2025 MHz (die dann auch sauber liefen), was aber über 100 MHz unter dem lag, was auf der Präsentation gezeigt wurde. leider klaffen auch hier große Lücken beim GPU-Lotto. Es wird interessant sein zu sehen, was dann andere Karte unter gleichen Bedingungen aus dem Stand heraus schaffen.
Die getestete GeForce RTX 2080 Ti kam aufgewärmt ohne weitere Anpassung der Lüfterkurve von ihren 1665 MHz im offenen Aufbau auf stabile 1935 MHz im Durchschnitt mit dem Tool. Im geschlossenen Case waren es noch 1860 MHz. Wenn man bedenkt, dass man wassergekühlt unter 40°C bleiben könnte, wäre der Boost im Vergleich dazu für so einen großen Chip schon eine kleine Granate.
Doch auch dazu werde ich noch ein passendes Follow-Up schreiben, denn die Kühler liegen schon hier und der Chiller schreit nach Feuer.
Temperaturen und Takt: GeForce RTX 2080 FE
Zur besseren Veranschaulichung zeige ich nun die jeweiligen Verläufe unter Betrachtung unserer Zeitschiene von jeweils insgesamt 15 Minuten für die Aufwärmzeit. Interessant ist der Unterschied der Erwärmung zwischen dem offenen Aufbau und dem geschlossenen Gehäuse, auf den wir gleich noch einmal zurückkommen werden. Allerdings bleiben die Taktraten erstaunlich gleich. Beim Torture-Loop sieht es nicht viel anders aus, denn offener und geschlossener Aufbau unterscheiden sich kaum.
Betrachten wir nun das Ganze jetzt mit der hochauflösenden Infrarot-Kamera für den Gaming-Loop und den Stresstest sowohl im offenen Aufbau, als auch im geschlossenen Gehäuse. Die Unterschiede bei der Platinen-Temperatur sind zum Teil sehr deutlich, allerdings bleibt es unterhalb des GPU-Sockels schön kühl. Wir werden noch sehen, warum es zwar gut ist, dass Nvidia die Backplate nach unseren ganzen Empfehlungen mittlerweile wirklich extensiv mit in die Kühlung einbezieht, aber offensichtlich keine Messung an dieser Stelle durchgeführt hat. Das Pad dort ist nämlich komplett überflüssig und fast schon kontraproduktiv.
Infrarot-Messung im Gaming-Loop
Infrarot-Messung im Torture-Loop
Temperaturen und Takt GeForce RTX 2080 Ti FE
Und jetzt noch einmal die jeweiligen Verläufe unter Betrachtung unserer Zeitschiene von jeweils insgesamt 15 Minuten für die Aufwärmzeit für die andere Karte. Interessant ist erneut der Unterschied der Erwärmung zwischen dem offenen Aufbau und dem geschlossenen Gehäuse, auf den wir gleich noch einmal zurückkommen werden. Allerdings bleiben auch diesmal die Taktraten wieder erstaunlich gleich. Beim Torture-Loop sieht es nicht viel anders aus, denn offener und geschlossener Aufbau unterscheiden sich kaum.
Betrachten wir nun das Ganze noch einmal mit der hochauflösenden Infrarot-Kamera für den Gaming-Loop und den Stresstest sowohl im offenen Aufbau, als auch im geschlossenen Gehäuse. Die Unterschiede bei der Platinen-Temperatur sind zum Teil ebenfalls sehr deutlich, allerdings bleibt es unterhalb des GPU-Sockels erneut relativ kühl. Auch hier gilt die Aussage mit dem Wärmeleitpad, das ich gleich noch zeigen werde.
Infrarot-Messung im Gaming-Loop
Infrarot-Messung im Torture-Loop
- 1 - Einführung, Unboxing, Daten
- 2 - RTX 2080 Ti - Platinenanalyse
- 3 - RTX 2080 - Platinenanalyse
- 4 - Raytracing in Echtzeit
- 5 - Deep Learning Super Sampling (DLSS)
- 6 - High Dynamic Range (HDR)
- 7 - Ashes of the Singularity: Escalation (DX12)
- 8 - Battlefield 1 (DX12)
- 9 - Destiny 2 (DX11)
- 10 - Doom (Vulkan)
- 11 - Tom Clancy’s The Division (DX12)
- 12 - Far Cry 5 (DX11)
- 13 - Forza Motorsport 7 (DX12)
- 14 - Tom Clancy’s Ghost Recon (DX11)
- 15 - Grand Theft Auto V (DX11)
- 16 - Metro: Last Light Redux (DX11)
- 17 - Rise of the Tomb Raider (DX12)
- 18 - The Witcher 3 (DX11)
- 19 - World of Warcraft: Battle for Azeroth (DX12)
- 20 - Leistungsaufnahme
- 21 - Takt, OC, Temperaturen, Infrarot
- 22 - Kühlerdetails und Lautstärke
- 23 - Zusammenfassung und Fazit
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